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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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kostspielige Harvard-Ausbildung dafür nutzen, unsere historischen Taten für den leichten Konsum durch die ungewaschenen Massen in Worte zu kleiden. Die Regel mit Abschnitt B sollte auch dafür Sorge tragen, dass unsere schlagenden Züge aufsehenerregend genug für ein Spiel dieser Größenordnung sind. Ist die Partie zu Ende, treffen wir uns zum letzten Münzwurf erneut in der Lobby des Fontainebleau und ermitteln, wer von uns die fünf Millionen Dollar des anderen in Besitz nimmt – und diesmal werfe ich die Münze. Klingt das für Sie in Ordnung?«
    Michalovic lächelte. »Völlig in Ordnung, mein Freund. Völlig in Ordnung.«
    Der Russe lehnte sich zurück und sog ausgiebig an seiner Behike, dann gestikulierte er abwesend mit der Zigarre. »Nachdem das geklärt wäre – gibt es sonst noch etwas, das wir besprechen müssten? Irgendetwas, das erwähnt werden müsste?«
    O’Hara schüttelte den Kopf und erhob sich. »Nein, Sergej«, erwiderte er. »Ich denke, das war vorerst alles. Es ist nicht unsere erste Partie, daher erwarte ich keine Probleme. So bleibt mir nur noch eins zu sagen, und das mit größtem Bedauern, denn ich fürchte, wir müssen mit einem russischen Brauch brechen. Da Sie Weiß gezogen haben, wird diesmal Ihnen die Ehre zuteil, als Erster zu ziehen.«
    Michalovic steckte seine kaum gerauchte Behike in das halb volle Glas kostspieligen Rums und erhob sich ebenfalls aus seinem Sessel. Einmal mehr genoss er, dass O’Hara und er selbst eine ähnliche Körpergröße aufwiesen. Die beiden Männer passten von Kopf bis Fuß zueinander und waren einander vollkommen ebenbürtig, und dieses Wissen erfüllte ihn mit Wärme. Er bezweifelte, dass eine noch größere Ausgewogenheit möglich gewesen wäre, und das war gut so. Denn welchen Sinn hatte es, überhaupt zu kämpfen, wenn es kein fairer Kampf war?
    Die Zigarre zischte leise, als sie in der Flüssigkeit erlosch. Michalovic streckte dem Amerikaner die Hand hin, und sie sahen einander fest in die Augen. »Nun denn, Edward, dann hätten wir alles geklärt«, meinte er. »Ich wünsche uns beiden viel Glück – und möge Gott unseren Seelen gnädig sein.«
    9
    Mittwoch, 15:02 Uhr
    Während Sergej Michalovic und Edward O’Hara ihre teuren Zigarren rauchten, ihren edlen Rum tranken und sich in ihrem privilegierten Lebensstil suhlten wie Wildschweine im Schlamm, surfte Jack Yuntz nach der Schule im Internet. Seine kleine Schwester schlief friedlich in ihrem Bett drei Meter entfernt unter einem Poster von Justin Bieber und schnarchte dabei leise.
    Leider war das Poster nicht das einzige in seinem und Mollys gemeinsamem Kinderzimmer, das davon zeugte, wie jung seine kleine Schwester war. Weit gefehlt. Auf ihrem Nachttisch stapelten sich Pokémon-Karten und drohten, bei der leichtesten Berührung herunterzufallen. Ein folierter Pikachu lächelte vom obersten Stapel herab – vermutlich eine der selteneren Karten im Set und Mollys kostbarster Besitz. Über dem Bettpfosten hing ein Rüschenkleid mit einer breiten Schärpe, und ihre Bettdecke hatte ein buntes Motiv aus der Zeichentrickserie Dora . In den dünnen Ärmchen hielt sie einen Teddybären, Mollys eigenes kleines Baby, das sie liebte und herzte. Ein Bild der Unschuld, falls es jemals eines gegeben hatte.
    Schade, dass diese Unschuld nicht mehr allzu lange anhalten würde.
    Jack wollte sie wecken, damit sie in den Central Park gehen konnten – wo er dank seines bemerkenswerten Talents im Schnellschach zu einer kleinen lokalen Berühmtheit geworden war –, doch sie schlief so fest, und er hatte bereits einen so harten Tag hinter sich, dass er es einfach nicht über sich brachte.
    Jack sah erneut zu Molly und bemühte sich, den bei ihrem Anblick jäh in seiner dürren Brust aufsteigenden, intensiven Zorn zu unterdrücken. Es funktionierte nicht.
    Ihre bezaubernden Löckchen umrahmten das Gesicht eines Engels mit winzigen Lippen, kleinen Ohren und einer entzückenden Stupsnase. Die glatte rosige Haut ihrer Wangen lud geradezu zum Küssen ein, und ihre kleine Brust hob und senkte sich mit jedem ihrer langsamen, leichten Atemzüge, die Jack an das zutiefst einlullende Geräusch sanfter Ozeanwellen erinnerten, die zärtlich gegen einen Sandstrand schwappten. Jack biss die Kiefer so fest zusammen, dass er beinah einen Backenzahn beschädigt hätte.
    Dieses herzlose Arschloch!
    Wie konnte irgendjemand ein Gesichtchen wie dieses einfach so im Stich lassen? Ein so wunderschönes Gesichtchen? Und dann tat

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