Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
schließlich in Florida gelandet, um Salz zu fördern.
    Obwohl sich die Stimmung im Land allmählich veränderte, waren die Männer über all die Jahre Freunde geblieben. Sicher hatte dazu beigetragen, daß Rhiannons Vater immer zur Union gestanden und gänzlich gegen die Sezession gewesen war, egal, wie groß der Druck von außen auch wurde. Im Jahre 1860, als das Damoklesschwert eines bevorstehenden Krieges bereits über ihnen schwebte, hatte Rhiannon während einer Feier im kleinsten Kreise in Washington ihrem Richard überglücklich das Jawort gegeben.
    Aber in der ersten Nacht, die sie als Eheleute verbrachten, war sie schreiend von einem Alptraum aufgewacht, und die Eindrücke dieses furchtbaren Traumes setzten ihr auch später noch zu. Sie hatte ein Schlachtfeld gesehen, das von Toten nur so übersät war - so viele blutüberströmte, verstümmelte und verbrannte Leichen, mit im Tod weit aufgerissenen Augen - und zwischen den Gefallenen liefen überall Soldaten beider Lager umher, die sich gegenseitig lauthals verspotteten: »In ein paar Wochen haben wir euch Nordstaatler alle niedergemacht ...« - »Wenn wir euch Rebellen erst einmal eine richtige Abreibung verpaßt haben, wird es euch noch leid tun, daß ihr euch gegen uns aufgelehnt habt...«
    Sie hatte Richard zuerst nichts davon erzählen wollen. Aber er wußte von ihren Träumen und daß sie manchmal einfach Dinge voraussah, und deshalb hatte er ihr zugehört und sie getröstet. Sie hatte solche Angst gehabt, und dann hatte er zu ihr gesagt, daß er schon einen Weg wüßte, um sie von den Erinnerungen an ihren Alptraum abzulenken. Und das war ihm auch gelungen. Sie hatten sich geliebt, hatten danach im Bett gesessen und Wein getrunken, er hatte sie zum Lachen gebracht, und dann hatten sie sich noch einmal geliebt...
    Aber in ihrem Traum hatte sie tatsächlich einen Teil dessen gesehen, was ihnen bevorstand. Als Richard seinen Einberufungsbescheid erhielt, hatte sie diesen furchtbaren Traum noch einmal. Sie hatte ihn angefleht, nicht in den Kampf zu ziehen, aber er hatte ihr erklärt, daß er gar keine andere Wahl hätte. Und als sich dann Florida auch noch in aller Eile von der Union losgesagt hatte, war sie wie benommen gewesen.
    Schon wieder diese Träume. Sie betete darum, daß sie sie nicht derart verfolgen würden. Richard hatte ihr immer gesagt, daß sie an das Gute denken und alles, was ihr Angst und Schmerz bereitete, vergessen, ja, ignorieren solle. Was ihr wirklich angst machte, war die Tatsache, daß Träume für sie eine Warnung darstellten, sozusagen eine letzte Chance, bevorstehendes Unheil zu verhindern...
    Richard!
    Nun lag er wieder neben ihr.
    Sie wußte natürlich, daß das nicht sein konnte. Er war ja tot, und sie hatte ihn selbst begraben. Es war sicher nur ein Traum, aber diesmal ein schöner. Sie konnte ihn wieder berühren, seine nackte Haut fühlen und die Körperwärme, die von ihm ausging
    - dieses wunderbar elektrisierende Gefühl von Leben in der Dunkelheit der Nacht...
    >Erinnere dich an das Gute<, hatte er immer zu ihr gesagt, und er war das Gute gewesen. >Träume können Freud und Leid bringen<, hatte er ihr versichert. Aber nun lag er wieder neben ihr. Vielleicht hatte sie alles andere - seinen Tod und was danach kam - nur geträumt, und das hier war die Wirklichkeit. Der Traum war vielleicht nur eine Warnung gewesen, und jetzt hatte sie die Chance, ihn bei sich zu behalten und davon abzuhalten, wieder in den Krieg zu ziehen.
    Sie berührte ihn und fühlte seinen muskulösen Oberkörper, seine weiche Haut. Sanft streichelte sie ihn und brachte sein Blut in Wallung ... Bestimmt könnte sie ihn dazu bringen, daß er bei ihr blieb.
    Sie liebkoste seine Schultern, seinen Hals und strich langsam
    an seinem Körper hinunter. Ihre Finger waren überall, streichelten und erregten ihn immer mehr...
    Aber er rührte sich nicht, als wäre er tot...
    Nein, er war nicht tot, denn jetzt stöhnte er wollüstig in die Dunkelheit der Nacht hinein - in diesem schönen, lebendigen Traum.
    Und dann berührte er ihr Gesicht, ließ seine Handfläche eine Zeitlang sanft auf ihrer Wange ruhen und strich ihr dabei mit dem Daumen über die Lippen. Augenblicklich fühlte sie die Erregung in ihrem Inneren, den Hunger - ein Verlangen nach ihm, das intensiver und verzweifelter war als jemals zuvor. Vielleicht verstärkte sich jedes Gefühl, weil das alles nur ein Traum war: der sanfte Druck seines Daumens auf ihren Lippen, die glühende Hitze seines

Weitere Kostenlose Bücher