Sieh dich um: Thriller (German Edition)
zerschmetterte den Knochen an einem halben Dutzend verschiedener Stellen. Ein widerlicher Blutschwall ergoss sich über ihren Mund und ihr Kinn. Die klaren braunen Augen der Prostituierten weiteten sich vor nacktem Entsetzen wie die eines Rehs, das vom Scheinwerferlicht eines Sattelschleppers erfasst wird. Zwei weitere schnelle Schläge, und die Augen der Frau rollten nach hinten. Bewusstlos sank sie zu Boden.
Nach wie vor nackt und erregt kletterte Michalovic auf die Prostituierte und deckte ihr hässliches Gesicht mit weiteren wuchtigen Schlägen ein, wobei sein Puls kein einziges Mal über achtzig stieg. Nach und nach verwandelte sich das, was einmal ein Frauengesicht gewesen war, in eine breiige Masse, die nicht einmal ihre eigene Mutter wiedererkannt hätte.
Während Michalovic rittlings auf der Frau hockte und sein ganzes Gewicht in jeden Schlag legte, obwohl die dumme Schlampe längst aufgehört hatte zu atmen, grübelte er darüber nach, warum O’Hara Don Yuntz ermordet hatte – und warum der dämliche Idiot eine Ausgabe von Schach für Dummies in der Wohnung des Mannes zurückgelassen hatte. Wollte er etwa, dass sie geschnappt wurden? Zugegeben, sie hatten erreicht, dass eine der erfahrensten Ermittlerinnen des FBI mit ihrem Partner von dem Fall abgezogen worden war, doch das bedeutete keineswegs, dass sie leichtsinnig werden durften. Das FBI, das NYPD, die Medien, die Bewohner von New York – sie alle lechzten nach Blut. Es war wichtig, dass er und O’Hara die Kontrolle behielten und sich an die Regeln hielten.
Michalovic atmete gleichmäßig ein und aus und zwang sich zur Ruhe, während er weiter auf das Gesicht der Frau einschlug. Rein technisch betrachtet, überlegte er, stellten die außerplanmäßigen Aktivitäten des Iren ein Abweichen von den äußerst spezifischen Regeln ihres Spiels dar, was wiederum bedeutete, dass Michalovic rechtmäßigen Anspruch auf die fünf Millionen Dollar hätte, die jeder von ihnen für den Sieger des Wettbewerbs in den Jackpot eingezahlt hatte. Doch Michalovic dachte gar nicht daran, diesen Anspruch zu erheben. Weit gefehlt. Wie er bereits früher festgestellt hatte, schon als diese Partie in der prunkvollen Lobby des Fontainebleau Hotels begonnen hatte: Geld hatte nichts damit zu tun, was sich zwischen ihm und O’Hara abspielte. Dieser letzte Wettstreit diente ausschließlich Spaß . Und wenn O’Hara meinte, Michalovic wüsste nichts von seinem Plan, ihn aus Rache dafür zu töten, dass er dem alten O’Hara vor vielen Jahren jeden Knochen im Leib gebrochen hatte, um ihm ein Stück Land draußen in Long Island abzupressen, auf dem Michalovic einen neuen Hafen bauen wollte, dann irrte er sich gewaltig. Michalovic hatte den sturen alten Bastard nicht umbringen wollen. Es war schließlich nicht seine Schuld, dass wegen der unerträglichen Schmerzen das Herz des alten Furzes einfach aufgehört hatte zu schlagen. Es war etwas rein Geschäftliches gewesen, mehr nicht. Was war daran so schwer zu verstehen?
Michalovic schüttelte den Kopf und ließ endlich davon ab, unablässig auf das Gesicht der Prostituierten einzuschlagen. Seine Knöchel waren zerschrammt und bluteten. Durch die intensive Anstrengung atmete er schwer, als er sich erhob und zum Tisch ging. Er öffnete den Seesack und holte eine Handsäge hervor. Das Gewicht des stabilen Werkzeugs fühlte sich wunderbar an – zweifellos in Amerika hergestellt. Qualitätsarbeit.
Der harte Boden des Motelzimmers – derselbe Boden, gegen den Beatrices Kopf unter seinen wuchtigen Hieben immer wieder geprallt war und der Grund, warum er es nicht auf dem Bett mit ihr hatte treiben wollen – bot eine gute Unterlage. Seelenruhig machte er sich daran, den Kopf der Prostituierten abzusägen. Die fein gezahnte, gehärtete Säge – erst wenige Stunden zuvor in einem Heimwerkermarkt in Manhattan erstanden – ging durch Haut, Sehnen und Knochen wie ein heißes Messer durch Butter. Überrascht davon, wie viel Kraft die grausige Tat dennoch erforderte, schnitt er eine Grimasse und biss die Zähne zusammen, während er das Sägeblatt über den Hals der Frau zog, vor und zurück, vor und zurück. Notwendig wäre es an sich nicht gewesen, doch er hatte schließlich für das volle Programm bezahlt und wollte für sein Geld einen entsprechenden Gegenwert.
Bei der dritten Bewegung durchtrennte die Säge die Halsschlagader der Frau, und ein Blutstrahl spritzte aus der Wunde. Michalovic hielt inne und wischte sich mit dem
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