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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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immer das Gefühl, versagt zu haben, wenn ich die Hälfte des Morgens verschlafen hatte.
    Das Telefon neben mir gab nicht auf.
    »Krematorium, Ofen vier«, sagte ich.
    »Kannst du in einer halben Stunde mit mir in den Nationalpark fahren?«, fragte Rodenstock. »Warum denn das?«, fragte ich.
    »Weil unser unbekannter, sympathischer Freund Jakob Stern tot ist.«
    »Du machst Witze!« Schlagartig war ich hellwach.
    »Keineswegs«, widersprach er. »Er saß heute Morgen tot auf einer seiner heiligen Eichen. Also, bis gleich. Und nimm dein 400er Rohr mit.«
     
    3. Kapitel
     
    Natürlich war er pünktlich, und ich war gerade erst dabei, einen Gürtel in meine Hose zu fädeln. »Was weißt du denn?«
    »Gar nichts«, sagte er frohgemut. »Kischkewitz bekam einen Anruf, ob er noch einmal helfen könne. Ein Ranger des Nationalparks wollte heute Morgen ein paar Ameisenhaufen kontrollieren und musste auf dem Weg an diesen Eichen vorbei. Und dann sah er den Jakob Stern. Erst wollte er den Mann da runterholen, weil er dachte, der habe sich einen Scherz erlaubt. Aber der Stern war sehr blass, atmete nicht und sah alles in allem traurig aus, kein Lebenszeichen mehr. Da rief der Ranger die Bullen. Die haben also die Pressekonferenz von heute Morgen in Sachen Jamie-Lee abgesagt. Sie haben sich laut Kischkewitz auf dem Hof von Stern eingeigelt, können aber wenig unternehmen, weil die Fernsehcrews einfach durch den Wald absteigen und aus allen Richtungen kommen. Nun mach schon, Junge, die warten nicht auf uns.«
    »Brauchen sie doch auch gar nicht«, stellte ich klar. »Hast du keinen Kater?«
    »Doch!«, erklärte er düster. »Es wäre mir lieb, wenn du fährst.«
    »Und die Frauen schlafen noch?«
    »Na, sicher. Die sind erst gegen sechs ins Haus gekommen. Ich glaube, Emma hat die Kleine aufgeklärt über die Sippe und ihre Toten und die elenden Hintergründe. Wer hat eigentlich gestern Abend mit diesem furchtbaren Thema angefangen?«
    »Ich glaube, die Jennifer. Warte, noch der Kamerakoffer, und mein Tabaksbeutel. Deutet denn irgendetwas darauf hin, dass Stern getötet wurde? Erstochen, erwürgt, was weiß ich?«
    »Sie wissen noch gar nichts. Kann ich eine Hasche Wasser greifen?«
    »Greif nur. Mir auch eine. Besser als gar kein Frühstück.«
    Endlich saßen wir in dem Auto, in dem man sich nur ein paar Zentimeter über den Schlaglöchern befand, und das so bretthart gefedert war, dass man jeden Kiesel im Steiß spürte.
    »Du solltest dir gelegentlich ein richtiges Auto kaufen«, sagte ich.
    Aber Rodenstock hörte mir gar nicht zu, er telefonierte schon wieder und bellte von Zeit zu Zeit nur ein strammes »Nein« oder »Ja« oder »Sieh mal an«. Schließlich erklärte er in meine Richtung: »Also, sie haben ihn noch nicht von diesem Baum runtergeholt, und Kischkewitz sagt, das müssen mindestens zwei starke Männer gemacht haben. Sie haben ihn ungefähr drei Meter über dem Boden auf einen dicken Ast gesetzt und dann mit einem ordentlichen Strick am Stamm festgebunden, sodass es aussieht, als sitze er da gemütlich, um die Landschaft zu bestaunen.«
    »Wir müssen tanken«, sagte ich.
    »Ich habe mein Geld vergessen«, sagte er.
    »Ich habe etwas«, erwiderte ich.
    Heyroth, Niederehe, der Verbinder nach Uxheim, Ahütte, Ahrtal, Blankenheim. Wir kamen schnell voran. Ich tankte oben auf der Höhe bei der Aral, und als ich bezahlte, eroberte Rodenstock zwei Brühwürste in Brötchen.
    »Das geht schief«, sagte ich. »Das ging gestern schon schief.«
    »Red keinen Scheiß«, kommentierte er verächtlich, aber als ich mich mit ziemlich schrillen Reifengeräuschen zwischen zwei LKW auf die B51 quetschte, fiel ihm das Brötchen komplett auf die Hose.
    »Siehst du!«, sagte ich triumphierend.
    Er fischte seine Wurst aus dem Bodenraum, fuhrwerkte sie ordentlich zwischen die Brötchenhälften und aß ganz kommentarlos weiter. »Was machen wir, wenn er ermordet wurde?«, fragte er.
    »Dann habe ich eine Geschichte für Hamburg«, sagte ich. »Und dann werden wir im Auto leben und schlafen, weil wir ständig unterwegs sind und ständig neue und kaum glaubliche Rekorde einfahren. Ich habe gelesen, dass es einen sehr praktischen Autogrill gibt. Du brauchst nur einen 12-Volt-Anschluss, und fertig ist die Kirmeswurst.«
    »Warum sollte jemand so einen Menschen töten?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Alle sagten, er sei ein klasse Kerl. Vielleicht war er nur einmal keiner.«
    »Kann es denn sein, dass er zum Sterben auf den Baum

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