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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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schnell«, sagte Emma scharf. »Wie geht es dir?«
    »Gut«, antwortete er. »Wie soll es mir schon gehen?«
    »Da bin ich aber beruhigt«, stellte sie voller Hohn fest.
     
    8. Kapitel
     
    Emma war noch immer sehr schnell und überholte noch immer an Stellen, an denen es gefährlich war. Sie fuhr auf die Autobahn Köln-Bonn, verließ sie an der Ausfahrt nach Brühl und nahm die Spange zur Al in die Eifel. Sie versuchte dauernd zu überholen, obwohl das nicht notwendig war, wir fuhren in einer schnellen Kolonne.
    »Was ist denn?«, fragte ich. »Okay, Rodenstock geht es nicht gut, aber das ist doch kein Grund, dieses Auto zu Schrott zu fahren.«
    »Häh?«, machte Rodenstock, und sein Kopf kam wieder hoch. »Du Arsch!«, fluchte Emma heftig.
    »Was ist denn?«, fragte Jennifer mit ganz dünner Stimme.
    »Ich weiß es nicht genau«, antwortete ich. »Rodenstock geht es nicht gut.« Dann kam mir eine Idee. »Emma, lass mal sein Fenster herunter.«
    Emma ließ sein Fenster herunter, und der Wind traf ihn hart. Aber er sagte befreit: »Das ist gut, das ist sehr gut!« Er schloss die Augen.
    Emma fuhr ein wenig langsamer.
    »Lass mich fahren«, sagte ich. »Dann kannst du dich kümmern.«
    Emma drückte die Warnblinkanlage und fuhr auf die Standspur. Wir wechselten die Plätze, und zumindest das verlief ohne Zwischenfall. Rodenstock konnte nicht sicher gehen, er schwankte, ich musste ihn festhalten, damit er nicht fiel. Dann schlug ich seine Tür zu und setzte mich hinters Steuer. Der Gips am linken Arm war anfangs etwas hinderlich, aber ich gewöhnte mich schnell daran und ließ ihn einfach auf dem Lenkrad ruhen, wenn ich mit rechts schaltete.
    »Mein Gott!« Emmas Stimme zitterte.
    »Dreh sein Fenster auf«, sagte ich. »Das hilft ein wenig. Rodenstock! Wie ist dir denn?«
    Sein Kopf kam hoch, aber er antwortete nicht. Sein Gesicht wirkte grau und erschöpft. Es machte den Eindruck, als sei es schwer für ihn, den Kopf zu heben.
    Ich fuhr so schnell ich konnte, und Emma drehte sein Fenster wieder zu, weil der Wind zu heftig kam. Jetzt schien es so, als schlafe er.
    »Hat sich bei diesem Rechtsanwalt schon etwas gezeigt?«, fragte Emma.
    »Nein«, sagte ich. »Das hätte ich gemerkt. Erst im Früh hatte er diese Aussetzer. Vorher war sein Kopf glasklar. Hatte er das jemals vorher?«
    »Nein«, sagte sie. »Welchen Arzt soll ich denn anrufen? Wir müssen sofort einen Arzt haben.«
    »Das ist eine Frage an Mediziner«, antwortete ich. »Was kann es denn sein?«
    »Irgendetwas mit der Pumpe«, sagte sie. »Oder irgendetwas mit dem Kreislauf. Rodenstock, kriegst du Luft genug?«
    »Aber ja, aber ja«, antwortete er leise.
    »Hast du irgendwas Blödes gegessen?«, fragte Jennifer.
    »Nein«, sagte er, »nein. Das nicht. Ich schwimme so.«
    Vor mir ein Elefantenrennen, zwei Trucks nebeneinander, ich musste hart auf die Bremse gehen.
    »Kannst du seinen Puls fühlen?«
    »Wozu denn das?«, fragte Emma mit einer Stimme, die ich noch nie gehört hatte. Sie weinte.
    »Was habt ihr denn?«, fragte Rodenstock verwundert.
    Verdammte Hacke, alter Mann, du könntest jetzt aber wirklich mal helfen. Es geht doch nicht an, dass Rodenstock in dieser blöden Karre vor sich hinstirbt.
    »Rodenstock! Ist dir schlecht?«, fragte ich.
    »Nein, glaube ich nicht«, antwortete er. Er sprach nicht klar, er lallte leicht.
    »Ich fahre die Reha-Klinik in Marmagen an«, sagte ich. »Die haben alles, was er braucht, und sie sind gut. Lass dir mal die Nummer geben und ruf dort an, damit sie bereit stehen, wenn wir vorfahren.«
    »Nettersheim-Marmagen?«, fragte sie. »Okay so?« Ihre Stimme veränderte sich vollkommen und war plötzlich voller Gelassenheit. Sie wirkte sachlich, kühl, sie wollte jetzt etwas tun.
    »Okay so«, nickte ich und musste erneut in die Bremsen gehen, weil jemand hinter mir die Scheinwerfer aufdrehte und hupte. Ich hatte einen LKW vor mir.
    Sie begann zu telefonieren, sie hielt zwei Handys in den Händen und wirkte glasklar. Sie hatte Rodenstocks Handy aus dessen Tasche geholt.
    Groteskerweise konnte sie das nicht im Sitzen schaffen, weil der Wagen bei der hohen Geschwindigkeit auf der Fahrbahn tanzte. Sie drehte sich, sie kniete plötzlich. Sie machte keinen Fehler, sie verwechselte die kleinen Dinger auch nicht. Jemand von der Auskunft diktierte ihr die Nummer des Krankenhauses, nachdem sie einen Notfall gemeldet hatte, und sie drückte die Ziffern und wiederholte sie jedes Mal laut, um einen Fehler zu vermeiden. Sie zeigte

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