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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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dieses Zeug weiterhin nehmen«, sagte er dann fest entschlossen.
    Aber so erschöpft war sie nun auch wieder nicht. Empört hob sie das Kinn, und ihr Blick bohrte sich in seine Augen. Dann schlug sie wieder wie eine Verrückte um sich und versuchte, ihn zu kratzen, zu beißen und zu treten. Sie wußte ganz genau, wohin sie zielen mußte, und diesmal mußte er sich ganz schön anstrengen, um sie davon abzuhalten, ihm weh zu tun. Ihr Fuß verhedderte sich in seinem Handtuch, das ihm daraufhin von den Hüften zu rutschen begann. Fluchend versuchte er das Handtuch an Ort und Stelle zu halten, während er sie gleichzeitig daran hindern mußte, ihm ein blaues Auge zu verpassen.
    Kurz entschlossen hob er sie hoch, trug sie durch den Raum und ließ sie aufs Bett fallen. Dann warf er sich auf sie und drückte sie mit seinem Oberkörper gegen die Kissen. Ein paar Sekunden lang versuchte sie noch, sich zu befreien - wehrte sich dann aber nicht mehr, sondern starrte ihn einfach nur mit angehaltenem Atem entsetzt an, während sich ihre Fingernägel in seine Oberarme krallten. Erst in diesem Augenblick ging ihm auf, daß er unterwegs sein Handtuch verloren hatte und ihr das baumwollene Nachthemd fast bis zur Taille hochgerutscht war.
    »So benimmt sich wohl kaum ein Gentleman aus dem Süden«, sagte sie schließlich, und ihr Gesichtsausdruck verhärtete sich, während sie ihn mit ihren grünen Augen weiterhin anstarrte.
    »Ich werde mich bald mit den Unionstruppen aus dem Norden treffen. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Einen Moment lang schloß sie die Augen, dann sah sie ihn wieder kopfschüttelnd an. »Ihr Akzent, Sir, stammt aus dem Süden. Es gibt ein paar sehr kluge Jungs aus Florida, die auf seiten der Union kämpfen, aber die wurden zur Höflichkeit erzogen.«
    »Männer aus dem Norden wohl nicht?«
    »Schon, aber nicht mit dem gleichen Enthusiasmus. Da wir nun geklärt haben, wo Sie herkommen, wäre es jetzt bestimmt an der Zeit, sich als echter Gentleman zu erweisen, der Ehre im Leib hat und ritterlich genug ist, um sich zu erheben und mich in Ruhe zu lassen.«
    Er dachte einen Moment darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, ich denke, das ist keine gute Idee.«
    »Verdammt noch mal, wo bleibt Ihr Anstand? Hat sich Ihre Mutter denn gar nicht um Sie gekümmert, als Sie erwachsen wurden?« fragte sie herausfordernd und wild entschlossen, ihn dazu zu bringen, sich für sein Verhalten zu schämen.
    Halb amüsiert, halb verärgert über ihre Bemühungen, gab er ihr ein wenig nach. »Nun, Ma'am, meine Mutter hat mir beigebracht, daß ich einer richtigen Dame Respekt zu zollen habe. Aber danach habe ich Medizin studiert. Und auf der Universität brachte man uns bei, uns um Drogenabhängige zu kümmern, bevor sie sich selbst etwas antun oder andere verletzen.«
    »Ich bin nicht drogenabhängig!« stieß sie wutentbrannt hervor.
    »Ich wünschte, Sie hätten recht.«
    »Ich bin nicht abhängig. Ich bin nur ...« Sie brachte den Satz nicht zu Ende, sondern schloß die Augen, viel zu müde, noch weiter gegen ihn anzukämpfen. »Würden Sie mich jetzt bitte allein lassen? Das kann Ihnen doch wirklich egal sein!«
    Die Wut war von ihr gewichen, und ihre Worte klangen wie eine flehentliche Bitte. Als er ganz sacht ihre Wange berührte, sah sie ihn erschrocken an.
    »Ich bin Arzt«, versuchte er, sie zu beruhigen. »Ich kann es nicht zulassen, daß Sie sich selbst zerstören.« Er zögerte, bevor er weitersprach: »Und ich bin auch nur ein Mann, der die Vorstellung einfach nicht ertragen kann, daß eine so schöne junge Frau ihr Leben aufs Spiel setzt, nur um für ein paar Augenblicke Trost zu finden.«
    Er fühlte, wie ihr schlanker Körper unter seinem zu zittern begann. Ihre Brauen zogen sich zusammen, und sie stammelte: »Ich glaube ... ich glaube, daß ich es brauche.«
    »Nein.«
    »Ich ertrage die Nacht sonst nicht. Ich kann nicht schlafen.«
    »Ich werde mich zu Ihnen legen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, nein ... Männer glauben immer, daß Witwen ... ach, Sie verstehen das nicht. Ich habe meinen Ehemann sehr geliebt.«
    »Natürlich verstehe ich das. Ich habe viel zu viele Männer sterben sehen.«
    »Er hat meinen Namen gerufen!« flüsterte sie.
    »Er hat Sie auch geliebt.«
    Sie verstummte und schloß die Augen. Dabei berührten ihre langen Wimpern den Ansatz ihrer Wangen. Lange Zeit betrachtete er so ihr Gesicht. Sie sagte nichts mehr und wehrte sich auch nicht mehr. Schließlich erhob er sich

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