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Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Sieh dich um: Thriller (German Edition)

Titel: Sieh dich um: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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Mäuse für ’nen Blowjob, ’n Hunni für Blasen und Ficken. Einverstanden?«
    Michalovic nickte und griff in die Gesäßtasche seiner Jeans, um seine Brieftasche hervorzuholen. Er reichte der Frau eine druckfrische Einhundert-Dollar-Note und widerstand dem Drang, wie ein Idiot zu kichern. »Selbstverständlich. Ein guter Preis, keine Frage.«
    »Und was willst du?«, fragte die Frau, nahm sein Geld entgegen und faltete es zusammen. Ihre Fingernägel waren künstlich und lackiert.
    Michalovic lächelte sie verlegen an. »Nun, da ich dir gerade hundert Dollar gegeben habe, würde ich sagen Blasen und Ficken«, erwiderte er. »Ich möchte es ausgiebig genießen.«
    Die Frau beugte sich vor und stopfte den Schein in einen ihrer grotesk hohen Stiefel. »Schön. Legen wir los. Ich hab noch andere Kunden heut Abend, die auf mich warten. Wo willst du’s machen? Auf dem Bett?«
    Michalovic schüttelte den Kopf. Das Bett kam überhaupt nicht infrage. Er konnte die Chlamydien förmlich sehen , die auf dem verdreckten Laken eine Party feierten. »Nein. Ich dachte mehr an den Boden«, entgegnete er. »Irgendwie hab ich heute Abend Lust auf etwas Ausgefallenes.«
    Die Prostituierte verdrehte erneut die Augen. »Wie du willst, Kumpel. Ist deine Kohle. Zieh die Klamotten aus.«
    Michalovic tat, wie ihm geheißen. Er streifte die ausgetretenen Schuhe von den Füßen und schlüpfte aus der gebrauchten Garderobe. Einige Sekunden später stand er nackt vor der Frau – nackt und voll erigiert. Warum auch nicht? Immerhin war dies, gelinde ausgedrückt, eine erregende Erfahrung.
    Die Prostituierte richtete den Blick auf Michalovics Penis und nickte anerkennend. »Nicht schlecht für ein Weißbrot.«
    Michalovic lachte. »Danke sehr. Und du? Kriege ich die Ware zu sehen, bevor ich sie verkoste?«
    »Hä?«
    Michalovic schüttelte den Kopf. Er hätte sich denken können, dass Metaphern hier auf taube Ohren stoßen würden. »Ziehst du dich auch aus?«, fragte er.
    Die Frau trat einen Schritt zurück und zog sich die Bluse über den Kopf. Braune Hängebrüste mit übergroßen dunkelbraunen Höfen starrten ihn an. »Und?«, fragte sie. »Kommst du jetzt endlich her und fasst mich an oder was? Wie ich schon sagte, ich hab noch andere Kunden heute Nacht. Wir müssen zusehen, dass wir in die Gänge kommen.«
    Michalovic lächelte erneut und trat einen Schritt auf die Frau zu. Sie hatte völlig recht. Es war an der Zeit, in die Gänge zu kommen. »Ja, Beatrice«, sagte er. »Und du wirst gleich feststellen, dass ich dich die ganze Nacht lang anfassen werde. Ich bezweifle allerdings, dass du es besonders genießen wirst. Bitte versuch, nicht zu schreien. Schließlich wollen wir unsere Nachbarn nebenan nicht stören, oder? Diese jungen Leute sind verliebt und brauchen romantische Atmosphäre. Weißt du, sie werden bald wieder ein Baby bekommen.«
    28
    Die Stimmung im Wagen während der Rückfahrt zwanzig Minuten später war mehr oder weniger dieselbe wie auf dem Weg nach Albany einige Stunden zuvor: gedämpft.
    Diesmal lag es daran, dass sie tatenlos hatten zusehen müssen, wie ein Mann kaltblütig erschossen worden war – ein Stück seines Schädels hatte dabei sogar Danas Wange gestreift.
    »Was hätten wir denn tun sollen?«, fragte Brown aufgebracht und brach damit endlich das bedrückende Schweigen. Er saß hinter dem Steuer des Ford Focus. »Die Vorschriften sind eindeutig: Wenn das Leben eines Agenten oder eines Unschuldigen durch die Verhaftung eines Verdächtigen in Gefahr gerät, haben sich die Agenten zurückzuziehen und neu zu organisieren. Genau das machen wir hier, Dana. Wir ziehen uns zurück und sammeln uns. Diese Gorillas hätten uns fertiggemacht, wenn wir versucht hätten, Garabaldi festzunehmen, das weißt du selbst.«
    Dana schüttelte den Kopf. Sie wusste sehr genau, dass Brown recht hatte, aber sie fühlte sich deswegen kein Stück besser. Die Vorschriften besagten in der Tat, dass sie sich in solchen Fällen zurückziehen und sammeln sollten, doch selbst für jemanden, der sich so penibel an die Vorschriften hielt wie Dana, fühlte sich das, was sich vorhin ereignet hatte, einfach nicht richtig an. Wie denn auch? Sie hatten einen Mord beobachtet und den Mörder ungeschoren davonkommen lassen. Schlimmer noch, es war zweifelsohne nicht sein erster Mord gewesen. »Wir hätten es zumindest versuchen können«, meinte sie.
    Brown schürzte die Lippen. »Versuchen und versagen . Scheiße, Dana, die hatten dort ein

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