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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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wollte sich gerade zur Eingangstür wenden, als sie hinter sich ein Geräusch vernahm. Erschrocken wirbelte sie herum, aber noch geistesgegenwärtig genug, um mit dem Kerzenständer auszuholen. Aber da ergriff jemand ergriff ihr Handgelenk, eine andere Hand legte sich über ihren Mund und eine harsche Stimme sagte: »Na, na, Ma'am, das würde ich aber nicht tun.« Dann entrang ihr der Angreifer den Kerzenhalter, der polternd zu Boden fiel, und hob sie, ihr immer noch den Mund zuhaltend, hoch. Wie wild strampelte sie um sich, um ihm zu entkommen. Und als sie versuchte, ihm in die Finger zu beißen, sagte der Angreifer: »Rhiannon, du bist und bleibst eine verdammte Hexe!«
    Rhiannon ... Er kannte ihren Namen!
    Auf einen Schlag war ihre Panik wie weggewischt, dafür wurde sie jetzt unheimlich wütend. Julian war gerade dabei, sie durch die Tür ins Schlafzimmer zu tragen, aus dem sie zuvor gekommen war, aber sie zitterte derart, daß sie ihn nicht mal hätte ohrfeigen können. Wie in Gottes Namen war er bloß hierhergekommen? Und warum hatte er sich nicht vorher bemerkbar gemacht, sondern sie beinah zu Tode erschreckt?
    Er ließ sie aufs Bett fallen und setzte sich rittlings auf sie. Nun wieder Herrin ihrer selbst, versuchte sie, ihn von sich zu schieben, um sich aufzusetzen. Sie hatte sich so sehr gewünscht, ihn zu sehen, ihn zu berühren, um zu wissen, daß alles mit ihm in Ordnung war. Und dann kam er einfach heimlich in ihre Unterkunft und jagte ihr solchen Schrecken ein!
    »Verdammt, hör jetzt damit auf!« fuhr er sie an. »Ich habe schon genug auf mich nehmen müssen, um herzukommen. Und verdammt soll ich sein, wenn du meine Absichten mit einem Fußtritt zunichte machst.«
    »Was für Absichten?«
    »Du hast mich geheiratet, weißt du noch?«
    »Julian, wir sind im Krieg!«
    »Nein, wir sind in einem Cottage, auf einem Bett. Ein ausgezeichneter Platz für mein Vorhaben, soweit ich das sehe.«
    Sie bekam kaum noch Luft, so sehr verlangte es sie nach ihm. Sie wollte ihn mehr denn je - viel mehr als in jener Nacht, die schon so unendlich weit zurückzuliegen schien, als sie so einsam gewesen und im Opiumrausch Vergessen gesucht hatte. Heute nacht konnte sie sich nicht einmal mehr an Richards Gesicht erinnern, aber das war nicht so schlimm, denn er hätte es verstanden. Sie sehnte sich so verzweifelt nach Julian, nach der Berührung seiner schwieligen Hände, seinem Duft, der Festigkeit seines muskulösen Körpers, der Berührung seiner Lippen und seinem liebevollen Blick...
    Aber er war ja so böse auf sie. Und vielleicht hatte er recht damit. Es gab genug Frauen, die sich nicht so anstellten, sondern leidenschaftlich seinem Zauber verfielen, so wie diese junge Soldatin, mit ihren riesigen himmelblauen Augen, die er vom Schlachtfeld und vor dem Tod gerettet hatte...
    »Nein, Julian, das sollten wir nicht tun!« sagte sie schließlich fest entschlossen.
    »So?« meinte er. Dann rollte er sich von ihr herunter,
    stützte sich auf einen Ellbogen und sah sie mit erhobener Augenbraue fragend an.
    Rhiannon mußte sich regelrecht zwingen, ihm nicht sanft über die Stelle mit dem blauen Fleck am Kinn zu fahren, wo ihn der Fotograf erwischt haben mußte. »Nein, es wäre nicht richtig«, bekräftigte sie statt dessen noch einmal ihre Aussage, stand auf und wünschte, sie hätte ein Kleid an und nicht nur dieses halbdurchsichtige Nachthemd, dessen Träger ihr ständig von den Schultern rutschten und ihr jede Würde nahmen. Sie ging ans Fußende des Bettes, sah Julian von dort aus an und sagte: »Du bist ein Gefangener, Julian. Sie werden dich verfolgen und hier finden. Du mußt unbedingt zurück.«
    »Meinst du?« fragte er, der nun seinerseits aufstand und auf sie zukam.
    Vor ihm zurückweichend, entgegnete sie: »Ja, du bist in Gefahr!«
    »Bin ich das? Kann irgend etwas gefährlicher sein als du?«
    »Julian, wenn sie dich kriegen...«
    »Was dann?«
    »Du bist ein entflohener Kriegsgefangener. Sie könnten dich töten.«
    »Was, wenn ich der Meinung wäre, daß das eine Nacht mit dir wert wäre?«
    »Dann würde ich dich einen Lügner nennen!«
    »Ich gehe trotzdem nicht.«
    »Du weißt, daß ich um Hilfe schreien könnte, damit die Yankees herkommen.«
    »Ja, das hast du schon mal gemacht.«
    »Genau.«
    »Aber ich bin ihnen entkommen.«
    »Hier würde dir das nicht gelingen!«
    »Versuchen könnte ich's.«
    »Julian, ich weiß doch, was du eigentlich mir gegenüber empfindest. Das heißt, das Mädchen, das du auf dem

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