Sieg einer großen Liebe
leid“, flüsterte er seiner schlafenden Frau zu.
Dann blies er die Kerze aus und stellte die kleine Schachtel auf den Nachttisch, wo Victoria sie sicher finden musste, wenn sie erwachte. Diamanten würden sie besänftigen. Für Edelsteine verziehen Frauen alles.
~ * ~
Victoria öffnete die Augen und starrte aus dem Fenster auf den dunklen, wolkenverhangenen Himmel. Verschlafen ließ sie den Blick über die ungewohnten rosa- und golddurchwirkten Seidenvorhänge gleiten, die an den Pfosten ihres Bettes zusammengerafft waren. Wo war sie?
Sie fühlte sich träge, leer und traurig und plötzlich fiel ihr alles wieder ein.
Du meine Güte, sie war verheiratet! Sie war Jasons Frau!
Erst dann kam die Erinnerung an die vergangene Nacht zurück, und Victoria fuhr entsetzt hoch. Das war es also, wovor Miß Flossie sie gewarnt hatte. Kein Wunder, daß Frauen nicht darüber sprachen!
Sie ließ sich in die Kissen zurücksinken und nagte verzweifelt an der Unterlippe. Qualvoll deutlich erinnerte sie sich an die demütigenden Einzelheiten ihrer Hochzeitsnacht. Beim Gedanken daran, zuckte sie zusammen. Jason hatte sie überfallen, ohne Rücksichtnahme und ohne jede Zärtlichkeit.
Eine Träne lief ihr die Wange hinunter, als sie an die kommende Nacht dachte und alle Nächte, die vor ihr lagen, bis sie endlich empfangen hatte. Wie lange würde es dauern? Ein Dutzend, zwei Dutzend Male oder mehr? Nein, bitte nicht öfter, dachte sie, das kann ich nicht ertragen.
Ärgerlich wischte sie die Träne weg. Vergangene Nacht hatte er gesagt, er beabsichtigte, weiterhin diese häßliche, demütigende Sache mit ihr zu tun ... es war ihr Teil der Absprache. Nun, da ihr klargeworden war, was die Abmachung tatsächlich bedeutete, wollte sie davon nichts mehr wissen!
Victoria warf entschlossen die Bettdecke zurück. Lieber würde sie in Armut ohne Luxus leben, wenn dieser die Entschädigung sein sollte für ein jämmerliches Dasein, das ihr von einem zynischen, herzlosen Mann aufgezwungen wurde. Besser ein Leben lang hart arbeiten, als noch eine Nacht wie die letzte erdulden!
Da fiel ihr Blick auf das schwarze Samtetui auf ihrem Nachttischchen. Sie nahm es in die Hand und öffnete den Deckel. Beim Anblick des Diamantcolliers knirschte sie vor Wut mit den Zähnen. Das Collier war zwei Finger breit, und die Diamanten waren so angeordnet, daß sie zarte Blüten von Tulpen, Rosen und Orchideen formten.
Voll Zorn hob sie die Halskette mit den Fingerspitzen hoch als wäre sie eine giftige Schlange. Dann ließ sie das Schmuckstück angewidert in das Etui fallen.
Jetzt verstand Victoria, was ihr an Jasons Geschenken und der Art, wie sie ihm mit einem Kuß danken sollte, missfallen hatte. Er glaubte tatsächlich, daß man sie kaufen könnte ....wie eine billige Hafendirne. Nein, keine billige ... aber dennoch eine Dirne.
Nach der vergangenen Nacht kam sich Victoria schon mißachtet genug vor, und das Collier fügte der Liste von Jasons Vergehen jetzt noch eine Beleidigung hinzu. Wie hatte sie nur glauben können, ihm läge an ihr und er bräuchte sie. Er wollte nicht geliebt werden und konnte auch niemandem Liebe geben. Sie hätte es wissen müssen ... er hatte es ja sogar selbst gesagt!
Was für eine Sorte Mensch waren Männer eigentlich.... Andrew mit seinen falschen Liebesschwüren und Jason, der meinte, er könnte sie gebrauchen und mit einer Halskette bezahlen?
Als Victoria aufstand, zuckte sie kurz vor Schmerz zusammen, ging aber dann entschlossen in das marmorne Bad, das an Jasons Räume angrenzte, sie machte sich frisch und zog sich das elegante Negligé an, das Madame Dumosse für den .Morgen danach’ entworfen hatte. Sie würde Jason sagen, daß sie eine Scheidung wollte! Und zwar sofort!
Mit der Hand auf der Klinke der Tür, durch die Jason gestern nacht zu ihr gekommen war, blieb Victoria einen Augenblick stehen. Sie zitterte wie Espenlaub bei der Vorstellung, Jason gegenüberzutreten und eine Scheidung zu verlangen. Aber es musste sein! Wenn sie ihm mitgeteilt hatte, daß ihre Ehe beendet sei, hätte er keine ehelichen Rechte mehr.
Victoria straffte die Schultern, zog den Gürtel ihrer Samtrobe fest, öffnete die Tür und betrat Jasons Schlafzimmer.
Sie unterdrückte den Wunsch, ihm den Porzellankrug auf den Kopf zu schlagen, der neben seinem Bett stand. „Guten Morgen“, sagte sie statt dessen.
Jason öffnete abrupt die Augen. Seine Züge nahmen einen wachsamen Ausdruck an, und dann lächelte er, dieses verschlafene,
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