Sieh dich um: Thriller (German Edition)
uns, Joseph Tucci das Handwerk zu legen, als Mario Garabaldi für den Mord an einem Mann wegzusperren, den ohnehin niemand vermissen wird. Deshalb würde ich sagen, dass wir Garabaldi vorerst nur weiterhin beschatten können. Bleiben Sie an ihm dran. Wissen Sie, wo er wohnt?«
»Ja, Sir«, antwortete Dana. Man hatte ihr in der New Yorker Außenstelle die Akten von Garabaldi und Baldarama überlassen. Jede war mindestens fünf Zentimeter dick, und wenn Dana mit dem Papierkram für Garabaldis letzten Mord fertig wäre, würde seine Akte noch ein gutes Stück dicker sein.
»Wo sind Sie gerade?«, wollte Krugman wissen.
»Eine Autostunde von Garabaldis Haus entfernt, Sir.«
Krugman überlegte kurz. »Hören Sie, ich weiß, dass es spät ist, aber warum fahren Sie und Brown nicht hin und versuchen herauszufinden, was er als Nächstes vorhat? Vergessen Sie nicht, Agent Whitestone, das ist ein Marathon, kein Sprint. Ich weiß, dass es manchmal nervt, aber wir müssen den Blick auf das übergeordnete Ziel gerichtet lassen. Es steht eine Menge auf dem Spiel. Verstehen Sie, was ich meine?«
»Ja, Sir. Natürlich.«
»Gut. Wie läuft es denn sonst bei Ihnen? Ich habe seit ein paar Tagen nichts mehr von Ihnen gehört und schon angefangen, mir Sorgen zu machen.«
»Alles bestens, Sir«, log Dana. »Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe, aber dieser neue Fall beansprucht den Großteil unserer Zeit. Obwohl wir bisher noch nicht allzu viel erreicht haben, fürchte ich.«
Krugman grunzte. »Mal Vollgas, dann wieder Schleichgang, wie?«
»Wenn Sie wüssten, Sir.«
Krugman schnalzte mit der Zunge. »Von wegen. Ich war selbst mal im Außeneinsatz tätig und weiß sehr wohl, wie nervtötend der Job manchmal sein kann. Na jedenfalls, halten Sie mich auf dem Laufenden, was Garabaldi so treibt. Ich will die komplette Gambino-Familie aus dem Verkehr ziehen, vom ersten bis zum letzten Mann, und nach allem, was ich über Garabaldi gehört habe, ist er ein Bursche genau der Sorte, die uns einen Ansatzpunkt liefern könnte. Ich weiß, dass Sie und Brown der Aufgabe gewachsen sind, Agent Whitestone. Das ist in erster Linie der Grund, weshalb ich Sie beide mit dem Fall betraut habe. Tun Sie mir einen Gefallen und lassen Sie mich nicht wie einen Idioten dastehen, in Ordnung?«
Dana verzog das Gesicht. Sie hörte die Bedeutung seiner Worte so deutlich zwischen den Zeilen heraus, als hätte er sie laut ausgesprochen und sie und Brown inkompetent genannt. Im Fall des Schachbrett-Mörders hatten sie nicht nur sich selbst zu Narren gemacht, sondern auch Krugman schlecht aussehen lassen. »Wir tun unser Bestes, Sir«, versprach sie.
»Mehr verlange ich auch gar nicht, Agent Whitestone. Wir hören voneinander.«
Dana beendete das Gespräch und drehte sich auf dem Sitz zu Brown.
»Krugman will, dass wir Garabaldi vorläufig nicht wegen des Mordes an Baldarama behelligen. Wir sollen ihn überwachen und Material sammeln, um am Ende das ganze Gesocks zu Fall zu bringen, nicht nur einen der Gorillas.«
Brown schloss die Augen und öffnete sie wieder, bevor er antwortete. »Das überrascht mich nicht«, sagte er. »Krugman richtet sich nach den Vorschriften. Hat er schon immer getan.«
Dana spürte, wie ihre Wangen sich röteten, als sie Browns Gedanken ebenso mühelos las wie zuvor die von Krugman. Sie war jedoch nicht wütend auf ihren Partner. Brown hatte jedes Recht, verärgert über sie zu sein. Er hatte sich vollkommen richtig verhalten, sie hingegen hatte falschgelegen, daran gab es nichts zu rütteln. Und nun war es an der Zeit für Dana, sich zu entschuldigen. »Tut mir leid, dass ich dir vorhin an die Gurgel gegangen bin«, sagte sie. »Ich war aufgeregt, und mir sind die Nerven durchgegangen. Kommt nicht wieder vor.«
Brown erwiderte nichts, doch nach einigen Sekunden des Schweigens streckte er die Hand aus und legte sie auf ihr Knie.
Trotz ihres anfänglichen Widerwillens und ihrem Impuls, sie wegzudrücken, ließ sie es geschehen. Browns Hand lag den ganzen Weg bis zu Garabaldis Haus auf ihrem Knie. Nach einer Weile legte sie die eigene Hand auf seine. Schuldgefühle und Scham pulsierten heiß durch ihre Adern, aber das genügte nicht, um die zärtlichen Gefühle zu ersticken, die sie für ihn empfand.
Ich schätze, wir alle suchen letzten Endes jemanden, an den wir uns klammern können, wenn es wirklich rau wird , dachte Dana. Sogar ich.
Ganz besonders ich .
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Der erste Schlag traf Beatrice voll auf die Nase und
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