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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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war lächerlich zu hoffen, dass es nur um einen oder zwei ging. Nein, meine Mutter machte nie halbe Sachen. Ich stellte mir tausend Schmetterlinge vor und, der liebe Gott möge mir beistehen, zweihundert goldene Heliumballons.
    Langsam lehnte ich mich vor und schlug meine Stirn auf das Lenkrad. »Ich brenne durch. Ich habe Adam schon gesagt, dass wir es tun sollten, aber er wollte die Gefühle meiner Mutter nicht verletzen. Weiße Tauben, Haustauben, Schmetterlinge – es wird mit einem Flugzeug mit einem Banner dahinter und Feuerwerk enden …«
    »Eine Marschkapelle«, warf Stefan ein. »Und Dudelsäcke mit gut aussehenden schottischen Spielern, die nichts tragen außer ihren Kilts. Bauchtänzerinnen – es gibt einige ortsansässige Bauchtanzgruppen. Tätowierte Motorradfahrer. Ich wette, ich könnte ihr dabei helfen, einen Tanzbären zu finden …«
    Ich bezahlte mein Essen, während er sich noch mehr neue und wundervolle Visionen zur Vertiefung meiner Hochzeitstagpanik ausdachte.
    »Danke«, erklärte ich ihm und nahm einen großen Schluck Orangensaft, bevor ich mich wieder in den Verkehr
einfädelte. Ich hasse Orangensaft. »Du bist wirklich eine große Hilfe. Ab jetzt ist mein größtes Ziel, dafür zu sorgen, dass du und meine Mutter niemals allein in einem Raum landen, bis Adam und ich geheiratet haben.«

    Lachen und Blut hatten Stefan so weit wieder aufleben lassen, dass Warren und Kyle nicht zu bemerken schienen, dass etwas mit ihm nicht stimmte, bis auf Kyles Feststellung: »Jemand sollte sich daran erinnern, dass der Magermodel-Look nicht mal magersüchtigen Models steht.« Sie enthielten sich netterweise auch jeden Kommentars über den Orangensaft, den ich normalerweise nicht mal mit der Kneifzange angefasst hätte.
    Wir schnappten uns drei Schüsseln mit Mikrowellen-Popcorn und gingen nach oben ins Heimkino. Kyle ist ein sehr erfolgreicher Rechtsanwalt; sein Haus ist groß genug, um ein Heimkino zu haben. Adams Haus hat auch ein Kino – aber es ist auch das inoffizielle Zuhause des gesamten Rudels. Bei uns übernachten fast immer ein oder zwei Leute. In Kyles Haus gibt es nur Kyle und Warren. Warren wäre auch damit zufrieden, in einem Zelt in der Wildnis zu leben, aber Kyle bevorzugt Perserteppiche, Marmorarbeitsplatten und Ledersessel. Es war vielsagend – auch wenn ich nicht weiß, was genau es bedeutet –, dass sie in Kyles Art von Zuhause lebten und nicht in Warrens.
    Warrens Film der Wahl war Shadow of the Vampire, ein satirischer Horrorfilm und eine Hommage an die Entstehung von Nosferatu. Jemand hatte eine Menge Recherche über die Legenden betrieben, die sich um den alten Film rankten, und hatte dann mit ihnen gespielt.
    Irgendwann flüsterte ich angesichts Stefans konzentrierter Miene deutlich hörbar: »Weißt du, du bist ein Vampir. Du solltest keine Angst vor ihnen haben.«
    »Jeder«, antwortete Stefan voller Überzeugung, »der Max Schreck jemals getroffen hat, hätte für den Rest seines Lebens Angst vor Vampiren. Und sie haben ihn fast perfekt dargestellt.«
    Warren, der an seinem Lieblingsplatz saß – auf dem Boden an Kyles Beine gelehnt –, drückte auf Pause, setzte sich auf und drehte sich, um Stefan anschauen zu können, der am anderen Ende der Couch saß. Ich hatte, als das einzige Mädchen, den großen Sessel für mich.
    »Der Film liegt richtig? Max Schreck war wirklich ein Vampir?«, fragte Warren. Max Schreck war der Name des Mannes, der in Nosferatu den Vampir gespielt hatte.
    Stefan nickte. »Schreck war nicht sein richtiger Name, aber er hat ihn für ein oder zwei Jahrhunderte benutzt, also ist es okay. Furchterregendes altes Monster. Wirklich furchterregend, wirklich alt. Er hatte entschieden, dass er in einem Film mitspielen wollte, und keiner der anderen Vampire war wirklich bereit, ihm zu widersprechen.«
    »Warte mal«, sagte Kyle. »Ich dachte, eine der häufigsten Beschwerden über Nosferatu ist, dass alle Szenen mit Schreck offensichtlich tagsüber gefilmt worden sind. Geht ihr Vampire nicht tagsüber alle schlafen?«
    Kyle wusste als Warrens Liebhaber mehr über die unheimlichen Geschöpfe der Nacht als die meisten Menschen, für die Vampire nur Filmmonster sind, keine Männer, die Scooby-Doo-T-Shirts tragen und in schicken Häusern in echten Städten wohnen. Meiner Meinung nach würde es nicht mehr lange dauern, bis auch die Vampire
an die Öffentlichkeit gingen. Die Werwölfe hatten sich vor eineinhalb Jahren geoutet – obwohl sie sorgfältig

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