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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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versammelte. Und alle, ich betone, alle haben sie in verbrecherischer Geilheit angegrapscht. Und man liest ja immer wieder, dass diese Leute auch … also Kleinkinder opfern, weil der Satan es so will. Wollen wir schweigen, bis es zu den ersten Kinderopfern kommt?«
    »Würden Sie mir Ihren Namen sagen!«, bemerkte ich.
    »Mein Name spielt doch keine Rolle!«, schnaubte er. »Namen sind Schall und Rauch. Unser Herrgott kennt uns, unser Herrgott braucht keinen unserer Namen. Nur christliche Werte können uns noch retten. Unsere Frauen werden verdorben, unsere Frauen haben keine Ahnung, dass sie dem Teufel dienen. Ich weiß genau, wie der Mann bei dem kleinen Mädchen vorgegangen ist, ich habe die Sache rekonstruiert, ich kann sagen, was da definitiv abgelaufen ist.«
    »Was denn?«
    »Klar ist doch, dass niemand weiß, wo das Mädchen die ganze Nacht über gewesen ist. Das behauptet jedenfalls die Polizei. Und ich sage: Er hatte das Kind die ganze Nacht bei sich. Und das kann ich beweisen. Dann hat er sie auf dem Weg da abgelegt, abgelegt wie eine nutzlose, verbrauchte Sache. Jetzt hat die Polizei den Mann wieder freigelassen, weil ihr Beweise fehlen. Ich kann die Beweise bringen, das Mädchen war die ganz Nacht in seinen schmutzigen, verdorbenen Händen. Gott ist mein Zeuge.«
    »Dann gehen Sie zur Polizei«, sagte ich.
    »Das, genau das tue ich nicht! Die Polizei sagt, er war es nicht, und ich sage, er war es! Die Polizei deckt ihn. Wir wissen, wie weit das Netzwerk des Perversen reicht.«
    »Nehmen Sie Ihre Beweise und gehen Sie zur Polizei.«
    »Ich sage Ihnen, jemand deckt diesen Täter, jemand macht seine schmutzigen Spielchen mit, und es wird so weit kommen, dass sie auf ihren schwarzen Messen Säuglinge opfern, weil das dem Satan gefällt. Ich kann Ihnen eine solche schmutzige, verderbte Nacht schildern, ich habe sie beobachtet.«
    »Dann schildern Sie«, bot ich ihm an.
    »Ich sage, er muss zerstört werden, um alle die Frauen zu befreien, die er verhext hat…«
    »Verdammt noch mal«, brüllte ich. »Gehen Sie zur Polizei. Das ist doch widerlich!«
    Er schwieg ein paar Sekunden. »Ich habe es fotografiert«, sagte er dann unbeeindruckt. »Ich habe den Beweis, ich werde den Mann von der Erde tilgen.« Damit unterbrach er die Verbindung.
    Rodenstock sagte neugierig: »Du bist blass um die Nase.«
    »Ein übler Typ, ein Mann. Er sagt, er kann beweisen, dass Jakob Stern die kleine Jamie-Lee umgebracht hat. Er sagt, sie ist die ganze Nacht bei Stern gewesen. Er sagt, er will Stern von der Erde tilgen. Er sagt, er hat es fotografiert.«
    »Ein Verrückter?«
    »Ja«, nickte ich. »Er hat nicht einmal gesagt, was genau er fotografiert hat.«
    »Ich will jetzt Spaghetti«, bemerkte Emma. »Ich bin hungrig. Und dieser Fall ist ekelhaft. Und abends ist Jennifer da, und ich muss mich wieder gut benehmen.«
    Aber es war wie immer, mein Telefon meldete sich erneut, und ehe ich irgendetwas sagen konnte, bemerkte Rodenstock: »Sag einfach, du bist nicht da.«
    »Ja, bitte?«
    Es war ein Kind, und es sagte: »Wegen Jamie-Lee brauchst du gar nicht mehr herzukommen, weil ich weiß nicht, weshalb immer so viel Blödes geredet wird. Aber sie ist ganz normal weggegangen und umgefallen. Und wir waren ja die ganze Nacht im Traumhaus und haben ferngesehen. Casablanca, oder wie das heißt, jedenfalls ein alter Film, war nicht schlecht. Schwarz-weiß. Und noch ein paar kurze Streifen mit Dick und Doof. Das wollte ich nur sagen.«
    »Da bin ich aber froh, dass du dich meldest.« Es war mir noch immer nicht klar, ob es ein Mädchen oder ein Junge war. »Wie heißt du denn?«
    »Wir haben ausgemacht, dass ich anrufe, aber ich sage nicht, wer ich bin.«
    »Das kann ich gut verstehen. Und was, bitte, ist das Traumhaus?«
    »Das weiß jeder hier.«
    »Aha. Und wo steht das Traumhaus?«
    »Na ja, in Jamie-Lees Garten, das weiß doch jeder. Ganz hinten, wo Jamie-Lees Vater immer sitzt, wenn er trinkt. Aber wir haben keinen gestört, weil ja auch Jamie-Lees Mutter nicht da war. Und wenn sie nicht da ist, trinkt der Vater ja im Wohnzimmer.«
    »Dann habt ihr also Jamie-Lee geschminkt?«
    »Das stimmt doch gar nicht, wir haben keinen geschminkt. Das ist doch nur im Karneval und nicht im Sommer. Die Leute sagen, sie war geschminkt, aber sie war nicht geschminkt.«
    »Ich weiß aber, dass sie geschminkt war.« Ich tippte jetzt auf einen Jungen.
    »Wir hatten ja gar keine Schminke.«
    »Na ja, weißt du, es ist ja auch nicht wichtig. Jedenfalls

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