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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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ersticken.
    «Ich mich auch nicht. Aber es gefällt mir, wohin sie mich führen.»
    «Klar doch. Aufs Wasser.»
    Er deutete ein Lächeln an, sah dabei aber nicht zu ihr hin. «Ich meinte das jetzt gar nicht im konkreten, körperlichen Sinn. Ich meinte, wohin sie mich geistig führen. Vorhin habe ich meinen Chef angerufen und gekündigt. Und wenn ich wieder in Washington bin, werde ich mein Boot nehmen und einfach losfahren.»
    Grace konnte nicht anders. Sie wandte den Kopf und sah ihn an, weil das nun doch verflixt interessant klang. Und dumm. «Das war aber nicht sehr klug von Ihnen, John. Sie werden einen Großteil Ihrer Rente verlieren. Warum haben Sie das gemacht?»
    «Weil Sie mich vor ein paar Tagen angeschaut und Ihre eigene Zukunft vor sich gesehen haben, die Ihnen nicht gefallen hat. Mir gefällt sie auch nicht besonders. Also werde ich sie ändern. Wollen Sie mitkommen?»
    Grace griff nach den beiden Tellern und ging damit zur Spüle. «Seien Sie nicht albern.»
    «Na gut. Soll ich die Reste mit Frischhalte- oder Alufolie abdecken?»
    «Alufolie.»
    Er ging direkt zur richtigen Schublade und nahm die Alufolie heraus. Grace beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. Harley hatte etwa fünfzig Schubladen in seiner Küche. Woher in aller Welt wusste John, wo die Alufolie war? Schlich er etwa heimlich hier herum, während sie in die Arbeit vertieft waren, und stellte eine Inventarliste des Hauses auf? Abrupt drehte sie sich um und verschränkte die Arme vor der Brust. «Warum haben Sie mich das gefragt?»
    John zuckte die Achseln. «Weil ich nicht wusste, wie viel Butter Sie in den Teig getan haben. Wenn es viel war, macht Frischhaltefolie die Kruste weich …»
    «Das meine ich nicht. Die Sache mit dem Boot.»
    «Ach so. Weil Sie eine tolle Köchin sind. Und weil Sie nicht viel reden.»
     
    Oben im Büro waren Harley, Roadrunner und Annie mit Huttingers Festplatten beschäftigt und dachten gerade an eine Pause, als Harley plötzlich hinter seinem Rechner hervorbrüllte: «IS NICH WAHR!»
    «Mein Gott, Harley, nächstens sagst du vorher Bescheid, bevor du in einem stillen Zimmer austickst», beschwerte sich Roadrunner. «Was ist denn los?»
    Harley drehte den Bildschirm so, dass das herbeiströmende Publikum ihn sehen konnte. «Ich hab gerade eine Abschussliste gefunden.»
    «Wie bitte?»
    Harley tippte mit dem Finger auf den Monitor. «Schaut her. Jeder einzelne Name. Alle sieben Mordopfer aus dem Internet. Das ist echt der helle Wahnsinn!»
Über Harleys Schulter hinweg lasen sie:
Richard Groth, Duluth, Minnesota.
Elmore Sweet, Cleveland, Ohio.
Cy Robertson, Chicago, Illinois.
Evan Eichinger, Seattle, Washington.
Sean Pasternak, Los Angeles, Kalifornien.
Gregory Quandt, Austin, Texas.
Alan Sommers, Minneapolis, Minnesota.
    «Wo bei Gott und allen Heiligen hast du die denn gefunden, Harley?», fragte Annie.
    «Du solltest lieber fragen, wie ich sie gefunden habe, weil ich nämlich so was von scheißgenial bin. Huttinger war ziemlich viel auf dieser Grusel-Website www.Ilovetokill.com unterwegs, also habe ich mich da auch angemeldet. Und jetzt werdet ihr gleich sehen, wie genial ich bin: Ich habe nämlich die Namen von ein paar Opfern da eingegeben. Daraufhin bin ich auf den Thread hier gestoßen. UND … das Datum des Beitrags stammt von letztem Dezember, mehr als anderthalb Monate vor dem ersten Mord.»
    «Geh noch weiter zurück in dem Thread, Harley», sagte Annie. «Was kommt vor der Liste?»
    «Gut, ich geb euch mal die Kurzversion, dieser Thread ist nämlich mindestens dreißig Kilometer lang. Im Wesentlichen geben da ein paar Spinner damit an, wie viele Leute sie schon umgebracht haben, wie sie sie getötet und was sie vor und nach dem Mord mit ihnen angestellt haben. Das geht eine Ewigkeit so weiter. Dann sagt plötzlich einer der Teilnehmer, der sich ‹Killer› nennt … echt phantasievoll, oder? Der sagt also: ‹Ich habe dieses Jahr schon zwanzig Leute umgebracht und will noch zwanzig mehr schaffen. Ich würde jeden umbringen, überall, einfach nur so zum Spaß.›»
    Annie verzog das Gesicht. «Klingt nach einem kranken Perversen, der viel heiße Luft spuckt.»
    Harley zuckte die Achseln. «Kann gut sein. Aber kurz darauf schaltet sich ein neuer Teilnehmer in den Thread ein. Und jetzt passt auf: Der hat das Pseudonym ‹Eingelocht›.»
    Roadrunner blieb der Mund offen stehen. «Großer Gott. Das kam doch in der Vorankündigung des ersten Mords vor, oben im Norden.»
    «Exakt. Und jetzt schaut euch

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