Sieh dich nicht um
bleibt nichts anderes übrig, Mr. Landi.
Sicher verstehen Sie, daß es ziemlich schwierig sein wird, der Polizei zu erklären, warum ich Beweisstücke vom Tatort entfernt habe. Bestimmt bekommen Sie das Original früher oder später, doch ich fürchte, bis dahin müssen Sie sich mit einer Kopie zufriedengeben.« So wie ich auch, dachte sie, als sie hinausging.
Er blickte nicht einmal auf.
Als Lacey nach Hause kam und das Licht anknipste, begriff sie zuerst nicht, was das Chaos in ihrer Wohnung zu bedeuten hatte.
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Schubladen waren ausgekippt, Schränke durchwühlt und die Polster der Möbel auf den Boden geworfen worden. Selbst der Kühlschrank war ausgeleert und stand offen. Entsetzt ließ Lacey den Blick über das Durcheinander schweifen und bahnte sich dann einen Weg durch die Trümmer, um den Hausmeister anzurufen. Während dieser den Vorfall bei der Polizei meldete, wählte sie die Nummer von Detective Sloane.
Er traf kurz nach dem Beamten vom nächsten Revier ein. »Sie wissen doch sicher, was die Einbrecher gesucht haben«, sagte Sloane in sachlichem Ton.
»Ja«, antwortete Lacey. »Heather Landis Tagebuch. Aber es ist nicht hier, sondern in meinem Büro. Hoffentlich ist der Täter noch nicht auf die Idee gekommen, dort nachzusehen.«
Während sie im Streifenwagen zu Laceys Büro fuhren, las Detective Sloane ihr ihre Rechte vor. »Ich habe mein Versprechen an eine Sterbende gehalten«, widersprach Lacey.
»Sie hat mich gebeten, das Tagebuch zu lesen und es Heather Landis Vater zu geben, und das habe ich getan. Heute abend habe ich ihm eine Kopie gebracht.«
Im Büro wich Sloane nicht von Laceys Seite, als sie ihren Schrank aufschloß und den großen, braunen Umschlag mit den Originalseiten herausholte.
Sloane löste die Klammern, nahm ein paar Seiten aus dem Umschlag und studierte sie. Dann sah er Lacey an. »Sind Sie sicher, daß das alles ist?«
»Zumindest alles, was ich bei Isabelle Waring gefunden habe, als sie starb«, entgegnete Lacey und hoffte, daß er nicht weiter nachbohren würde. Die zweite Kopie des Tagebuchs befand sich nämlich in der abgeschlossenen Schublade ihres Schreibtisches.
»Am besten fahren wir jetzt ins Revier, Miss Farrell. Ich glaube, in dieser Angelegenheit sind noch einige Fragen offen.«
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»Meine Wohnung«, protestierte Lacey. »Bitte. Ich muß aufräumen.« Ich rede dummes Zeug, dachte sie. Möglicherweise ist Isabelle wegen Heathers Tagebuch umgebracht worden, und ich hätte auch ermordet werden können, wenn ich heute abend zu Hause gewesen wäre. Und mir fällt nichts anderes ein, als mich über das Durcheinander aufzuregen. Lacey hatte Kopfschmerzen. Es war schon nach zehn, und sie hatte seit Stunden nichts mehr gegessen.
»Ihre Wohnung kann warten«, entgegnete Sloane barsch.
»Zuerst müssen wir einiges klären.«
Doch als sie im Polizeirevier ankamen, schickte er Detective Nick Mars los, um für Lacey ein Sandwich und Kaffee zu holen.
»Okay, dann also noch mal von vorne, Miss Farrell«, fing er an.
Immer wieder dieselben Fragen, dachte Lacey kopfschüttelnd.
Hatte sie Heather Landi jemals kennengelernt? Fand sie es nicht seltsam, daß Isabelle Waring sie nach einer zufälligen Begegnung im Aufzug vor vielen Monaten mit dem Verkauf ihrer Wohnung beauftragt hatte? Wie oft hatte sie Mrs. Waring in den letzten Wochen gesehen? Zum Mittagessen? Zum Abendessen? Nach Feierabend?
»Sie nannte die Dämmerung die graue Stunde«, hörte Lacey sich sagen. Sie zermarterte sich das Hirn nach einer Antwort, mit der sie sich nicht wiederholen würde. »Sie fühlte sich dann immer sehr einsam.«
»Und sie hatte keine Freunde von früher, die sie anrufen konnte?«
»Ich weiß nur, daß sie mich angerufen hat. Vielleicht erhoffte sie sich von mir Einblicke in das Leben ihrer Tochter, weil ich auch als alleinstehende Frau in New York wohne. Sie suchte eine Erklärung für Heathers Tod«, fügte Lacey hinzu. Sie sah Isabelles trauriges Gesicht vor sich, dessen hohe Wangenknochen und auseinanderstehende Augen verrieten, daß sie in ihrer Jugend eine schöne Frau gewesen sein mußte.
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»Wahrscheinlich sprach sie mit mir aus dem Grund, warum andere Leute sich mit dem Taxifahrer oder dem Barkeeper unterhalten. Jemand hört einem zu, und man muß sich keine Sorgen machen, daß derjenige einen immer wieder an schwierige Zeiten erinnert, wenn man sie längst überwunden hat.«
Klingt das logisch? fragte sie sich.
Sloanes Miene war nicht zu entnehmen, was
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