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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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einfach hinausgehen zu lassen, ohne ein weiteres Wort zu ihm zu sagen! Aber das wollte ihr wohl nicht gelingen.
    Nun stellte sie die Frage, die ihr scheinbar schon die ganze Zeit auf den Nägeln brannte: »Sie haben doch in Ihrem eigenen Zimmer geschlafen, oder nicht?« Es war fast nur ein Flüstern, so daß er sie kaum verstehen konnte.
    Er zögerte mit der Antwort und musterte sie nachdenklich. Der Wein war wirklich stark und er sehr erschöpft gewesen. Vielleicht hatte er das alles nur geträumt... und war dann im Traum erwacht, nur um daraufhin in einen noch tieferen Schlaf zu fallen? Die Nacht war so schnell vergangen. Er könnte den perfekten Gentleman mimen und ihr sagen, was sie hören wollte. Aber warum um alles in der Welt sollte er das tun?
    »Ob ich in meinem eigenen Zimmer geschlafen habe, Ma'am?« sagte er schließlich ihre Frage aufgreifend und dachte dabei, daß sie wirklich sehr blaß aussah. »Ma'am, mein eigenes Zimmer ist weit weg, es liegt im Süden dieses Staates, und um dorthin zu gelangen, müßte man auf die andere Seite von Florida reisen.«
    »Ich erinnere mich nicht... nicht an sehr viel... Ich meine ... ich erinnere mich daran, daß Sie hier hereingekommen sind und mir das Opium weggenommen haben ... aber an nichts weiter.«
    »An nichts sonst? Nun, das Opium haben Sie wirklich nicht gebraucht. Noch eine weitere Dosis, und Sie wären womöglich nie wieder aufgewacht.«
    »Manchmal ist es einfacher, zu schlafen.«
    »Ma'am, so würde sich nur ein Feigling verhalten. Sie brauchen mit Sicherheit kein Opium, aber Tausende von sterbenden Soldaten da draußen schon.«
    »Colonel, warum wollen Sie denn nicht verstehen, daß mein Leben Sie überhaupt nichts angeht?«
    »Ich gehe jetzt lieber.«
    »Aber Sie müssen ... mir noch sagen ... Ich meine, ich weiß nicht mehr ... Ich fürchte, ich war ziemlich verwirrt...«
    »Schön, dann werden Sie mal etwas konkreter. Was genau wollen Sie denn nun von mir wissen?«
    Er war nicht bereit, ihr irgendwie entgegenzukommen, auch wenn das seinen Aufenthalt in ihrem Haus deutlich verkürzt hätte. Selbst jetzt, da er hier stand und ganz genau wußte, daß er eigentlich fliehen sollte, wollte er bleiben.
    Er konnte nicht zulassen, daß jemand sein Leben einfach so wegwarf. Und ganz besonders sie nicht! Er mußte bei ihr bleiben, um ihr klarzumachen, daß sie abhängig war...
    Aber er durfte nicht bleiben; und noch weniger konnte er sie die ganze Zeit beobachten und sie vor den Gefahren beschützen, denen sie sich selbst aussetzte. Er mußte grob und grausam sein. Und vielleicht würde sie aus einer bitteren Lektion lernen. Deshalb lächelte er ihr schließlich freundlich zu und sagte: »Versuchen Sie immer noch, mich davon abzuhalten, zu gehen, Ma'am, in der Hoffnung, daß Ihre Yankee-Freunde mich kriegen?«
    »Nein ... ja ... nein, ich...«
    »Haben Sie etwa nicht nach ihnen geschickt?«
    »Doch, natürlich...«
    »Weil Sie wußten, daß wir Rebellen sind?«
    »Ja.«
    Sein Lächeln wurde noch breiter. »Aber Sie wissen nicht, was letzte Nacht passiert ist?« Seine Stimme hatte freundlich geklungen, aber ihre Gesichtsfarbe wechselte von Aschfahl in Dunkelrot, als sie hervorstieß: »Letzte Nacht ist überhaupt nichts passiert, Colonel...«
    »Wie Sie meinen. Guten Tag, Ma'am.« Er nahm noch einmal den Hut ab, verneigte sich leicht vor ihr und verließ dann bestimmten Schrittes ihr Schlafzimmer.
    Rachel stand im Durchgang, als er die Treppen hinuntergeeilt war. Er sah sie an und entschuldigte sich. »Es tut mir leid. Ich bedauere aufrichtig, daß wir nicht die waren, für die Sie uns anfänglich gehalten haben.«
    »Paddy ist schon mit den anderen Männern mitgegangen, so wie Sie es befohlen haben. Der Rest wartet draußen auf Sie, Sir. Die Yankees werden gleich hier sein.«
    »Danke, Rachel«, sagte er schnell und eilte dann an ihr vorbei zur Tür.
    »Colonel, warten Sie bitte, Sir...«
    »Sie wissen doch, daß ich nicht länger warten kann, Rachel.«
    »Ja, das ist mir klar, aber ich will doch nur, daß Sie wissen, daß Sie zurückkommen können, wenn Sie ... Kräuter brauchen. Es ist unwichtig, auf welcher Seite Sie kämpfen. Sie helfen allen Menschen, das sehe ich Ihnen an«, sagte sie.
    Er hielt inne und drehte sich zu ihr um. So jung, wie sie war, stand sie doch ganz ernst da und blickte ihn an, blaß im Gesicht zwar, aber standhaft, und an ihren Augen konnte er sehen, daß sie es ernst meinte.
    »Ich danke Ihnen.«
    »Gott sei mit Ihnen, Sir, auch wenn

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