Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Amber Coletta schilderte, die unheilbar an Hautkrebs erkrankte Patientin, die als Edward O’Haras Königin fungierte.
    FRAU IN DER VERGANGENEN NACHT ERMORDET – TOTE HAT SEXSPIELZEUG IN DER KEHLE
Von Nick Brandt New York Post
    Das gibt es nur in New York City.
    Wenige Tage, nachdem der ehemalige Basketballprofi Micah Brantley im StayClean-Drogentherapiezentrum in der Fifth Avenue in Manhattan an einer massiven Überdosis Drogen starb, wurde auf dem Bürgersteig vor der Einrichtung die Leiche einer Frau gefunden. Sie hatte einen großen rosa Dildo tief in der Kehle.
    Das Opfer, Betty Arsenault, eine fünfundvierzigjährige Mutter von drei Kindern, wurde nach Auskunft des NYPD durch einen Schuss ins Herz getötet. Derzeit gibt es keine Verdächtigen. Wer im Besitz von Informationen über den Mord ist, wird gebeten, sich in der Zentrale des NYPD zu melden, 1 Police Plaza, Lower Manhattan.
    Die Berichterstattung geht weiter. Besuchen Sie für Updates regelmäßig die Webseite der New York Post – New York Citys einziger verlässlicher Quelle für Informationen.
    Im Anschluss an diese köstliche Eröffnungssalve ereigneten sich im Lauf der nächsten Woche zahlreiche weitere brutale Morde und trieben die panischen New Yorker in Scharen aus der Stadt. Zu Anfang führten Michalovic und O’Hara elf Positionierungszüge in schneller Abfolge aus und teilten sich diese Züge über die Online-Ausgabe der New York Times mit, da diese Inserate in Echtzeit ermöglichte.
    Danach kam die nächste Serie von schlagenden Zügen – der eigentliche Spaß des Spiels –, und über jeden der Todesfälle wurde hinlänglich von den Zeitungen der Stadt und der restlichen Welt berichtet, wenngleich die Behörden noch keine Verbindung zu O’Haras und Michalovics zunehmend interessantem Spiel erkannt hatten.
    Der erste Mord wurde mithilfe des ahnungslosen Jack Aaron begangen, des von O’Hara beauftragten Malers, der im selben Apartmentkomplex arbeitete, in dem Anna Baker auf Michalovics Drängen eine Untersuchung wegen Missbrauchs des kleinen D’Andre Williams führte. Ohne es zu wissen, hatte Aaron den Zug CxD4 ausgeführt und dabei die gutherzige Sozialarbeiterin eliminiert, indem er der alten Frau ein Sandwich mit einer Kombination aus Erdnussöl und fein gemahlenen Erdnüssen angeboten hatte.
    MILLIONENERBIN STIRBT AN ALLERGISCHER REAKTION
Von Raymond C. Garcia New York Times
    Die zurückgezogen lebende Erdnussbuttererbin Anna Baker starb vergangene Nacht im Alter von 81 Jahren an einem allergischen Schock, nachdem sie ein Sandwich mit – ausgerechnet! – Erdnussbutter verzehrt hatte.
    Miss Baker litt – der Öffentlichkeit unbekannt – ihr Leben lang an einer Allergie gegen Erdnussbutter, ein seltsam ironisches Schicksal für eine Frau, deren Vermögen von geschätzten dreihundert Millionen Dollar auf das SmoothGold-Erdnussbutter-Imperium zurückgeht, das ihr Großvater Jeffrey Baker 1855 gegründet hatte …
    Als Antwort auf den entschieden gerissenen Zug seines Gegners hatte Michalovic kurze Zeit später Arum Colby losgeschickt – in den Kreisen der russischen Mafia bekannt als ein Mann, der alles tat, wenn der Preis stimmte –, und zwar mit dem Auftrag, den unglückseligen Jack Aaron zu eliminieren.
    MALER AUF BRUTALE WEISE HINGERICHTET
Von Nick Brandt New York Post
    Vergangene Nacht wurde Jack Aaron, ein Maler, der in Zusammenhang mit dem Tod der Erdnussbuttererbin Anna Baker stand, auf einem verlassenen Highway-Abschnitt in Long Island mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet.
    Jack Aaron, 51, der zu Beginn der Woche unwissentlich der Millionenerbin Anna Baker ein Sandwich mit Erdnussbutter zu essen gegeben hatte – gegen die Miss Baker, wie nun bekannt wurde, allergisch war –, wurde nicht wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, obwohl die Polizei Vergeltung als mögliches Motiv in Bezug auf Aarons Tod nicht ausschließen konnte …
    Danach wurden die Todesfälle immer interessanter. Die nächsten Morde hatten einen pikanten religiösen Beigeschmack. Zum Auftakt der medial aufsehenerregenden Mordserie führte O’Hara den Spielzug BxE2 aus und beseitigte einen hochrangigen katholischen Bischof. Der schockierend kaltblütige Mord fand mühelos den Weg auf die Titelseiten sowohl der New York Times als auch der New York Post . Gleichzeitig griff Michalovic auf den Gegenzug BxE2 zurück und schlug O’Haras Figur. Er hatte einen Scharfschützen in der Menge, zumal er genau gewusst hatte, wann und wo er