Sieh mich an, Al Sony
fing Sano an, seinen Gewinn einzustreichen — ungefähr fünftausend Pfund, ein ordentliches Sümmchen für jeden außer diesen Kerlen.
»Gentlemen, ich sehe, ich komme hier nicht weiter. Ich gehe zum Roulette; da ist mehr Action.«
»Nach Vegas wird es Ihnen nicht wie Action Vorkommen«, erwiderte Charlie und winkte Debbie, sie solle dem Mann ein Taxi rufen.
»Ich würde mich gern selbst überzeugen«, sagte Hiroshi.
»Dann war’s das? Ich kann die Drams behalten?«
»Sie müssen ein wohlgefälliges Leben geführt haben. «
Charlie sagte nichts mehr; niemand sagte noch etwas. Sie sahen nur zu, wie der drahtige Japaner zur Theke ging und cool wie Sappuro auf sein Taxi wartete, und jeder dachte: Weiß er, daß wir es wissen? Danny gab neue Karten, und Debbie fing an zu quengeln, sie wolle nach Hause. Ich konnte es ihr nicht verdenken; es war kaum ein Traumabend für ein Mädchen mit ihren Vorlieben. Indessen wollte ich nun wirklich nicht, daß sie sich in der Warteschlange für Hiroshi Sanos Taxi vordrängelte, was sie zu tun drohte, als sie jetzt ihr Buch laut zuklappte und zu ihm hinüberstolzierte. Er lächelte sein Goldzahnlächeln und verneigte sich.
»Charlie«, rief sie. Die Männer zuckten zusammen, aber keiner antwortete. Sie betrachteten ihre Karten und einander; jeder wußte, was er hatte und rechnete sich seine Chancen in bezug auf das aus, was die anderen hatten. Ich wußte, daß sie alle blufften. Es war Theater. Sie warteten alle darauf, daß Hiroshi Sano verschwand, aber nicht mit Debbie.
»Charlie, ich langweile mich hier. Ich muß nach Hause. Mr. Sano und ich können uns das Taxi teilen.«
Ich nahm mir noch ein paar Sandwiches und näherte mich Hiroshi.
»Kann ich auch mitkommen? Ich bin fix und fertig.« Heute war sein Glückstag — ein prächtiges Exemplar westlicher Weiblichkeit an jedem Arm. Charlie drehte sich nicht um, sondern hob nur die lange, knochige Hand und schnippte mit den Fingern. Debbies hochmütiges Gesicht ließ nicht erkennen, daß sie das Signal verstanden hatte. Ich gab ihr einen sanften Schubs, und sie folgte dem Wink, ging zu ihm und blieb ungeduldig neben ihm stehen. Charlie lehnte sich zurück und flüsterte ihr etwas ins Ohr; ihr honigblondes Haar verhüllte sein Gesicht. Sie richtete sich auf und kam zu uns zurückgeschlendert.
»Fahrt ihr zwei nur. Charlie bringt mich in einer halben Stunde selber nach Hause.«
Sie schien sehr zufrieden mit dem, was Charlie ihr da offenbar vorgeschlagen hatte, und ich schätzte, daß er ihr nicht versprochen hatte, mir und Hiroshi zu folgen, wohin wir auch fahren mochten. Er trank, ich mampfte, und das Taxi kam nach ungefähr einer Viertelstunde. Erwies den Taxifahrer an, zum Intercontinental zu fahren, und ich log und sagte, ich wohne in Shepherd’s Bush, was weiter westlich lag, so daß er Hiroshi zuerst absetzen würde und ich sehen könnte, wo. Wir lehnten uns zurück, als das Taxi vom verdunkelten Black Horse wegfuhr, und Hiroshi legte mir die Hand auf den nackten Oberschenkel.
»Hey, wieso kommen Sie nicht noch mit in mein Hotel? Wir könnten noch etwas zusammen trinken.«
An einer roten Ampel drehte ich mich um und hielt Ausschau nach Charlie und Pal. Aber keine Spur von ihnen. Ich schaute wieder nach vorn und ließ seine Hand, wo sie war.
»Könnten wir«, sagte ich.
Hiroshi lachte, gelöster jetzt. Er war glücklich davongekommen, und er war wieder da, wo er angefangen hatte, mit einer Million Dollar im Plus. Er hatte die Drams irgendwo gebunkert, und er war in die Höhle des Löwen gegangen und wieder hinausspaziert, ohne daß ihm auch nur ein Haar gekrümmt worden war; sein Kao war wieder taufrisch, und er hatte ein paar Riesen m der Tasche. Was will ein solcher Mann, nachdem er sich vor seinen Gegnern auf die Brust getrommelt hat? Er will ein Mädchen auf dem Schoß haben.
»Wie kommt es, daß Charlie Sie Al Sony nennt, fahrend Saito-san Hiroshi Sano zu Ihnen sagt?« fragte ich. Er starrte mich durchdringend an und fing dann langsam an zu grinsen wie ein Fuchs.
»Verzeihung, aber ich hatte Sie nicht erkannt.«
»Sagen Sie’s nicht — wir sehen alle gleich aus.«
»Es liegt an dem Kleid. Sie sind Saito-sans Putzfrau. Natürlich.«
»Seine Putzfrau?«
»Sie machen seine Wohnung sauber.«
»Ich mache seine Wohnung nicht sauber.«
»Das weiß ich. Sie sind seine Frau. Die weiße Frau des Sarariman. Er wollte Sie nur nicht mit mir bekannt machen.«
Er lachte sehr, als er das sagte, und hielt sich den
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