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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Stammkapital für eine kleine, feine Finanzadresse, die 19 Prozent nimmt.«
    Es war zwei Uhr, als ich heimkam.
     
    »Wenn du zum Essen kommst«, sagte Emma, »kannst du erzählen, und wir können planen, was zu tun ist. Es geht ja wohl um die letzten Stunden des Jakob Stern. Und um die letzten Stunden des Friedrich Vonnegut. Rodenstock hat Angst, dass wir die letzten Stunden der beiden nicht mehr rekonstruieren können.«
    »Ja«, sagte ich. »Ich komme rüber. Hat Kischkewitz denn irgendetwas?«
    »Nein, hat er nicht. Er selbst ist nicht mehr beteiligt, er hat zwei komplizierte Selbstmordfälle. Nur zwei Leute von ihm helfen in Simmerath. Es gibt übrigens Hirschgulasch, falls dich das freuen kann.«
    »Es freut mich. Bis gleich.«
    Es war Mittag, mein Kater war sauer, dass er auf der Terrasse überleben musste. Er war der Meinung, dass ihm in einem anständigen Haushalt mindestens der Platz auf dem Schaffell in meinem Sessel zustünde. Er hatte in fast freier Natur auf der Terrasse übernachten müssen, welchem Kater von Rang war so etwas zuzumuten? Weil ich ein enorm schlechtes Gewissen hatte, reichte ich ihm einen großzügigen Anteil an meiner Leberwurst. Er nahm das gnädig an, blinzelte aber weiter sehr muffig. Als ich die Fische fütterte, sah er mir zu, und sein Blick sagte einwandfrei: »Und die kriegen viel mehr als ich.«
    Dann wunderte ich mich, dass meine Efeuhecke so fantastisch gradlinig und präzise wirkte. Hinter mir stand mein Nachbar Rudi Latten und lachte leise vor sich hin. »Ich habe die Heinzelmännchen gerufen, du kommst doch sowieso zu nichts mehr.«
    Wer hat schon solche Nachbarn?
    Kurze Zeit später verließ ich das Haus und fuhr nach Heyroth zum Hirschgulasch. Es regnete, weshalb denn die Terrasse nicht infrage kam. Sie hockten am Esstisch zusammen, Emma, Rodenstock und Jennifer.
    »Rodenstock hat eine Theorie«, erklärte Jennifer gut gelaunt. »Er nimmt an, dass beide, also dieser Stern und der Vonnegut im großen Stil mit Drogen gehandelt haben und sterben mussten, weil sie einen Großdealer betrogen haben. Ich finde, das ist sehr einleuchtend.«
    Rodenstock saß da und grinste begeistert. »Das wäre doch mal was, das fiele doch aus dem Rahmen. Sie waren beide scharf auf heiße Kräuter aus fernen Weltgegenden und haben dabei Indianer getroffen, die groß im Meskalingeschäft sind, und Stämme aus Nordasien, die tonnenweise Rauschpilze angeboten haben. Das Geschäft platzte, weil beide einen unanständigen Preis von den hiesigen Dealern haben wollten und weil sie einem niederländischen Drogenboss in die Quere kamen, der diese Verträge mit den Eingeborenen haben wollte. Der Drogenboss schickte ein paar Torpedos, die erst den Jakob Stern umbrachten und ihm dann den Gefallen taten, ihn in seiner heiligen Eiche beizusetzen …«
    »Das ist sehr gut«, lobte ich. »Man hört ja immer wieder, dass Rauschgiftleute in der letzten Zeit sehr einfühlsam auf den letzten Willen von Leuten eingehen, die die Preise hochschrauben wollten, und die sie deshalb leider killen müssen. Und kurz bevor er den letzten Atemzug tat, röchelte Jakob Stern: >Ich möchte in die Eichen da!<«
    »Sehr schön«, sagte Emma. »So wird sich das abgespielt haben. Und Friedrich Vonneguts letzte Bemerkung war: >Ich möchte verbrannt werden.<«
    »Wunderschön!«, sagte ich. »Jetzt fehlt nur noch der Killer, der das alles gefilmt hat.«
    »Nun sag doch mal, wie das bei der Britt Babenz war«, forderte Rodenstock.
    »Es war richtig aufregend.« Dann berichtete ich und schloss mit den Worten: »Ich weiß, dass das nichts mit Stern und Vonnegut zu tun hat, aber irgendwie war ich wütend und wollte es wissen.«
    »Es gehört aber durchaus in die Szenerie«, gab Rodenstock zu bedenken. »Und wer kann uns sagen, was Stern und Vonnegut in den letzten Stunden trieben?«
    »Erstens der Rechtsanwalt Meier. Denn der ließ Stern aus Aachen bei der Kripo abholen. Und der hat vielleicht gehört, was Stern tun wollte, was er vorhatte. Jedenfalls wäre das ein Anfang«, schlug ich vor.
    »Und vom Vonnegut wissen wir gar nichts«, stellte Emma fest. »Wer könnte wissen, wie dessen Tag aussah?«
    »Erst mal der Hirsch«, murmelte Rodenstock. »Ich hoffe, dass er nicht aus dem Nationalpark stammt.«
    Also aßen wir unter dem Kommentar von Emma, dass der Hirsch volle drei Stunden vor sich hingeköchelt habe. Es schmeckte sehr gut, das Gemüse war erlesen, die Bratkartoffeln ein Genuss. Jennifer erzählte, ihre Mutter habe angerufen und

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