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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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jüngste Mordserie in vollen Gang gekommen war, atmete Edward J. O’Hara tief durch die Nase ein und streckte den schmerzenden Hals in seinem Versteck in einem verlassenen Lagerhaus im Westen von Manhattan. Einem Lagerhaus, das mit einer langen Front von Monitoren und einem hochmodernen Lautsprechersystem ausgestattet worden war, das aus dem kleinen Hinterzimmer gesteuert werden konnte, in dem O’Hara sein Quartier aufgeschlagen hatte.
    Die Hightech-Umgebung war wie geschaffen für die nächste Serie von Morden, doch das bedeutete keineswegs, dass der Ire bester Laune war. Weit gefehlt. Sosehr es O’Hara missfiel, er und dieses abscheuliche Monster Sergej Michalovic mussten aufgrund der schnellen Abfolge der schlagenden Züge bei der nächsten Serie zusammenarbeiten. An diesem Abend jedoch war lediglich O’Haras Anwesenheit erforderlich, und das war gut. Mittlerweile war er nämlich an dem Punkt angelangt, an dem der durchdringende Geruch von Michalovics kostspieligem Eau de Cologne – in dem der Mann täglich zu baden schien – O’Hara regelrecht den Magen umdrehte. Und das wollte etwas heißen, denn O’Hara war schon immer ein Mann mit einer äußerst robusten Konstitution gewesen.
    Er schüttelte den Kopf, um den unliebsamen Gedanken zu vertreiben, und seine Erinnerung kehrte zu seinem jüngsten Treffen mit dem Russen zurück. In dessen Verlauf hatte Michalovic nicht weniger als drei von O’Haras kostbaren Behikes geraucht, während die beiden Männer ihr Ritual der Positionierung der Figuren auf dem Schachbrett im Wohnzimmer des Russen vollzogen hatten.
    »Also gut«, hatte Michalovic schließlich gesagt. Er trug einen kostspieligen Dreiteiler von Giorgio Armani und veranschaulichte seine Ausführungen, indem er die jeweiligen Spielfiguren bewegte. »So geht es von hier aus weiter. Wir fangen mit unserem neuen Freund an, Bischof Anthony Hess, der nach dem überaus öffentlichen Mord an Bischof Martin Eastman in seine neue Position befördert wurde. Übrigens, Edward, das war ein raffinierter Zug. Ich war, gelinde gesagt, gebührend beeindruckt. Wirklich sehr gut gemacht.«
    O’Hara, der selbst einen Gucci-Anzug mit Seidentüchlein in der linken Brusttasche trug, lächelte als Reaktion auf den immens herablassenden Ton von Michalovic gezwungen. Trotz seiner teuren Kluft konnte O’Hara das nagende Gefühl nicht abschütteln, im Vergleich zu Michalovic zu schlicht gekleidet zu sein, doch es spielte keine Rolle. Und wenn es das Letzte wäre, was er in seinem Leben täte, er würde den verdammten Russen in seinem geliebten Armani-Fetzen begraben und ihm vorher noch ein oder zwei Behikes in die Brusttasche schieben, damit das Arschloch sie im Jenseits paffen konnte. »Danke, Sergej«, hörte er sich antworten und hatte alle Mühe, weiterhin ruhig zu klingen. »Ihr Gegenzug war ebenfalls äußerst beeindruckend. Um die Wahrheit zu sagen, ich hatte nicht mit einer derart schnellen Reaktion gerechnet. Hätten Sie die Güte, mir zu verraten, wer der Schütze in der Menge war?«
    Michalovic schüttelte den Kopf und lachte, während er mit einem der Türme auf dem Schachbrett spielte. »Nein, Edward, ich denke nicht«, entgegnete er. »Sie sind ein viel zu guter Gegner, als dass ich mir ein solches Handicap leisten könnte. Sie werden die Identität des Schützen erfahren, wenn die Zeit reif dafür ist. Abgesehen davon verrät ein Magier niemals seine Tricks. Ich bin sicher, Sie verstehen das.«
    Damit nahm Michalovic einen weiteren Zug an seiner geschnorrten Behike und stieß eine gewaltige blaue Qualmwolke aus, die sich vor seinen Augen kräuselte. »Nun ja«, fuhr er fort. »Wo waren wir stehen geblieben? Ah, ja. Die nächste Figur, die ich im Spiel ziehen werde – Bischof Anthony Hess – wird, wie wir beide wissen, eine abgewandelte Form von russischem Roulette spielen, und zwar mit Ihrer nächsten Figur, Daniel Dierkson. Sagen Sie, Edward: Haben Sie die erforderlichen Arrangements Ihrerseits getroffen?«
    O’Hara nickte zur Antwort, während er zugleich dem Drang widerstand, die Faust zu ballen und dem Russen mitten ins Gesicht zu schlagen, so fest er konnte. Aber er hatte Dierkson, wie vereinbart, bereits angerufen – einen verurteilten Kinderschänder – und dem Mann sein Ultimatum unterbreitet, um sein Erscheinen im Lagerhaus am nächsten Abend sicherzustellen: Entweder spielte er eine Partie russisches Roulette mit dem neuen katholischen Bischof, oder seine Vergangenheit würde dem

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