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Sieh mich an, Al Sony

Sieh mich an, Al Sony

Titel: Sieh mich an, Al Sony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denise Danks
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Edelstahlspüle und die mattfahle Kunststoffbeschichtung der Tischplatte beschien. Wind pfiff zum Fenster herein, obwohl ich mich nicht erinnern konnte, es offengelassen zu haben. Ich blieb einen Moment lang stehen und spähte in die Dunkelheit, voller Angst vor dem, was dort sein mochte. Als meine Augen sich an das Mondlicht gewöhnt hatten, sah ich seine kräftigen Umrisse. Er saß schweigend in der Ecke. Sein Haar glänzte schwarz, und seine Augen starrten mir entgegen wie harte, dunkle Edelsteine, so daß ich eine Gänsehaut bekam.
    »Shinichro?« sagte ich, aber es kam nicht sofort eine Antwort. Ich knipste das Licht an, und er blinzelte einmal, wie ein Nachttier, das vom Blitzlicht der Kamera erwischt wird. Er blieb, wie er war, bewegungslos auf seinem Stuhl, die Hände flach auf den Knien.
    »Sag deinem Freund, er soll jetzt gehen«, sagte er.
    »Shinichro...«
    »Sag es ihm bitte.«
    Pal rief von nebenan, und als ich nicht antwortete, kam er rasch zu mir.
    »Du gehst jetzt besser, Pal.«
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn er geht.«
    »Nein, du gehst. Um die Ecke ist ein Minicab-Stand. Wir sind vorhin daran vorbeigekommen. Geh bitte.«
    »Ich denke nicht daran. Ich denke, dieser Mann sollte gehen und vielleicht morgen wiederkommen, wenn er sich beruhigt hat«, sagte er.
    »Findest du nicht, daß er ruhig aussieht?« fragte ich.
    »Machst du Witze?«
    Da stand Shinichro auf und kam auf uns zu, die erhobenen Hände ausgebreitet, und scheuchte uns nach nebenan. Pal schien sich auf sein Jackett zuzubewegen, das auf einem Stuhl hinter dem Sofa hing, aber er blieb stehen, als er sah, wie Shinichro anfing, sein Baumwollhemd aufzuknöpfen. Langsam entkleidete er sich vor uns, faltete sein Hemd sorgfältig und legte es beiseite. Seine College-Slipper fielen als nächstes, dann die Socken aus reiner Baumwolle, die khakifarbenen Chinos mit der silbernen Gürtelschnalle und schließlich die schwarzseidenen Boxershorts, die ich ihm kürzlich als kleine Belohnung geschenkt hatte; er riß sie mitten durch und warf sie beiseite. Pal wartete mit dem Ausdruck toleranter Verwunderung; ein sonnengebräunter, behaarter Arm lag quer über seiner Brust, und die Hand klemmte unter der Achsel. Shinichro, der im Vergleich mit ihm stämmig und unbehaart wirkte, schnippte mit dem Finger, damit ich aus der Mitte des Zimmers beiseite trat. Mit einer einzigen langsamen, kraftvollen Bewegung rollte er das Sofa weg, so daß zwischen ihm und Pal eine freie Fläche entstand, als ici1 zurückgewichen war.
    »Ich muß Sie bitten, zu gehen«, sagte Shinichro und schaute Pal an, der langsam den Kopf schüttelte.
    Shinichro wartete kurz und verbeugte sich. »Dann bedauere ich. Ich werde Sie mit Gewalt entfernen müssen«, sagte er.
    Pal ließ die Hand sinken, zuckte die Achseln und winkte dem Japaner, er möge es auf einen Versuch ankommen lassen. Binnen eines Sekundenbruchteils tat Shinichro genau das; er hockte sich nieder wie eine Kröte, die geknickten Beine gespreizt, die Ellbogen zwischen den Oberschenkeln, die Armmuskeln gespannt, die Fäuste geballt, bevor er sich in einer explosiven, halb springenden, halb rennenden Bewegung auf seinen Gegner stürzte. Pal trat vor, warf die Arme um Shinichros Oberkörper und schob ihn mit aller Kraft zurück, nur um sich im nächsten Augenblick mit dem Gesicht nach unten auf dem weichen Teppich wiederzufinden. Er grinste, stemmte sich hoch und verneigte sich.
    »Sukui-nage? Schaufelwurf. Nicht?« Shinichro verbeugte sich nicht, sondern korrigierte ihn.
    »Nein. Tsuki-otoshi. Niederwinden.«
    »Ah ja. Verzeihen Sie. Ich mag Sumo. Aber so sehr nun auch wieder nicht.« Er holte zu einem vielversprechenden Schwinger aus, mit dem er Shinichro hätte erwischen müssen, aber der wich mühelos aus.
    »Pal. Zieh dich an und geh!« sagte ich von meinem Tribünenplatz neben dem Tisch aus. Pal warf einen Blick zu mir herüber, sah dann Shinichro an und hob kapitulierend die Hände. Er trat ans Sofa und setzte sich rittlings auf die Lehne, um seine Kleider zu erreichen, die in unmittelbarer Nachbarschaft mit meinen auf dem Boden verstreut lagen. Shinichro machte sich nicht die Mühe, sich anzuziehen. Er blieb stehen, Wo er stand, und auf seinem nackten Körper glänzte matt der Schweiß; er beobachtete jede Bewegung Pals, als dieser sich zum Gehen anschickte. Schließlich warf
    Pal ruckartig sein Jackett über und tastete seine Taschen nach Kleingeld und seinen Gürtel nach gefalteten Scheinen ab. Er bückte sich

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