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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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dem Sessel ihres Gefährten stand, dann reichte er ihr die Hand. Ohne jeden Zweifel war sie eine schöne Frau, und ohne jeden Zweifel wusste sie das auch. Ihre Augen waren grau und glänzten strahlend.
    »Ist das richtig, sind Sie seine Sklavin?«, fragte Rodenstock.
    »Ja«, bestätigte sie. Ihre Stimme war leise und angenehm. »Ich gehorche ihm, und ich bin das menschliche Laster und die Sünde.«
    »Und wie muss ich mir das vorstellen?«
    »So!«, sagte Imre Kladisch und deutete auf die gegenüberliegende Wand, auf der ein Viereck aus Licht erschien. Wie er den Recorder und den Beamer an der Decke steuerte, war nicht zu erkennen, aber es wirkte wie eine gute Show und war zweifelsfrei auch so gedacht.
    Da standen vier nackte, junge Männer mit stark erregtem Glied. Die Kamera schwenkte dann von ihnen fort auf die nackte Pilla Menge. Sie hatte ihre Schamhaare rasiert, und sie stand breitbeinig vor einem dunkelblauen Vorhang. Sie wirkte ebenfalls erregt, sie wand sich, sie griff sich zwischen die Beine. Dann winkte sie, und einer der Männer löste sich aus der Reihe und trat zu ihr. Er kniete nieder.
    »Also, eigentlich bin ich nicht hier, um einen Porno zu sehen«, meinte Rodenstock ganz gemütlich.
    »Es ist nicht nur ein Porno«, versicherte Imre Kladisch.
    Jetzt war nur das blaue Tuch zu sehen. Dann fiel ein langes, sehr breites Messer darauf. Dann sah man einen nackten Körper, aber nur in einem Streifen quer über die Taille. Von oben her kam das Messer, geführt von einer blutigen Hand, und schnitt diesen Körper auf. Das Blut quoll und lief über das Fleisch.
    »Das ist doch nur ekelhaft«, sagte Rodenstock abwehrend.
    Dann kam, bildfüllend, die Scham der Frau. Eine sehr ausgeprägte Männerhand griff vom oberen Bildrand in das Fleisch.
    »Es ist nicht einmal gut gemacht«, sagte Rodenstock. »Herr Kladisch, Sie müssen einfach wissen, dass ich ziemlich viele Jahre hindurch Leiter von Sonderkommissionen und Mordkommissionen war. Bei Tötungen im Milieu der Prostitution fanden wir dauernd derartige Streifen.« Jetzt schaltete Kladisch den Film aus, und Rodenstock fuhr fort: »Mit derartigen Filmchen hätten Sie nicht einmal vor dreißig, vierzig Jahren Aufsehen erregt. Was bezwecken Sie damit?«
    »Ich mache die Menschen geil«, sagte er lächelnd. »Ich zeige sie, wie sie sind.«
    »Frau Menge, wie alt sind Sie?«
    »Ich bin neunzehn«, antwortete sie.
    Rodenstock war jetzt stinksauer und angeekelt. »Haben Sie einen Beruf?«
    »Nein, habe ich nicht. Ich bin nur Imres Sklavin.«
    »Nehmen Sie es mir nicht übel«, murmelte Rodenstock und stand auf. »Ich möchte gehen, und ich möchte Ihnen sagen, dass ich Ihr Gewäsch nicht ernst nehmen kann. Und das Filmchen da auch nicht. Damit können Sie Teenager wahrscheinlich beeindrucken, mich nicht. Ihre Version vom Satanismus ist recht ordentlich und für Ihr Alter gut eingeübt, aber ernst nehmen kann man das nicht. Mit anderen Worten: Ich werde noch nicht einmal einen Staatsanwalt darauf aufmerksam machen. Baumeister, wir können.«
    Kladisch wusste nicht, ob er aufstehen sollte, blieb dann aber sitzen. Er sagte: »Sie werden mich noch erleben.«
    Seine Gefährtin wirkte geschockt, sie kaute betreten auf ihrer Unterlippe.
    So marschierten wir hinaus, und ich ließ die Haustür hinter mir ganz sanft ins Schloss fallen.
    »Wollen wir heim?«, fragte ich im Auto.
    »Wollen wir. Was denkst du von diesem Pärchen?«
    »Ehrlich gesagt, macht mir so etwas Angst. Aber wahrscheinlich hast du recht, wahrscheinlich wollen sie einfach ganz verkrampft anders sein als andere. Bloß weg vom Mainstream.«
    »Ja«, nickte er. »Ich finde nur die erschreckende Potenz bedrückend, die da aufgebaut wird. Was ist, wenn so ein Kerl langsam aber sicher ausrastet? Was ist, wenn er ein Kind entführt und es in einer Zeremonie vor Publikum opfert?«
     
    Rodenstock setzte mich gegen halb fünf vor meinem Haus ab, und ich versprach, mich zu melden, falls irgendetwas geschah oder der Fall weiterging.
    Er sagte: »Vielleicht kannst du noch mal kurz mit Jennifer sprechen, damit die von ihrem schlechten Gefühl runterkommt.«
    »Du klingst wie ein evangelikaler Prediger. Das sind die Leute, die behaupten, jeder Tag müsse unbedingt gut enden und mit einem Gespräch mit einem Erzengel abgeschlossen werden.«
    »Tatsächlich?«, fragte er verunsichert. »Ach, Gott.«
    Mein Kater lag auf der Terrasse auf der Lauer und erzählte mir irgendeine Geschichte, die er wahrscheinlich in der Zwischenzeit

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