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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Kindergarten mitgeteilt, in dem er inzwischen arbeitete. »Ja, Sergej«, antwortete O’Hara, dem es gelang, die Fäuste unten zu lassen, zumindest vorläufig. »Meine Spielfigur ist bereit. Wie steht es mit Ihrer? Kann das Spiel von Ihrer Seite aus weitergehen?«
    Michalovic hatte gelächelt und seine Behike in dem großen Glasaschenbecher ausgedrückt, der auf dem polierten Tisch neben dem Schachbrett stand, bevor er in die Zigarrenkiste gegriffen hatte, die sich rasch leerte. Er hatte sich eine neue Behike herausgenommen, die Spitze abgeschnitten, sein goldenes Zippo-Feuerzeug aufgeklappt und sich lässig die lange Zigarre angezündet. »Selbstverständlich, Edward«, hatte er gesagt. »Meine Figuren sind immer bereit. Das sollten Sie doch inzwischen wissen. Falls nicht, lernen Sie es besser schnell. Das Spiel ist fast zu Ende, Edward. Nur noch wenige Züge auf jeder Seite, bis alles entschieden ist – so oder so.«
    In seinem Hinterzimmer in dem verlassenen Lagerhaus knirschte O’Hara mit den Zähnen und beugte sich vor, um mit einem kleinen Joystick eine der überall im Lagerhaus angebrachten Kameras zu bewegen und auf die beiden Männer zu fokussieren, die mitten in der großen Halle an einem kleinen Tisch saßen. Über ihnen hing eine einzelne nackte Glühbirne an einem Stromkabel und lieferte das einzige Licht. Auf dem Tisch zwischen ihnen lag – auf einem kleinen weißen Handtuch – ein glänzender silbriger Revolver.
    O’Hara lehnte sich wieder zurück und legte die Füße auf den Tisch vor der Reihe von Monitoren, um zu beobachten, wie sich das Spiel entwickelte.
    »Ich glaube, Sie sollen anfangen«, sagte Bischof Anthony Hess mit zitternder Stimme. Er schwitzte stark in seiner schwarzen Priestersoutane mit dem steifen römischen Kragen um den Hals – einem Kragen, der in diesem Augenblick ebenso gut die Schlinge eines Galgenstricks hätte sein können. »Der Mann am Telefon hat mir gesagt, dass Sie anfangen sollen. Das hat er unmissverständlich zum Ausdruck gebracht.«
    Daniel Dierkson streckte die Hand aus und ergriff den silbernen Revolver, während in ihm heiße Wut über die unmögliche Lage aufstieg, in die man ihn gebracht hatte. Dierkson hatte im Verlauf des letzten Jahrzehnts verbissen gekämpft, um seine Krankheit zu überwinden, doch der Fehler, den er einst im Vollrausch mit der achtjährigen Penny Morgan auf dem Rücksitz des Buick Regal ihres Vaters begangen hatte, hatte ihn erneut eingeholt. Dierkson trug schmuddelige Bluejeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift I love New York , das er für drei Dollar bei einem Straßenhändler gekauft hatte – ein krasser Gegensatz zur Kleidung des Geistlichen, der ihm gegenübersaß. Doch der Priester hatte völlig recht: Zu ihm hatte der Mann am Telefon dasselbe gesagt. Dierkson war bei diesem Spiel als Erster an der Reihe. Er seufzte. Also schön. Zumindest hatte er auf diese Weise die Chance, sein Leben weiterzuführen, während die Vergangenheit blieb, wo sie war: begraben .
    Dierkson klappte die Trommel des Revolvers aus und sah eine einzelne Patrone in einer der Kammern. Er atmete tief ein, versetzte die Trommel in Rotation und ließ sie wieder zuschnappen. Bei diesem Spiel konnte es nur einen Gewinner geben, der sich nur auf eine einzige Weise ermitteln ließ.
    Er hob die Waffe, setzte die Mündung an seine Schläfe, schloss die Augen und drückte ab.
    40
    Im Verlauf der folgenden Woche arbeiteten sich Dana und Brown durch die umfangreichen Aktenberge, die Mario Garabaldi ihnen geliefert hatte, während sie sich gleichzeitig bemühten, die jüngste und äußerst bizarre Serie von Morden überall in der Stadt zu ignorieren, über die sämtliche Medien aufgeregt berichteten. Trotzdem konnte Dana nicht umhin zu vermuten, dass sie irgendwie mit dem Schachbrett-Mörder in Zusammenhang stand. Browns Quelle hatte sie informiert, dass die für die Ermittlungen eingesetzte, behördenübergreifende Sondereinheit nicht glaubte, dass es eine Verbindung gäbe. Die Quelle wollte sich bei neuen Entwicklungen wieder melden.
    Dana seufzte. Sie teilte die Meinung der Sondereinheit keineswegs, aber sie hatte in dem Fall nichts mehr zu sagen. Die Konsequenzen ihres und Browns Unvermögens, den Morden Einhalt zu gebieten und den Mörder zu fassen, musste sie tragen. Außerdem hatte Mario Garabaldi ihnen jede Menge Arbeit verschafft, die sie in Atem hielt.
    Quittungen, Wettscheine, Verträge – einige davon buchstäblich besudelt mit dem Blut besonders

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