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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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nickte Stromberg. »Noch merkwürdiger ist es, in die Zukunft zu schauen. Sie wären alle drei in den nächsten Tagen entweder zusammen losgereist, oder aber getrennt zu verschiedenen Destinationen auf dieser Kugel. Die einzigen Termine, an denen sie wieder in der Eifel zusammen zu Haus sein würden, waren Weihnachten und Neujahr. Also erst in vier Monaten.«
    »Wer kann denn das gewusst haben?«, fragte ich.
    »Viele Leute«, sagte er. »Der Personenkreis ist nicht überschaubar. Sie haben aus den Reisen ja auch nie ein Geheimnis gemacht. Wer wissen wollte, wo und wann sie sich herumtreiben würden, brauchte bloß mit ihnen ein Bier zu trinken. Aber jemand muss genau das gewusst haben.«
    »Sie denken richtig gut mit«, sagte Rodenstock anerkennend. »Hat sich denn schon jemand an Sie gewendet, weil er einsteigen will?«
    »Ja, drei potenzielle Nachfolger haben wir bisher. Aber die haben mit Köln und der Eifel absolut nichts zu tun, sind Gesellschaften, die reingehen und kurzfristig Gewinn machen wollen. Und sie sind auch hier nicht zu Hause, und sie haben bisher keine Erfahrungen auf dem speziellen Geschäftssektor. Sie kommen nicht infrage.«
    »Es gibt zwei Betrachtungsweisen«, sagte Rodenstock langsam. »Man kann die Firma sehen, die neu aufgestellt werden muss, um in die Zukunft zu gehen. Und es gibt drei Morde. Und diese zweite Betrachtungsweise, ist die einzige, an der wir interessiert sind. Würden Sie uns anrufen, wenn Ihnen auf dem Sektor der Morde etwas auffällt?«
    »Das werde ich tun«, antwortete er. »Und jetzt muss ich die Fenster aufreißen, um den Qualm rauszulassen.«
     
    Wir schlenderten zum Früh und bestellten eine Kleinigkeit zu essen.
    »Er hat nicht die ganze Wahrheit gesagt«, sinnierte Rodenstock.
    »Hat er etwas ausgelassen, etwa gemogelt?«
    »Na ja, er hat sich selbst widerlegt. Er sagte, die drei seien in den jetzt laufenden vierzehn Tagen ermordet worden, weil sie zusammen in der Eifel waren. Er sagte aber auch, dass jeder das gewusst haben könnte. Es war insofern eine völlig beliebige Auskunft, und ich habe den dringenden Verdacht, dass er sich das gut ausgedacht hat, um von irgendetwas abzulenken.«
    »Das verstehe ich nicht. Das klingt doch sehr überzeugend: Jetzt musste der Tod der drei sein, jetzt waren sie hier.«
    Er lächelte leicht. »Immer diese jugendlichen Gedankengänge ohne jede Lebenserfahrung. Was haben wir für Todesarten? Strikte, funktionierende, kurzfristige Planungen. Fragen wir doch mal, was dahinterstecken könnte. Einmal Gift, einmal ein Todesschuss, einmal brutal mit einer Eisenstange. In jeweils kurzem Abstand. Da muss jemand mit gewaltigem Hass gehandelt haben, und es war offensichtlich scheißegal, dass die drei gerade hier waren. Der Mörder, nach dem wir suchen, hätte überall zugeschlagen, ganz gleich, wo die sich herumtrieben. Warum er jetzt zugeschlagen hat, muss einen anderen Grund haben. Auf keinen Fall den, dass sie in der Eifel waren. Im Gegenteil: Die Morde hier auszuführen war risikoreicher als in Papua-Neuguinea. Es musste jetzt sein. Aber warum? Weil irgendetwas passiert ist, natürlich. Und so lange wir nicht wissen, was das war, werden wir das Rätsel nicht lösen.«
    »Das überzeugt mich überhaupt nicht. Bist du nicht zu verbissen? Du kommst mir mit Haarspaltereien.«
    »Na, ja«, erwiderte er melancholisch, »ich werde älter, das steht außer Frage.«
    »Aber du bleibst dabei: Stromberg hat etwas verschwiegen?«, hakte ich nach.
    »Ich denke ja. Aber beweisen kann ich das nicht. Es ist ein Gefühl. Auf der anderen Seite muss ich zugeben, dass er keinen Grund hatte, uns zu belügen. Vielleicht bin ich nur ein misstrauischer, alter Mann.«
    »Du reitest aber verdammt oft auf dem alten Mann herum.«
    »Ja«, gab er zu, antwortete aber nicht. Dann griff er nach seinem Kölschglas und griff daneben. Er sagte scheinbar erheitert: »Hoppla!«
    Die beiden Frauen trudelten ein, bepackt mit allerlei farbenfrohen Taschen und Tüten und Paketen.
    »Wir sind überaus glücklich, die heimische Volkswirtschaft angekurbelt zu haben«, sagte Emma. »Wie lief es bei euch?«
    »Es geht so, nichts überraschend Neues«, murmelte Rodenstock schlecht gelaunt. »Das hätten wir auch am Telefon erledigen können.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach ich heftig. Wieso sagte er das? Wieso ausgerechnet er, der immer behauptete, ein persönliches Gespräch sei durch nichts zu ersetzen?
    »Was ist denn los?«, fragte Emma ihren Mann und sah ihn

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