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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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groß wie Nilpferde in der Themse, was?«
    »Ich sag’ dir was. Bei Ladbrokes bieten sie anständige Konditionen. Ich würde sie an deiner Stelle akzeptieren«, sagte er.
     
    Es hatte wieder angefangen zu regnen, als ich aus dem Taxi stieg und mit dem Lift zu Shinichros Apartment hinauffuhr. Normalerweise verwöhnten wir einander nicht mit Überraschungsbesuchen, aber ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen des Abends neulich, und ich wollte es wieder gutmachen. Außerdem wollte ich ihm von dem leeren Bankfach erzählen und ihn fragen, ob er noch andere Ideen hatte, und vielleicht würde ich ihm jetzt auch erzählen, daß die Chips sein Firmenzeichen getragen hatten. Er brauchte eine Weile, um mir die Tür zu öffnen, und dann ließ er mich immer noch auf der falschen Seite stehen.
    »Ich habe dich nicht erwartet, Georgina.«
    »Habe ich mich nicht auf deiner Tanzkarte eingetragen?«
    »Wie bitte?«
    »Muß ich vorher buchen?«
    »Natürlich nicht. Geht es dir gut?«
    »Shinichro, warum läßt du mich nicht erst mal reinkommen?«
    Er schürzte die Lippen und ließ mich vorbei. Ich zog die Sandalen aus, stellte sie neben die Tür und marschierte mit entschlossenem Schritt durch die Diele ins aufgeräumte Wohnzimmer, halb in der Erwartung, dort eine andere Frau zu sehen. Statt dessen sah ich einen dünnen, tätowierten Japaner im Hawaiihemd, der sich gerade einen großen Scotch einschenkte. Shinichro sagte gar nichts, als er mir ins Zimmer folgte, sondern nahm mich beim Arm, um mich wieder hinauszuführen.
    »Willst du mich nicht vorstellen?« sagte ich und zog meinen Arm weg. Ich schaute vielsagend erst ihn, dann seinen mißmutigen Freund an, der mich von Kopf bis Fuß musterte und plötzlich lächelte; dabei entblößte er einen Goldzahn in der oberen Reihe. Er sprach mit leicht amerikanisch angehauchtem Näseln.
    »Ja, Saito-san. Wo sind Ihre Manieren? Wollen Sie uns nicht miteinander bekannt machen?«
    Etwas Gutturales kam aus Shinichros Mund, und ich hörte das Wort Gaijin, das japanische Wort für Ausländer, in dem auf- und abfließenden Silbenstrom. Sein Gast antwortete mit einem Lachen und kam mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
    »Mein Name ist Hiroshi Sano«, sagte er.
    Ich nahm seine Hand nicht; ich wußte, daß die Japaner die Händeschüttelei zwar tolerierten, sie aber widerlich fanden. Meine Hände waren ein bißchen schwitzig von der Hitze, und unter solchen Umständen hätte eine Berührung von Handfläche zu Handfläche jeden Japaner mit Selbstachtung zum Würgen gebracht. Wenn er sich westlich benehmen konnte, dann konnte ich Asiatin sein, dachte ich, und Shinichro sollte nur sehen, wieviel die Gaijin schon gelernt hatte. Ich neigte den Kopf selbstverleugnerisch tief und legte dabei die feuchten Händchen flach auf die Schenkel, wie es dem traditionellen weiblichen Stil der japanischen Frauen entsprach. Dabei roch ich den Bierdunst in meinem Atem.
    »Georgina Powers«, sagte ich.
    Hiroshi brüllte vor Lachen, und als ich mich aufgerichtet hatte, sagte er: »Sehr gut«, wie er es zu einem dressierten Hündchen hätte sagen können. Dann grinste er spöttisch, aber Shinichros Gesicht war eine Studie in Selbstbeherrschung, und im nächsten Augenblick verbeugte er sich knapp gegen Hiroshi, nahm mich fest beim Arm und führte mich in seine Küche. Dort stellte er mich neben den Tisch und starrte mir wütend ins Ge-: sicht. Ich zog und zerrte an seinen Händen.
    »Du tust mir weh. Hör auf«, sagte ich.
    »Du mußt jetzt gehen.«
    »Warum?«
    »Bitte warte hier, während ich dir ein Taxi rufe.«
    »Ich hab’s nicht richtig hingekriegt, was? Ich hätte rückwärts aus dem Zimmer gehen müssen, ich weiß. Aber das hier geht jetzt ein bißchen weit, findest du nicht auch?«
    »Es war nicht nötig, daß du überhaupt etwas getan ; hast.«
    »Wieso kann ich nicht bleiben?«
    »Weil ich etwas Geschäftliches zu erledigen habe.« I
    »Ich interessiere mich nicht für deine Geschäfte, und ich verstehe kein Japanisch. Ich möchte ein langes, heißes Bad — Sorry, erst eine Dusche und dann ein Bad, und dann kann ich in deinem Zimmer fernsehen. Vielleicht in deinen schmutzigen kleinen Heftchen blättern und mich schon mal in Stimmung bringen.«
    »Nein, nicht heute abend.«
    »Wir benehmen uns ein bißchen napoleonisch, nicht
    wahr?«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Wieso nicht heute abend?«
    »Ich kann dir meine Firmenangelegenheiten nicht erklären.«
    »Ich habe dir etwas zu erzählen.«
    Er wartete geduldig,

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