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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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laufen, sodass er wieder ein natürlicher Bach ist mit Sumpfstellen und alten Läufen und neuen. Dass er frei mäandrieren kann. Ich denke, so wird es wohl kommen.«
    »Ich habe gehört, dass Jakob Stern viele Frauengeschichten hatte. Stimmt das?«
    Der Altere lachte leise. »Das kann man so sagen. Jedenfalls hat er keine von der Bettkante gestoßen. Auch Frauen aus der Stadt, denke ich.«
    »Aus welcher Stadt denn?«
    »Aachen, schätze ich mal, Köln, Düsseldorf, alles, was schön und teuer ist. Konnte man ja an den Nummernschildern erkennen. Und natürlich an den Frauen.«
    »Kann man da einen Unterschied zwischen den Frauen sehen?«
    »Das würde ich aber bejahen«, sagte der Jüngere mit einem leichten Grinsen auf den Lippen. »Die aus den Städten sind anders gestylt, irgendwie modischer, mit anderen Haaren und so. Aber ich hab auch mal eine Frage. Da hat einer behauptet, Sie haben für uns Aufnahmen gemacht. Mit Speziallinsen und so. Stimmt das?«
    »Das stimmt. Aber es sind im Grunde keine Speziallinsen, es sind extreme Linsen, die Sie auch kaufen können, also Superweit über komplette 180 Grad und 250er, 300er und 400er Rohre für extreme Entfernungen, oder aber extreme Nahaufnahmen, je nachdem, was gefordert ist. Sie können damit einzelne Barthaare aufnehmen, oder aber aus einer Entfernung von zwei bis drei Kilometern eine einzelne Person so, als stünden Sie direkt davor. Da können Sie noch Knöpfe an einem Anzug zählen.«
    »Braucht man das häufig?«
    »Nein, eigentlich nicht. Und die meisten Leute, die so etwas haben, benutzen es nur, weil es Spaß macht.«
    »Darf ich denn fragen, was so etwas kostet?«
    »Aber sicher, das dürfen Sie. Also, wenn Sie alle wesentlichen Objektive haben wollen und dazu zwei oder drei Gehäuse, die Sie schnell wechseln wollen, mit Motor und ohne, kommen Sie locker auf zwanzigtausend Euro. Machen Sie den Koffer auf, und lassen Sie sich Zeit. Angucken kostet nichts.«
    »Das ist nett«, sagte er, hockte sich neben den Koffer und öffnete ihn. Dann sagte er andächtig: »Booh ey!«
    Sein älterer Kollege lachte und bemerkte: »Er ist immer ganz aus dem Häuschen, wenn Kameras eine Rolle spielen.« Dann drehte er den Kopf und sagte erstaunt: »Da kommt Kundschaft, Junge.« Dann ging er eilig zum Weg und stoppte den dunklen Volvo, der ziemlich schnell unterwegs war.
    »Was ist denn hier los, Kollege?«, fragte Emma laut und fröhlich und stieg aus. Dann sah sie mich und jubelte: »Nein, so was aber auch! Sie wollte ich immer schon mal kennenlernen!«
    »Die Rotweintruppe!«, bemerkte ich verächtlich. »Sie dürfen hier aber nicht rein«, sagte der ältere Polizist lächelnd.
    »Mein Mann ist aber hier und arbeitet!«, widersprach Emma. »Kein Zutritt!«, sagte der Polizist unsicher. »Wer sind die denn?«, fragte der Jüngere. »Meine Frauen«, gab ich Auskunft.
    Dann stieg auch Jennifer aus und lächelte betörend in die Landschaft. »Wir kommen, um zu prüfen, ob ihr alles richtig macht. Das hier ist aber schön romantisch.«
    »Keine Sorge«, sagte ich. »Die gehören wirklich zu mir.«
    Der kameraverrückte Polizist fragte unbeirrt: »Wir oft benutzen Sie diese Kamera denn?«
    »Dauernd, weil ich sie beruflich einsetze.«
    »Stimmt das, haben sie ihn wirklich tot in den Baum gesetzt?«, fragte Emma.
    »Ja«, sagte der ältere Polizist, »haben sie. Aber den können Sie nicht mehr besichtigen. Er ist schon auf dem Weg in die Rechtsmedizin.«
    Ein weißer VW-Bus kam vom Gehöft her und fuhr voll besetzt an uns vorbei.
    »Das sind die Kriminaltechniker«, sagte der Altere. »Die dürfen schon nach Hause.«
    »Wisst ihr schon, was passiert ist?«, fragte Emma. Sie setzte sich neben mich auf die Stufen und zündete sich einen Zigarillo an.
    »Niemand hat eine Ahnung«, sagte ich und berichtete ihr, was ich gesehen, gehört und fotografiert hatte.
    »Das klingt schwierig«, murmelte sie sachlich. »Und mein Mann ist da hinten irgendwo? Also gehen wir mal.« Sie nahm Jennifer an die Hand und sie schlenderten gemächlich in Richtung des Bauernhauses. Die beiden Polizisten hinderten sie nicht daran.
     
    Nach etwa einer Stunde kamen sie zusammen mit Rodenstock zurück, der sehr in sich versunken und wortlos wirkte, und ständig seine rechte Hand zur Faust ballte und dabei seine Fingernägel anschaute, als habe er vergessen, sie zu säubern.
    Es war 15 Uhr, die Zeit war wie im Rüge vergangen, und ich war froh, als Emma ganz nebensächlich feststellte: »Der Schweinerei muss

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