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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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engen schwarzen T-Shirt. Ich berührte die eine mit der Hand und spürte warme Feuchte. Ich drückte den Stoff ein wenig, und der feuchte Fleck fühlte sich ein bißchen klebrig an. Langsam und nonchalant beugte ich mich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch, so daß ich die Unterarme kreuzen und meine Brust verdecken konnte. Leise Röte brannte sich langsam von meinem Hals zu meinen Wangen herauf, und ich schob mir diskret einen Finger in den Mund und lutschte daran. Er schmeckte köstlich süß. Süß wie der Duft von Geißblatt in der Sommerluft. Ich vermied es, Pal ins Gesicht zu sehen, und hoffte, er möge denken, daß ich die letzten Reste der Sahnesauce ableckte, die ich so offensichtlich mit Genuß verzehrt hatte; dann wischte ich die Hand an meiner Serviette ab und war ein bißchen schockiert ob der unwillkürlichen Aktivitäten meines jetzt ganz unvertrauten Körpers.
    »Wieso sollte dieser Sony mit Charlie spielen wollen, wenn er seine Chips schon wiederhat? Das verstehe ich immer noch nicht«, sagte ich.
    »Das habe ich doch gesagt. Kao«, antwortete er.
    Ich runzelte die Stirn. Ich verstand gar nichts mehr.
    »Er weiß, daß Charlie die Chips nicht hat, weil er sie selber hat«, sagte Pal. »Charlie wird sich von dem Spiel zurückziehen müssen und Kao an Sony verlieren, verstehen Sie? Großes Kao für Sony in den Augen dessen, den er da enttäuscht hat und bei dem er jetzt On oder Giri hat.«
    »Also Verpflichtungen. Aber woher wissen Sie das alles?«
    »Ich — wie würde man sagen — , ich kriege diese Dinge mit, wenn ich nach kleinen Türen suche.«
    »Bei Charlie sein Gesicht zu verlieren, das macht nichts, aber bei diesen Leuten, wer immer sie sind, bedeutet es schon etwas.«
    Pal zielte mit dem Zeigefinger auf mich wie mit einer Pistole und ließ den Daumen wie einen Schlagbolzen herunterrasten. Das Mädchen hatte kapiert. Er hob sein Bierglas und trank durstig, während ich dem Kellner winkte, damit er den Dessertwagen heranschob. Pal sah zu, wie ich auswählte, was ich haben wollte, und als ich mich mit gehäuft vollem Teller zurücklehnte, grinste er und wischte sich mit dem Knöchel des Zeigefingers den Schnurrbart ab.
    »Sie haben einen ordentlichen Appetit für eine so schlanke Person. Ihr Stoffwechsel läuft auf Hochtouren, was?«
    »Genau. Mein Stoffwechsel«, sagte ich und drückte den Löffel in die bröselige Makrone.
    »Sie sind schwanger, was?«
    Ich behielt den Löffel fest im Mund und schluckte mit unerschütterlicher Vorsicht, denn sonst wäre ich erstickt, während ich sah, wie Pals anmutige Augenbrauen sich frech fragend über diesen blauen Augen wölbten, die mich über den Tisch hinweg spöttisch anschauten. Ich ließ den sauber abgeleckten Löffel wieder weich in die Erdbeermischung gleiten und drehte ihn um.
    »Woran erkennen Sie das?« fragte ich.
    »Sie haben ein — wie soll ich es ausdrücken? — ein weiches, milchiges Aussehen, hier...« Seine braune Hand berührte meine Wange und strich an meinem Kinn entlang. »Hier ums Gesicht, und ich sehe, daß Ihre Brüste nässen. Ihr Kleid ist feucht. Man merkt es kaum.«
    »Aber Sie haben es bemerkt.«
    »Ich ja.«
    »Tut mir leid. Hat es Ihnen den Appetit verdorben?«
    Er grinste und zuckte die Achseln. »Im Gegenteil.«
    Wie verschieden die Männer waren. Ich mußte lächeln.
    »Und woher hat ein Mann wie Sie die Erfahrung, um solche Dinge zu bemerken und die richtigen Schlüsse zu ziehen? Sind Sie verheiratet?«
    Er wedelte mit der eleganten Hand und vollführte eine ausladende, überschwengliche Arabeske.
    »Georgina, ich habe zwei Frauen gehabt, und Kinder natürlich auch. Ich bin nicht der Bauer, für den Sie mich halten. Ich bin ein echter Magyar, ein Abenteurer, ein Mann von Welt«, sagte er.
    »Ein Bauer würde es erkennen können. Ein Abenteurer bestimmt nicht.«
    Pal trank sein Bier ans und sah mich mit theatralischer Beschämung, aber offensichtlich unbeeindruckt, an.
    »Der Schwangerschaftstest in ihrer Küche. Das war doch Ihrer, oder?«
    Das war komisch. Ich lachte mit ihm.
    »Bastard«, sagte ich. Aber kaum wurde mir klar, was ich da gesagt hatte, legte ich schützend die Hand auf den Bauch, unter der Tischkante, wo er es nicht sehen konnte. Ich wollte das Thema wechseln.
    »Es läuft also alles auf Kredit, ja?« sagte ich und machte mich wieder über mein Dessert her.
    »So ist es. Sony hat Chips für eine Million verloren, die ihm nicht gehörten — höchstwahrscheinlich.«
    »Er schuldet einem Kunden

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