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Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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eingeladen…
    Heathers Tagebuch, dachte Lacey. Offenbar habe ich diese Seite übersehen. Habe ich womöglich noch mehr liegengelassen?
    »Haben Sie das hier schon einmal gesehen?« wiederholte Sloane.
    »Gestern nachmittag, als ich dem Mann, der sich als Curtis Caldwell ausgab, die Wohnung gezeigt habe, saß Isabelle in der Bibliothek an ihrem Schreibtisch. Die Ledermappe lag offen vor ihr, und sie las die losen Seiten, die sich darin befanden. Ich könnte nicht beschwören, daß dieses Blatt aus der Mappe stammt, aber es ist wahrscheinlich.«
    Wenigstens stimmt das halbwegs, dachte sie. Warum hatte sie sich heute morgen nicht die Zeit genommen, die Seiten zu photokopieren, bevor sie zur Polizei gegangen war?
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    Denn das war die Entscheidung, die sie getroffen hatte. Das Original sollte die Polizei bekommen, für Jimmy Landi und sich selbst wollte sie je eine Kopie machen. Isabelle hatte gewollt, daß Jimmy das Tagebuch las. Sie war überzeugt gewesen, daß er etwas Wichtiges darin entdecken würde. Doch es machte keinen Unterschied, ob er nun das Original oder eine Kopie zu lesen bekam, und das galt auch für Lacey selbst.
    »Wir haben diese Seite im Schlafzimmer unter dem Sofa entdeckt«, sagte Sloane. »Vielleicht gab es noch weitere lose Blätter. Halten Sie das für möglich?« Er wartete die Antwort nicht ab. »Befassen wir uns noch einmal mit den Spuren von Isabelle Warings Blut, die wir im Schrank im unteren Stockwerk gefunden haben. Können Sie sich vorstellen, wie es dorthin geraten ist?«
    »Ich hatte Isabelles Blut an meinen Händen«, erwiderte Lacey. »Das wissen Sie doch?«
    »Das weiß ich allerdings, aber das Blut ist nicht von Ihren Händen getropft, als Sie sich gestern abend Ihren Aktenkoffer geschnappt haben. Wann also dann? Haben Sie etwas in den Aktenkoffer gesteckt, bevor wir kamen? Etwas, das Sie aus Isabelle Warings Schlafzimmer mitgenommen haben? Ich glaube schon. Warum verraten Sie uns nicht, was es war? Lagen vielleicht noch mehr Seiten wie die, die Sie eben gelesen haben, im Zimmer herum? Habe ich gut geraten?«
    »Reg dich nicht auf, Eddie. Gib Lacey doch eine Chance zu antworten«, versuchte Mars ihn zu bremsen.
    »Lacey kann sich soviel Zeit lassen, wie sie will, Nick«, fauchte Sloane. »Aber das ändert nichts an der Wahrheit. Sie hat etwas aus diesem Zimmer mitgenommen, da bin ich mir ganz sicher. Und fragst du dich nicht auch, warum eine unschuldige Zeugin etwas aus der Wohnung des Opfers mitgehen lassen sollte? Haben Sie dafür eine Erklärung?« wandte er sich an Lacey.
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    Wie gerne hätte sie den beiden erzählt, daß sich das Tagebuch in ihrem Besitz befand und warum das so war. Aber dann werden sie verlangen, daß ich es sofort herausgebe, dachte sie.
    Sie werden mir nicht erlauben, es für Heathers Vater zu kopieren. Und ich darf ihnen auf keinen Fall verraten, daß ich es auch für mich selbst kopieren will. Sie tun so, als wäre ich in den Mord an Isabelle verwickelt. Ich händige ihnen morgen das Original aus.
    Sie stand auf. »Nein, habe ich nicht. Möchten Sie sonst noch etwas wissen, Detective Sloane?«
    »Für heute sind wir fertig, Miss Farrell. Aber vergessen Sie nicht, daß Behinderung der Ermittlungen in einem Mordfall empfindliche Strafen nach sich zieht. Und damit meine ich nicht nur eine Geldbuße«, fügte er drohend hinzu. »Und noch etwas: Falls Sie die Seiten wirklich mitgenommen haben, stellt sich mir die Frage, ob Sie tatsächlich nur eine unbeteiligte Zeugin sind.
    Schließlich sind Sie zufällig dafür verantwortlich, daß Isabelle Waring ihrem Mörder begegnet ist.«
    Lacey ging wortlos. Eigentlich mußte sie ins Büro, doch zuerst wollte sie nach Hause, um Heather Landis Tagebuch zu holen. Heute abend würde sie bleiben, bis alle Kollegen fort waren, und dann die Seiten kopieren. Und morgen würde sie Sloane das Original übergeben. Ich werde versuchen, ihm zu erklären, warum ich das Tagebuch mitgenommen habe, dachte sie nervös.
    Sie wollte schon ein Taxi aufhalten, beschloß aber dann, zu Fuß zu gehen. Die Nachmittagssonne war angenehm warm, und sie fühlte sich noch immer durchgefroren. Als sie die Second Avenue überquerte, hatte sie den Eindruck, daß jemand ihr folgte. Sie wirbelte herum und stand vor einem erstaunten älteren Herrn.
    »Entschuldigen Sie«, murmelte sie und eilte auf die andere Straßenseite.
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    Ich habe Curtis Caldwell erwartet, dachte sie und stellte verärgert fest, daß sie zitterte. Wenn er es auf das

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