Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Rebellin.«
    »Sie haben ihn geheiratet.«
    »Ja, das habe ich. Und du hast vielleicht auch mit allem anderen recht, aber...«
    »Aber was?«
    »Wir haben immer noch Krieg, das ist ja die Crux an der Sache. Wir haben immer noch Krieg.«
    Nach wie vor wurden immer noch Verletzte in die Krankenhäuser von Washington und ins Alte Kapitol eingeliefert. Julian, der sich um die verwundeten Rebellen kümmerte, stellte bald fest, daß man ihm in der Gefangenschaft mehr Medizin und andere dringend benötigte Versorgungsmittel - wie etwa Opiumderivate und medizinische Nähseide - zur Verfügung stellte, als er in der Freiheit gehabt hatte. Es war gar kein so übles Leben. Sydney besuchte ihn relativ häufig und half ihm oft mit den verletzten Soldaten. Jedesmal wenn sie sich sahen, fragte er sie nach Rhiannon und Jesse Halston, die beide immer noch an der Front waren. Und je mehr Zeit verging, desto trübsinniger wurde Julian.
    »Was hast du denn erwartet?« fragte Sydney ihn eines Tages, »daß Rhiannon sofort nach Washington zurückkehrt, weil du hier im Gefängnis sitzt?« Und mit einem bitterbösen Lächeln fügte sie hinzu: »Auch was das angeht, bist du ihr auf gesessen.«
    Julian warf seiner Cousine einen finsteren Blick zu. »Ich habe ihr gesagt, sie soll von der Front Weggehen! Wer weiß, wann's wieder losgeht!«
    Sydney gab ihm nicht gleich eine Antwort darauf, sagte dann aber: »Sie weiß vielleicht, wann's gefährlich wird.«
    Kopfschüttelnd entgegnete er ihr: »Das verstehst du nicht. Sie macht nicht einfach die Augen zu und sieht dann die Zukunft voraus. Sie hat Träume, lichte Momente, in denen sie eine Eingebung hat. Sie kann sich selbst nicht vor allem Übel dieser Welt schützen.«
    »Sie ist eine erwachsene Frau, Julian.«
    »Die mein Kind unter dem Herzen trägt.«
    »Oho ...«, machte Sydney, »ich verstehe!« Jetzt sah sie ihn beinah mitleidig an. Wem wollte er damit wohl etwas vormachen? Ihr oder sich selbst?
    »Nein, du verstehst es nicht«, sagte er aufgebracht. »Sie gehört nach Hause.«
    »Aber du bist ein Gefangener.«
    »Nicht mehr lang.«
    »Julian, du solltest nichts Unvorsichtiges tun. Ich bin sicher, daß Ian mit den richtigen Leuten gesprochen hat.«
    »Das glaube ich auch, Sydney.«
    »Begib dich nicht unnötig in Gefahr! Beherzige den Rat, den du mir selbst gegeben hast.«
    »Ich werd' sehr, sehr vorsichtig sein.«
    Seine Chance kam noch am selben Abend, und zwar ganz unerwartet, als der letzte Patient des Tages, den er hatte behandeln sollen, im Hof des Gefängnisses starb, bevor Julian ihn noch richtig untersucht hatte. Es waren nur noch wenige Gefangene draußen und die Wärter mit all den Neuzugängen ziemlich beschäftigt. Die Kranken und Verletzten, die tagsüber gestorben waren, hatte man an der Mauer aufgereiht, und die meisten Wärter halfen den vom Staat beauftragten Sargmachern, schlichte, roh behauene Holzkisten für die toten Rebellen hereinzubringen.
    Während Julian noch traurig auf den Jungen hinuntersah, der gestorben war, bevor er noch hatte herausfinden können, woran er litt, berührte ihn jemand tröstend an der Schulter und sagte: »Es sind schon so viele gestorben, Julian. Sie dürfen sich nicht jeden Toten so zu Herzen nehmen, als seien Sie selbst daran schuld.«
    »Ich weiß«, entgegnete er leise. »Es ist nur, daß jetzt...«
    »Sie müssen sich darüber klarwerden, daß Sie hier gute Arbeit leisten und Leben retten, wo Sie können.«
    Belle war eine hübsche Frau, die einen ganz schutzbedürftigen Eindruck machte, aber vor nichts zurückschreckte. Sie waren schnell Freunde geworden - nicht mehr und nicht weniger; auch wenn die Zeitungen der
    Nordstaaten in ihre Beziehung gerne noch etwas hineininterpretierten.
    »Ja, aber ...«, setzte Julian an, für den es hier nun kaum noch etwas zu tun gab. Seine Augen ruhten eine Zeitlang auf einem der Särge, und dann sah er Belle in die schönen Augen, woraufhin sie ihn lächelnd fragte: »Brauchen Sie ein wenig frische Luft, Colonel McKenzie?«
    »Hauptmann McKenzie, Ma'am, nur Hauptmann.«
    »Sie verdienen alle Titel, die Sie jemals innehatten, Sir!« erwiderte sie und machte einen formvollendeten Knicks vor ihm.
    »Wissen Sie, Belle, Sie sollten Schauspielerin werden.«
    »Vielleicht werde ich das eines Tages auch. Vertrauen Sie mir, Colonel, und ich lege schon jetzt eine bühnenreife Vorstellung für Sie hin!« Mit diesen Worten ließ sie ihn stehen und ging zum Hauptgebäude, wo sie sich an einen der zur allgemeinen

Weitere Kostenlose Bücher