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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Meisten hier so etwas Geheimnisvolles, dass Gerüchte unvermeidlich sind, und zuweilen sind diese Gerüchte grotesk. Zum Beispiel, dass er junge Hexen ausbildete und heranzog. Eine dieser kleinen Hexen war angeblich Jamie-Lee. Es gab auch das Gerücht, dass er schwarze Messen feierte und dazu kundige Frauen einlud. Sie versammelten sich nachts auf Friedhöfen, stellten Kerzen auf die Grabsteine und beteten den Satan an. Kundige Frauen müssen solche gewesen sein, die hellsehen konnten, dauernd mit ihren persönlichen Schutzengeln sprachen, im engen Kontakt zu den Erzengeln lebten und das Leben jedes Menschen entweder vergiften oder vergolden konnten. Und sie zogen sich am Lagerfeuer unter den Eichen aus, legten sich nackt ins Gras. Dann wurden ihnen erhitzte Edelsteine auf den Rücken gelegt, und diese erhitzten Steine strömten dann ihre Energien in diese Menschen hinein. Und diese Menschen wurden dann göttlich und konnten eine Zeitlang Dinge sehen, die mit der Gesundheit aller Anwesenden zusammenhingen. Ich betone: So sehen Gerüchte aus, von denen man nicht ein einziges beweisen konnte.« Er schüttelte ein wenig sprachlos den Kopf. »Mir ist das mit dem Jakob sehr nahe gegangen, und ich hatte mir vorher ein Buch besorgt, in dem die japanische Heilmethode Reiki mit Edelsteinen beschrieben wird.« Er griff in die Tasche und holte einen Zettel heraus, den er glatt strich. »Ich hatte einen Mandanten, der in kurzer Zeit mit viel Glück Riesengewinne an der Börse machte. Also das, was wir so als Riesengewinne bezeichnen, einige zehntausend Euro. Das wurde von einem gehässigen Nachbarn bestritten und zum Betrug umfunktioniert. Wobei dieser Nachbar behauptete, seine Frau habe von ihrem Engel erfahren, der Mann habe schlicht betrogen, und die Gewinne seien kriminell. Es ist dem Gericht durch die Lappen gegangen, dass die Ehefrau sich auf Engel und Edelsteine verließ. Sie stand dann als Zeugin vor einem fassungslosen Richter. Ich habe aus diesem Buch nur einen Satz aufgeschrieben, um mir klarzumachen, was da mit Menschen getrieben wird. Der Satz lautet: >In der Welt der Edelsteine sind göttliche Kräfte manifestiert worden, die in konzentrierter Weise wirksam werden, wenn wir sie aktivieren.< Man stelle sich das vor. Und dann geht die Autorin hin und fügt diese angeblich göttlichen Edelsteine mit Engeln zusammen, die ebenfalls im Leben eines jeden tätig werden, und zwar immer dann, wenn man sie braucht. Und dann taucht zu allem Überfluss die richtige Katholikin Maria auf und wird als liebe Frau angebetet. Ich habe Jakob danach gefragt und er sagte nur: >Die Menschen wollen beschissen werden, das war schon immer so, seit es Menschen gibt.<«
    »Gut, das wollen wir mal annehmen«, unterbrach ich. »Aber es ist doch eine Tatsache, dass Jakob Stern Leute um das Lagerfeuer versammelte, die den Tieren des Waldes lauschten. Was steckte denn dahinter?«
    »Die Tiere des Waldes«, antwortete er lächelnd. »Mein Sohn Mark war dabei. Und er sagte, dass die Runde tatsächlich sehr viele Geräusche hörte, die von Tieren kamen, eindeutig. Und dann haben sie miteinander gesprochen, welche Tiere das wohl sein könnten. Und an dieser Stelle muss ich auch erwähnen, dass ganze Schulklassen Jakob Stern besuchten, weil er eben so viel wusste. Und auch der Franz war auf diesem Sektor gut. Im Winter hat er den Kindern die Spuren der Tiere im Schnee gezeigt.«
    »Können wir jetzt zurückkommen auf den frühen Abend, als Jakob Stern aus Aachen hierher kam?«
    »Oh, Entschuldigung, natürlich. Wir haben kurz überlegt, ob wir gegen die Bezeichnung »möglicher Täten klagen sollen. Er wollte das, ich war auch dafür. Dann sagte er, er habe noch einen Termin. Und zwar in Köln. Mit wem, das sagte er nicht. Und am Tag drauf sollte er Besuch kriegen von einer Frau, nein halt, von zwei Frauen, die sich für seine Rolle als Schamane interessierten. Die waren vom Fernsehen, aber ihre Namen hat er nicht erwähnt, und er erwähnte auch nicht, von welchem Sender sie waren. Es ist also möglich, dass diese beiden Frauen am Tag drauf zu ihm auf den Hof kamen, ihn aber nicht antrafen. Oder: ihn trafen, um irgendetwas zu besprechen. Man müsste diese Frauen finden. Er erwähnte noch einen Gedankengang. Er sagte: >Die sind auch nur am Bargeld interessiert.< Ich weiß nicht einmal, ob sich das auf die Frauen bezog. Und er sagte auch, dass Friedrich Vonnegut noch einen Termin für ihn habe. Aber er erklärte nicht, was das für ein Termin war. Und

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