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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Kopf hängen. Aber er faßte ihr mit zwei Fingern unters Kinn und brachte sie dazu, daß sie ihn ansah, als er sagte: »Wenn er weiß, daß ich ihn raushole, wird er sich noch ein wenig gedulden. Wenn er aber davon ausgeht, daß er sich selbst überlassen ist, fällt ihm bestimmt irgendeine dumme Idee ein, um zu entkommen.«
    »Eben«, entgegnete Rhiannon und richtete sich wieder gerade auf. »Ich gehe davon aus, daß ich selbst bald wieder in Washington bin. Dann will ich versuchen, ihn im Gefängnis zu besuchen.«
    Ian sah sie forschend an und sagte: »Er ist ziemlich böse auf Sie.«
    Rhiannon entgegnete achselzuckend: »Ich mußte es tun.«
    »Hm, General Magee hat mir erzählt, daß Sie wie von Sinnen waren, als Sie ihn baten, Ihnen dabei zu helfen. Aber ich bin neugierig, wie Sie es fertiggebracht haben, Julian dorthin zu locken. Wie um alles in der Welt haben Sie das geschafft? Ich dachte eigentlich, daß Sie beide sich nicht gerade gut verstehen, nachdem Sie damals in Ohnmacht gefallen sind, als Sie mich sahen und dachten, er sei zurückgekommen. Also, was haben Sie ihm gesagt, um ihn dazu zu bringen, Sie dort zu treffen - und zu heiraten ?«
    Rhiannon zögerte mit der Antwort, ließ dann wieder den Kopf sinken und flüsterte beinah: »Ich habe ihm geschrieben, daß ich ein Kind von ihm erwarte.«
    Die Überraschung, die sich nun auf Ians Gesicht abzeichnete, ließ ihn Julian noch ähnlicher sehen. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, fragte er: »Und, war das eine Lüge?«
    Abermals zögerte sie zunächst, zu antworten: »Nein, ich ... aber dann wollte ich nicht, daß er sich verpflichtet fühlt, sein Eheversprechen zu halten, und da habe ich ihm später gesagt, daß ich ihn angelogen hätte. Das hat ihn erst richtig wütend gemacht. Aber ... es ist die Wahrheit, ich bin von ihm schwanger.« Und als müsse sie sich dafür entschuldigen, fuhr sie ganz leise fort: »Ich ... stand unter Drogen. Ich ... Nun er war da, und ich glaube, ich habe mir in dieser Nacht alles so zurechtgelegt, als würde Richard noch leben. Und dann, oh, ich kann gar nicht glauben, daß ...«
    »Schon gut, Sie müssen mir nicht alles erzählen«, entgegnete Ian. »Und jetzt kommen Sie mal her«, fügte er hinzu, nahm sie tröstend in die Arme und strich ihr das Haar aus der Stirn.
    Zu ihrem großen Entsetzten kamen ihr nun die Tränen, und dann weinte sie an seiner Brust, und er fuhr ihr beruhigend über den Rücken. Schließlich gewann sie ihre Fassung wieder, aber nur, um sich erneut für ihr Verhalten zu schämen.
    »Es geht mir schon wieder gut«, stammelte sie. »Und es tut mir leid. Es ist nur, weil ... die letzten Tage ...«
    Ian richtete ihr Gesicht zu sich auf, sah ihr in die Augen und sagte: »Wenn Sie es ausgehalten hätten, all diese Verletzten und Toten zu sehen, ohne zu weinen, hätte es mir um meinen Bruder auch ziemlich leid getan.«
    jetzt lächelte sie endlich und sagte: »Es geht mir schon wieder gut, und ich bin beruhigt, wenn ich weiß, daß Sie sich um ihn kümmern. Und nur darauf kommt es an. Ich...«
    »Aber Sie haben ihn doch geheiratet!«
    »Das ist doch keine gültige Eheschließung gewesen. Ich würde niemals erwarten, daß er sich daran hält. Jetzt muß ich aber zurück zu Dr. Flowers.«
    »Ist das der Arzt, für den Sie arbeiten?«
    »Ja, Sie wissen doch, daß er General Magees Chefchirurg ist.«
    »Und wo hat man Sie untergebracht? Man mutet Ihnen doch nicht etwa weiterhin zu, in einem Zelt auf dem Schlachtfeld zu übernachten?«
    »Nein, nein. Ich teile mir ein Zimmer mit ein paar anderen Schwestern, in einem alten Bauernhaus, unterm Dach. Die Maclntoshs lebten früher dort. Es geht mir gut. Ich befinde mich in guten Händen. Vielen Dank, Ian.«
    Dann stellte sie sich noch einmal auf die Zehenspitzen, küßte ihn auf die Wange, drehte sich dann blitzschnell um und rannte davon, als müsse sie vor ihm die Flucht ergreifen.
    In dem Bauernhaus, in das man Julian gebracht hatte, bevor es am nächsten Morgen weiter nach Washington ging, hatte er sich gerade hingelegt, als er ein Klopfen an der Tür vernahm und dann eine Stimme, die seinen Namen rief. Es war Ian.
    Schnell stand er auf, ging stirnrunzelnd zur Tür und fragte: »Was willst du denn hier, mitten in der Nacht. Ich dachte, wir sehen uns morgen früh?«
    »Wolltest du etwa schon schlafen?«
    »Natürlich, Ian«, entgegnete Julian und fügte mit empört hochgezogener Augenbraue hinzu: »Ich arbeite immerhin von früh bis spät...«
    »Ja, schon gut.

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