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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hatte schon so lange überhaupt nichts mehr gefühlt, daß...
    Sie mußte schlucken und senkte nachdenklich den Kopf. Sie war hin- und hergerissen und kam schließlich zu dem Schluß, daß er ein sehr beunruhigender Mann war. Natürlich, dachte sie dann, er spielt ja auch Katz und Maus mit mir, weil er ein unaufrichtiger Rebellenanführer ist. Aber da war etwas in seiner Stimme, in seinen Augen, der Art, wie er sie ansah ... Er brachte sie dazu, daß sie sich tief im Inneren verunsichert fühlte.
    Man brauchte ihn doch einfach nur in ein Kriegsgefangenenlager zu bringen, versuchte sie sich einzureden. Sie wollte nicht, daß er starb. Sie wollte, daß man ihn gefangennahm, damit seine Truppe nicht länger Unheil anrichten konnte - zu seiner eigenen Sicherheit und auch, um andere vor ihm zu schützen.
    Mit einemmal wurde ihr ganz schwindelig. Sie schloß die Augen und umfaßte mit den Armen ganz eng ihren Oberkörper. Sie hatte wieder dieses Bild vor Augen: Sie sah Richard in dem Moment, da ihn die Kugel traf, sah den Ausdruck in seinen Augen, hörte ihn ihren Namen rufen ... Dann war Richard verschwunden, und sie sah den Rebellencolonel, wie er einen Befehl rief, mit dem verwundeten Freund auf der Schulter taumelnd zu seinem Pferd rannte und mit seinem Colt auf die ihn verfolgenden Unionssoldaten zielte...
    Da riß sie die Augen auf und sagte entschieden zu Angus: »Wir müssen sie melden!« Der Colonel, der glaubte, sie an der Nase herumführen zu können, war ein Rebell - so einfach war das. »Angus, es ist ganz wichtig, daß du Hauptmann Cline aufsuchst. Er ist ein guter Freund, und er wird vorsichtig sein. Ich will nicht, daß jemand in meinem Haus oder später meinetwegen getötet wird. Die Rebellen sollen gefangengenommen werden und sonst nichts.«
    Angus kratzte sich verlegen am Kopf, bevor er ihr zu bedenken gab: »Wir leben nach wie vor in einem der Südstaaten, Misses Rhiannon.«
    »Das hier war das Haus meines Vaters, Angus. Er hat es erbaut und mir hinterlassen. Und Florida ist genauso mein Staat, wie es ihrer ist. Ich glaube aber nun einmal zufällig, daß dieser Staat sich der Union wieder anschließen sollte, und diese Rebellen wollen, daß er Teil der Konföderation bleibt.«
    »Immerhin ist Florida einer der Gründungsstaaten der Konföderation!« beharrte Angus, der immer noch nicht einsehen wollte, daß er sie von ihrer Entscheidung nicht mehr abbringen konnte.
    Er war niemals ein Sklave gewesen, war einige Jahre zur Schule gegangen und wie Richard in Vermont geboren. Richard hatte sich gerne über alles mögliche mit ihm unterhalten, um Dinge auch einmal von einer anderen Warte aus zu betrachten. Richard war nun nicht mehr da, aber Angus liebte es immer noch, sich zu streiten.
    »Angus, bitte, ich habe gehört, daß die meisten Leute in St. Augustine die Truppen der Union mit offenen Armen empfangen haben - sie könnten ohne Yankee-Dollars gar nicht leben. Es gibt auch noch viele andere Unionsgetreue in Florida, das kann ich dir versichern. Nun geh bitte endlich! Sieh noch einmal nach, ob unsere Gäste auch alles haben, und dann reitest du zu Hauptmann Cline, um ihn darüber zu informieren, daß sie hier sind.«
    »Ich habe einfach das Gefühl, daß das nicht richtig ist, Ma'am«, entgegnete Angus.
    Sie zögerte. Er hatte recht. Vom Gefühl her schien es nicht richtig zu sein, was sie da vorhatte. Sie wartete und hoffte auf eine Eingebung oder rettende Idee. Aber sie spürte nur die Brise der Nacht.
    »Angus...«
    »Ma'am, es ist Ihr Haus«, entgegnete er ihr, »ich hoffe nur, daß man es nicht niederbrennen wird!« sagte er dann unheilverkündend.
    »Sie ... sie werden doch mein Haus nicht niederbrennen!«
    »Auch andere Unionsgetreue hat man schon aus ihren Häusern gezerrt und sie dann gezwungen, mit anzusehen, wie sie in Flammen aufgingen.«
    »Das kommt nur ganz selten vor, Angus.«
    »Vielleicht, aber in diesem Krieg erhitzen sich die Gemüter schnell, Misses Rhiannon.«
    »Sie werden mich schon nicht aus meinem Haus vertreiben, Angus«, murmelte sie und schien selbst nicht so recht überzeugt von dem, was sie sagte. »Die meisten Leute haben Angst vor mir, weil sie glauben, daß ich eine Hexe bin«, fügte sie dann bekräftigend hinzu. Doch als sie das gesagt hatte, wurde ihr gleichzeitig bewußt, daß diese Tatsache eher dafür sprach, daß man ihr das Haus über dem Kopf anzündete. Aber sie lebten schließlich nicht mehr im Mittelalter.
    Kopfschüttelnd versuchte es Angus jetzt mit einem

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