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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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bisherigen. John sagt, deine Profiler-Freundin Chelsea weiß Bescheid, und sie meint, es muss sich um etwas völlig anderes handeln.»
    «Sie ist nicht meine Freundin. Wir waren zusammen auf einen Burger, ein Bier und drei Liter Milch und haben uns ganz professionell über Serienmörder und das Internet unterhalten. Hat sie rein zufällig erwähnt, was sie damit meint, wenn sie von ‹etwas völlig anderem› redet?»
    «Sie hatte sogar ein Wort dafür: Anarcho-Terrorismus. So wie diese kleinen Jungs, denen es einen Riesenspaß macht, plötzlich aus irgendeinem Schrank zu springen und einen zu Tode zu erschrecken, weißt du?»
    «Das ist jetzt aber sexistisch, Grace.»
    «Wie viele kleine Mädchen springen denn plötzlich aus Schränken, um Leute zu erschrecken?»
    «Viel zu wenige. Aber ich begreife, was du meinst.»
    «Chelsea also glaubt, dass es sich hier um die postpubertäre Variante davon handelt. Frustrierte Halbwüchsige, die sich in ihrem Hobbykeller verstecken und ihren Größenwahn ausleben, indem sie eine ganze Stadt in Angst und Schrecken versetzen. Wahrscheinlich sind sie durch die Berichterstattung über die Mord-Ankündigungen auf die Idee gekommen.»
    Magozzi legte die Stirn in Falten. «Dann glaubt sie also, das ist alles nicht echt?»
    «Offensichtlich muss es das gar nicht sein, um eine Stadt zum Erliegen zu bringen. Die Drohung allein reicht schon aus. Und trotzdem ist es nichts anderes als Terrorismus.»
    Magozzi suchte in seiner Schreibtischschublade nach einer Aspirin. «Dann haben wir also die Wahl zwischen einer Terrorattacke und einem Teenager-Angriff?»
    «Falls es sich um Letzteres handelt, sorgt ihr besser mal dafür, dass ihr die kleinen Monster vor den nächsten Morgennachrichten in Handschellen präsentieren könnt, sonst wird jeder fernsehsüchtige Irre im ganzen Land versuchen, das alles noch zu übertrumpfen. An die Arbeit, Magozzi. Wir finden sie nicht, es liegt also alles bei euch.»
    Als Magozzi das Gespräch beendet hatte, sah Gino ihn über seinen Monitor hinweg an, den Mund in zwei Puderzuckerklammern gesetzt. «Ich bin für Teenager-Angriff.»
    «Bitte?»
    «Du sagtest ‹Terrorattacke oder Teenager-Angriff›. Ich nehme Antwort B. Was hat sie noch gesagt?»
    Nachdem Magozzi ihn ins Bild gesetzt hatte, faltete Gino die Hände vor seinem stattlichen Bauch und lehnte sich zurück. «Wenn’s doch eine Terrorattacke ist, sind wir im Arsch. Aber wenn es Teenager sind, nehmen wir ein paar Dreizehnjährige hops, und anschließend versucht so was keiner mehr.» Sein Blick wanderte wieder zum Fernseher, und er verzog den Mund. «Ich weiß ja nicht, Leo. Einweckgläser mit Flüssigkeit, Bleifolie, um die Durchleuchtungsgeräte abzuwehren …? Scheint mir alles etwas zu ausgefeilt für ein paar verkorkste Halbstarke.»
    Magozzi nickte. «Das dachte ich auch.»
    Einer der neueren Rekruten von der Sitte, ein langer, schlaksiger Typ, der aussah, als sollte er eigentlich einen Acker pflügen, kam ins Büro und steuerte auf McLaren zu. «Hey, Johnny. Ich wette, auf Einweckgläser hat keiner gesetzt.»
    «Nö.»
    «Dann will ich aber meinen Fünfer wieder.»
    «Den kriegst du auch, Vogelscheuche. Ich muss nur leider eine kleine Bearbeitungsgebühr berechnen.»
    «Das vergisst du mal ganz schnell wieder, du roter Fuchs. Bearbeitungsgebühr hieße nämlich, dass ich dich wegen illegalen Glücksspiels einbuchten kann.» Er schaute ebenfalls zum Fernseher hinauf. «Ganz schön gruselig, was?»
    McLaren sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. «Weißt du, eines verstehe ich nicht. Bei einer Bombendrohung in einer Schule denkt man automatisch, dass es irgendein Schülerstreich sein muss. Ich seh nicht ein, warum das hier solche Panik auslöst.»
    «Ist das dein Ernst? Dieser ganze Mist in den letzten Monaten an den Schulen und in der Mall, das waren doch alles Amateure. Das hier ist richtig durchdacht.»
    «Dann kriegen wir also von mehreren tausend Knallköpfen in dieser Stadt ausgerechnet die mit dem IQ im dreistelligen Bereich ab. Das musste ja so kommen.»
    «Markierst du hier den Optimisten, McLaren?»
    «Na, aber so was von.»
    «Tja, freu dich mal nicht zu früh. Selbst wenn sich die ganze Aktion als Blindgänger entpuppt, heißt das nicht, dass es beim nächsten Mal auch wieder so ist. Al-Dschasira hat die Geschichte bereits aufgegriffen. Ob du’s glaubst oder nicht, die zeigen Nachrichten aus Minneapolis. Das ist doch wie eine Spielanleitung für kleine Terroristen.»
    «Mann,

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