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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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mit Bildern versorgen, wenn eben möglich.«
    »Kein Problem«, nickte er. »Ich sage es ihm. Warst du schon in diesem Haus?«
    »Nein. Das erledige ich jetzt.«
    »Du wirst es nicht glauben«, stellte er fest, ging schon wieder weiter und hatte ein vor Konzentration ganz verkniffenes Gesicht.
    Ich quetschte mich an einer Gruppe von vier Männern vorbei, die erregt miteinander diskutierten. Anscheinend ging es um eine Computeranlage, denn einer von ihnen sagte heftig: »Wer tut so was? Wer klaut einen PC? Das kann nur der Täter gewesen sein.« Und jemand mit großer Ruhe steuerte bei: »Falls wir überhaupt einen Täter haben.«
    Die Haustür war ausgehängt worden und lehnte an der Wand. Wahrscheinlich hatten die Mitglieder der Kommission sich entschlossen, größere Stücke herauszutransportieren, um sie bei der Technik der Polizei untersuchen zu können.
    Das Haus war ein einziger Raum, war schneeweiß gehalten, hatte verschiedene Ebenen und basierte ganz offensichtlich auf einem schweren Balkengerüst aus Eiche. Es nahm mir den Atem, es war irgendwie zeitlos, elegant und folgte scheinbar dem Ziel, ein Haus durchsichtig zu machen.
    »Das ist verblüffend, nicht wahr?«, sagte ein Mann hinter mir. Dann schloss er an: »Ich bin Rainer Wessel, und angeblich bin ich hier der Chef.«
    »Siggi Baumeister. Ich bin hier geduldet. Das Haus ist wirklich gelungen. Hat Stern das selbst gemacht?«
    »Soweit wir wissen, ja. Zumindest hat er die Pläne gezeichnet, wir haben sie gefunden. Das war übrigens schweineteuer. Für die Bodendielen hat er Erlenbretter schneiden lassen. Und in der Küchenabteilung hat er Schiefer aus Mayen verarbeitet.
    Und für sein Bett auf der dritten Ebene hat er Linde gewählt, für Einlegearbeiten Esche.«
    »Was sagt denn der Fachmann, was war er für ein Mensch?«
    »Vorsichtig ausgedrückt war er ein Phänomen, sicherlich außergewöhnlich. Das, was mich zutiefst unsicher macht, ist die Frage, woher er all das Geld hatte? Das hier muss mehr gekostet haben als ein kostspieliger Neubau. Die Banken hier am Ort sagen, er hatte Konten dort, er verfügte über genug Geld zum Leben, aber wirklich nichts Ungewöhnliches, keine großen Einkünfte. Aber genau das macht mir Sorgen. Wir fanden in einem kleinen Büroschrank auf der zweiten Ebene zweiundsechzigtausend Euro in bar. Warum bunkert er das hier?«
    »Aber da werden die Banken doch sicherlich helfen«, sagte ich und fotografierte weiter.
    »Falls die Banken das überhaupt können«, meinte er skeptisch.
    »Ich hörte eben, dass ein PC geklaut wurde. Stimmt das?«
    »Das stimmt.«
    »Hat er hier mit jemandem zusammengelebt, mit einer Frau?«
    »Hat er nicht.«
    »Und was ist mit ihm als Schamane?«
    »Ja, das ist auch merkwürdig. Er war sehr gefragt, er hatte Klienten, oder Patienten, oder Besucher aus dem Managerbereich, ich weiß nicht, wie man das fachgerecht nennt. Wir müssen abwarten, was diese Leute sagen, wenn sie überhaupt etwas sagen. Das wird nicht einfach sein.«
    »Und das Finanzamt?«
    »Auch merkwürdig. Er hat Steuern abgeführt wie ein Kleinverdiener, und niemals wurde etwas beanstandet. Ich habe zwei Spezialisten bei denen im Finanzamt. Der Kerl ist mir ein Rätsel.«
    Eine junge Frau kam hinzu und sagte: »Chef, ich habe da was.«
    »Was ist, Nina?«
    »Jemand hat vor ein paar Stunden Geschirr gespült. Die Maschine wurde nicht geleert. Und unter anderem einige Gläser, in denen noch zwei, drei Tropfen Restwasser verblieben. Geht das zu den Chemikern?«
    »Aber ja, Nina. Danke dir.«
    »Noch was, Chef. Auf den Gläsern und dem Geschirr müssten nach aller Erfahrung Prints sein. Es sind aber keine da, so als habe niemand das angefasst.«
    »Was schließt du daraus?«
    »Der Täter muss ziemlich schlau sein.«
    »Das kannst du annehmen«, nickte er gutmütig. »Gummihandschuhe? Dann müsstet ihr typische Schlieren finden. Und noch etwas. Such dir einen Techniker, der in der Lage ist, die Temperatur der Spülmaschine zu messen, damit wir wissen, wann die zuletzt durchgelaufen ist.«
    »Ich erledige das.«
    Ich sagte, ich müsse noch arbeiten und wechselte auf die nächste Ebene.
    Das Raffinierte an diesem Haus war, dass Stern den gewaltigen Raum wie eine Treppe gebaut hatte. Auf dem Erdboden die Küche und den großen Wohnraum, dann auf der nächsten Ebene seine Arbeitsbereiche, sein Büro, sein Computer, dann eine Ebene, auf der eine große Ledergarnitur stand, in einem klassisch englischen, roten Braunton gehalten, an den

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