Sieg des Herzens
klammerte sich dann wieder an ihn und umarmte ihn mit all ihrer Kraft. Seine Lippen fuhren suchend über ihr Gesicht, fanden ihren Mund, während er jetzt ganz tief in sie eindrang, um sich gleich darauf wieder zurückzuziehen - was sie nur noch mehr erregte.
Und dann existierte die Welt um sie herum nicht mehr -all der Schmerz war wie weggeblasen. Für wenige, strahlende Augenblicke gab es für sie nun nur noch die Freude, in seinen Armen zu liegen, und die ekstatische Wollust zu genießen, die sie durchzuckte wie Wetterleuchten an einem schwarzsamtenen Himmel. Sie hielt ihn ganz fest an sich gedrückt, zitternd vor Erregung und Freude bewegte sie ihr Becken rhythmisch gegen seines und barg dabei ihr Gesicht an seiner glatten, muskulösen Schulter.
Schließlich lagen sie ganz still, eng aneinandergekuschelt im Dunkel der Nacht. Nach ein paar Minuten fühlte sie seine Hand sanft ihre Wange streicheln und hörte ihn flüstern: »Das war wirklich jedes Risiko wert.« Dann rückte er ein wenig von ihr ab, zog die Vorhänge am Fenster neben dem Bett auseinander und blickte hinaus in die Nacht, oder das bevorstehende Morgengrauen - mit Bestimmtheit hätte sie das nicht sagen können, da ihr jegliches Zeitgefühl abhanden gekommen war. Noch hatte sie die Augen geschlossen und genoß die befriedigende Erschöpfung, als sie spürte, daß er sie ansah.
»Ist es mein Kind, Rhiannon?«
»Kind ...«, murmelte sie, während sie sich fragte, warum ihr diese Frage so unangenehm war. »Aber ... Ich hab' dir doch gesagt...«
»Es muß mein Kind sein, Rhiannon!«
»Ja ...«, setzte sie an, sprach aber nicht weiter. Natürlich, er hatte Ian getroffen, und Ian hatte die Sache mit der Unterbringung organisiert und war jetzt bestimmt auch irgendwo da draußen. Sie kämpften zwar auf unterschiedlichen Seiten, waren aber doch Brüder.
»Ich dachte, daß ihr euch lange nicht mehr gesehen hättet«, sagte sie dann aufgebracht und blickte Julian nun ih-
rerseits an, während sie Unmut in sich aufsteigen fühlte. »Jedes Risiko wert, mh, Sir? Wartet dein Bruder jetzt etwa auch da draußen vor der Tür?«
»Er wäre niemals so taktlos.«
»Aber er ist doch hier in der Nähe?«
»Ja.«
Jetzt richtig wütend geworden, versuchte sie, sich von ihm loszumachen und schrie beinah: »Verdammt, Julian...«
Aber er setzte sich wieder rittlings auf sie, bekam sie bei den Handgelenken zu fassen und erwiderte nur: »Ah, das ist Musik in meinen Ohren, sag's noch mal!«
»Verdammt, Julian, laß mich aufstehen...«
»Nein.« Sein Ton klang sehr bestimmend, aber so wie er sie dabei ansah, wurde sie wieder zu Wachs in seinen Händen. Dann beugte er sich zu ihr hinunter und flüsterte: »Noch nicht!«
»Julian...«
Diesmal küßte er sie ganz langsam, als ob er jede Faser ihres Körpers spüren wollte. Und als er schließlich von ihren Lippen abließ, war sie wieder erfüllt vom brennenden Feuer der Leidenschaft - nur sachter diesmal, aber mit einer Lust nach ihm, die um so drängender wurde, je schneller die Zeit dahinrann. Sie mußte ihn einfach anfassen, küssen, spüren. Langsam schob sie ihn von sich und bedeutete ihm, sich neben sie zu legen. Dann glitten ihre Lippen über seine Schultern, an seiner Brust entlang, wobei ihre Finger sanft jeden Muskel nachfuhren, die unter ihrer Berührung erbebten. Ihr Haar folgte ihren Bewegungen und bedeckte bald seinen noch von der Liebe feuchten Oberkörper. Mit einemmal wurde sie sich, viel mehr noch als er, bewußt, daß ihnen die Zeit davonlief.
Und so berührte sie ihn, wo er es am liebsten hatte, liebkoste seine neu erblühende Männlichkeit und nahm ihn schließlich in den Mund. Die Welt um sie herum schien sich zu glückseligen Höhenflügen aufzuschwingen, während er ihr heiser ins Ohr flüsterte, daß ihm gefiele, was sie da tat; bis ihn wieder die geballte Macht der Lust ergriff, und er sie zu sich hochzog, leidenschaftlich umarmte und mit ihr übers Bett rollte, so daß sie glaubte zu tanzen. Sie genoß es, die alles versengende Glut seines gestählten, liebesfeuchten Körpers zu spüren und die Kraft seiner rhythmischen Bewegungen ... Sie vermeinte im Himmel zu sein und wünschte nichts mehr, als immer so in seinen Armen liegen zu können. Dann spannte sich jeder Muskel in ihm, während ihn ein Zittern überlief, als auch er zum Höhepunkt kam.
Immer noch eng an ihn geschmiegt, erschien es ihr wie ein Wunder, erleben zu dürfen, wie sich ihre Körper dann wieder entspannten und die
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