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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mehr schlechte Menschen, die ihre Sklaven prügeln und völlig rücksichtslos mit ihrem ach so wertvollen Eigentum umgehen. Ein Sklave ist kein freier Mensch, begreifen Sie das denn nicht? Die Sklaverei erlaubt den Weißen, andere Menschen auszupeitschen, zu schlagen und sonstwie zu quälen. Sklaverei erlaubt dem weißen Mann, schwarze Frauen zu vergewaltigen und ihre Kinder zu verkaufen.«

»Ja, vielleicht, aber...«
    »Bei Gott, Miß Sydney, ich weiß doch, daß Sie meine Ansicht nur nicht akzeptieren können, weil Sie eine Südstaatlerin sind. Sie...«
    »Sissy, das hat etwas mit dem Recht zu tun, das im jeweiligen Staat Gültigkeit hat!«
    »Aber das wichtigste sogenannte Recht für den Süden ist es doch, Sklaven zu halten!«
    Mit einem kleinen Seufzer entgegnete ihr Sydney: »Ja, die Sklaverei ist falsch. Aber Sissy, überleg doch mal: Was passiert denn mit all den Sklaven, wenn sie so plötzlich freikommen? Viele werden Hungers sterben, sie haben kein Zuhause mehr und werden nur schrecklich leiden. Die Sklaverei sollte geplant abgeschafft werden. Man muß die Leute unterrichten und...«
    »Ja, das wäre besser. Aber die Eigentümer werden ihrem sogenannten Eigentum niemals von allein die Freiheit geben, weil es für sie zu wertvoll ist. Man muß dazu Gewalt anwenden, und wie schon John Brown sagte, kann unser Land nicht ohne Blutvergießen gereinigt werden.«
    »John Brown war ein Mörder«, entgegnete Sydney.
    »Ja, das war er. Er dachte, er sei Gott, Richter und Geschworener zugleich. Es hat bereits großes Blutvergießen gegeben, und das ist einfach furchtbar.«
    Sydney ging nun auf Sissy zu, berührte sacht deren Schulter, darauf bedacht, an keine Narbe zu kommen, und sagte: »Es tut mir leid, so leid.«
    Sissy entgegnete lächelnd: »Das weiß ich, und mir tut es leid, daß ich Sie verraten mußte. Wissen Sie, warum?«
    Anstelle einer Antwort nahm Sydney Sissy in den Arm, und Sissy erwiderte ihre Umarmung. Sie waren zwei einsame Seelen, die sich gefunden hatten.
    »Sind Sie immer noch eine Rebellin«, fragte Sissy schließlich.
    »Ich bin immer noch eine Südstaatlerin«, entgegnete Sydney, wobei sie ihre Worte mit Bedacht wählte. Sissy direkt in die Augen blickend, fuhr sie dann fort: »Aber du hast mich zum Nachdenken gebracht.«
    »Lassen Sie uns jetzt zu Ihrem Vetter gehen«, schlug Sissy vor.
    »Es könnte gefährlich für mich werden, zu ihm zu gehen - mit dir im Schlepptau. Julian will unbedingt aus dem
    Gefängnis fliehen, damit er seinen Landsleuten an der Front wieder helfen kann.«
    »Ich habe gehört, daß er Hauptmann Halston das Leben gerettet hat.«
    Sydney zögerte einen Augenblick, bevor sie Sissy fragte: »Bist du gut mit Jesse befreundet?«
    »Ja, und ich bewundere ihn«, sagte Sissy beinah feierlich.
    »Nun, dann ist es gut zu wissen«, murmelte Sydney, »daß du hier bist, um dich um ihn zu kümmern, wenn...«
    »Wenn?«
    Sydney senkte den Blick und schüttelte den Kopf, als ob sie nicht darauf antworten wollte. Schließlich erwiderte sie: »Wenn ich zufällig nicht dasein sollte, wenn er zurückkommt.«
    Nun war es an Sissy, zu zögern. Sie war sich nicht sicher, ob sie es wagen durfte, ihre persönliche Meinung zum Ausdruck zu bringen, sagte dann aber doch: »Er liebt Sie, wissen Sie.«
    Sydneys Herz tat einen Freudensprung. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte nur ein Lächeln von ihm genügt, um in ihrem Inneren ein angenehmes Kribbeln zu erzeugen. Damals ... und heute immer noch. Wenn er sie ansah, ließ das ihr Herz einfach höher schlagen. Sie hatte sich in ihn verliebt, als sie ihn zum ersten Mal auf seinem Krankenhausbett in Richmond gesehen hatte. Und dann war sie immer ganz aufgeregt gewesen - egal, ob bei ihrem täglichen Rundgang oder später in Washington -, wenn sie ihn wiedertraf, und er jedesmal ein bißchen mehr von sich preisgab. Aber dann...
    »Er hat mich gefangennehmen lassen und ins Gefängnis gesteckt.«
    »Sie haben ja auch spioniert.«
    »Das ist es ja. Alles ist verkehrt. Er ist ein Nordstaatler und ich bin eine Südstaatlerin; er kommt aus der Kälte, und ich brauche die Sonne, um zu überleben. Es ist einfach alles verkehrt - alles verkehrt!«
    »Die Sklaverei ist verkehrt.«
    »O mein Gott, Sissy. Hast du überhaupt eine Ahnung, wie viele Südstaatler gegen die Sklaverei sind? Viele, sehr viele waren gegen die Sezession und gegen den Krieg. Aber der große Trennstrich wurde nun einmal gezogen. Und Jesse ist ein Yankee, und ich bleibe eine

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