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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Rhiannon da wieder die Stimme dieser Frau, und dann sah sie eine erstaunlich junge Frau mit fast kohlrabenschwarzem Haar, ganz dunklen Augen und einer so zarten, reinen Haut, die aussah, als wäre sie aus Marmor, auf sie zukommen. Die Frau war gertenschlank und mittelgroß, und die Männer machten ihr bereitwillig Platz.
    Augenblicklich war es Rhiannon unangenehm, so eng bei Julian auf dem Pferd zu sitzen, und sie wäre am lieb-
    sten abgestiegen, was allerdings kaum möglich war, solange er hinter ihr saß. Glücklicherweise war er gerade selbst dabei, abzusitzen. Als er unten war, faßte er sie um die Taille und hob sie vom Pferd - und zwar genau in dem Augenblick, als die dunkelhaarige Frau bei ihnen ankam.
    Rhiannon war froh, daß der junge Digby Rachel auch schon ganz galant vom Pferd geholfen hatte und ihr Mündel auf sie zukam. Erleichtert ging sie ihr entgegen, und gemeinsam beobachteten sie, wie sich die Rebellen weiter begrüßten, glücklich darüber, daß alle unversehrt ins Lager zurückgekehrt waren.
    »Julian! Gott sei Dank bist du endlich da! Wir hatten solche Angst ...«, fing die dunkelhaarige Schönheit an, kam aber nicht weiter, da Julian sie wie wild umarmte, hochhob, herumwirbelte und erst nach einer Weile wieder auf die Füße stellte.
    Rhiannon fühlte sich überhaupt nicht gut, noch viel schlechter als die letzten beiden Tage. Wer war dieses liederliche Frauenzimmer mit diesen unverschämt dunklen Augen?
    »Warum hattet ihr denn Angst, Tia?« hörte sie da Julian die junge Frau fragen. »Du hättest dir keine Sorgen machen sollen. Die Männer sind doch vor mir hier angekommen, oder nicht? Du wußtest doch, daß ich bald zurückkommen würde«, sagte er lächelnd zu ihr.
    »Jawohl, Sir, wir haben Miß Tia gesagt, daß Sie bald nachkommen würden!« entgegnete Liam, der Jüngste der Männer, die Julian begleitet hatten.
    »Ich hatte trotzdem Angst, Julian«, sagte die Frau. »Wir haben von dem Scharmützel gehört und der Verfolgungsjagd...«
    »Wie geht es Paddy?« unterbrach Julian sie da besorgt.
    »Es geht ihm gut.«
    »Ich werde ihn mir gleich mal ansehen!«
    »Und dann haben wir natürlich auch gehört, daß ...«, die Frau hielt inne, und Rhiannon stellte fest, daß sie sie taxierte, bevor sie fortfuhr: »Wir haben gehört, daß du eine Yankee-Hexe getroffen hast.«
    Die umstehenden Männer lachten, und Rhiannon errötete.
    »Aber ich dachte nicht, daß du sie mit herbringen würdest«, fügte die Frau schnippisch hinzu.
    »Rhiannon ist keine Hexe!« fuhr Rachel sie da böse an.
    Beruhigend legte Rhiannon ihrem jungen Mündel einen Arm um die Schultern und sagte: »Rachel, meine Liebe, ich bin durchaus in der Lage, mich selbst zu verteidigen - egal, in welcher Gestalt mir diese unerzogenen Rebellen auch gegenübertreten mögen.«
    Mit einem eisigen Blick maß sie die Umstehenden, woraufhin das Gelächter versiegte. In diesem Augenblick war Rhiannon froh, daß sie so groß war, denn das verlieh ihr jetzt eine Würde, die sie bitter nötig hatte.
    »Tia, wo bleiben deine Manieren?« sagte Julian gedehnt.
    »Ich fürchte, ich habe sie zu Hause gelassen, kurz nachdem der Krieg ausbrach«, entgegnete die junge Frau ungerührt, die Rhiannon nun direkt in die Augen sah und dann fortfuhr: »Ich entschuldige mich dafür, daß ich Sie eine Hexe genannt habe, Mrs. Tremaine - obwohl die Leute Sie so nennen, ohne es böse zu meinen. Man erzählt sich, daß Sie eine gute Hexe sind. Aber Sie sind auch eine Yankee, und deshalb verstehe ich nicht, warum mein Bruder Sie hergebracht hat.«
    Ihr Bruder! Das war also die Schwester, von der Ian McKenzie ihr erzählt hatte. Rhiannon wurde ganz schwindlig: Wie viele von diesen McKenzies gab es eigentlich noch?
    »Ist einer von Ihnen ein ranghöherer Offizier?« fragte Rhiannon dann in die Runde.
    »Nun, da Julian jetzt wieder da ist«, entgegnete Tia achselzuckend, »ist es Julian.«
    Rhiannon hatte das Gefühl, als sei sie gerade von Robin Hood und seinen Mannen gefangengenommen worden. Auf Hilfe konnte sie hier wohl kaum hoffen, das war offensichtlich.
    »Das stimmt«, sagte Julian, »wie ich Ihnen schon früher gesagt habe, Mrs. Tremaine, bin ich hier der ranghöchste Offizier, und Sie befinden sich in einem Basislager der Miliz von Florida.« Zu seinen Männern gewandt fuhr er fort: »Jungs, alle die ihr nicht eingeteilt seid, solltet zusehen, daß ihr ein bißchen Schlaf kriegt, und die anderen gehen bitte wieder auf ihren Posten. Digby, würden Sie sich

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