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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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was von einem Kredit gesagt. Wie lief denn das?«
    »Das will ich jetzt aber auch wissen«, hauchte Britt.
    »Also, es war so, dass wir damals auseinander waren, Peter und ich. Es lief nicht mehr, so was kommt ja mal vor. Schatz, du hast doch nichts dagegen, dass ich das mal erwähne?«
    »Mach mal«, sagte er und zündete sich eine Zigarette an.
    »Also, ich rannte rum und hatte gar nichts mehr, keinen Mut, kein Zutrauen und so. Und Peter konnte kein Geld rüberschieben, weil er selbst nichts hatte. Und da traf ich Britt, und die sagte, sie wüsste, wie sie mir helfen kann. Dann machten wir einen Termin, hier in der Wohnung. Und da waren die Hexen, die Gaia und die Semana, also die Ortrud Richter. Und sie machten ein Ritual. Ich musste mich da in diesen Kreis auf den Boden setzen, und dann musste ich an Peter denken und ihn beschimpfen und so. Jedenfalls war ich hinterher erleichtert. Das ging so dreimal, glaube ich. Und mir ging es wirklich besser, und ich dachte, den Peter, den Scheißer, brauche ich nicht mehr, nie mehr. Und ich hatte keinen Job und kein Geld, ich war einfach mies dran. Jedenfalls habe ich das Honorar für Semana dann bezahlt, und es hieß …«
    »Wie viel war das denn?«, unterbrach ich.
    »Sechshundert, und meine Mutter hat mir das vorgestreckt.«
    »Wie bitte?«, fragte Britt.
    »Wieso >wie bitte    »Nein«, schrie Britt. »Keine Ahnung!«
    »Das gibt es doch gar nicht!«, sagte Iris mit mildem Vorwurf. »Ist ja auch egal.«
    »Nein, ist es nicht.« Britt hatte ein vor Aufregung rotes Gesicht.
    »Also, das mit den sechshundert hat Semana mir gesagt, als wir hier aus dem Haus kamen. Unten auf der Straße. Das musst du doch eigentlich wissen. Kleimanns Gabi hat achthundert gelappt. Na ja, es ging so weiter, dass Semana mich anrief und sagte, sie hätte eine Lösung für mich. Ihr Mann, also der Manfred Richter, könnte mir helfen. Das sei eine Ausnahme. Erst zweitausend, dann noch einmal viertausend. Übrigens: Kleimanns Gabi hat achttausend aufgenommen. Jedenfalls kamen wir, also Peter und ich, wieder zusammen. Dann hat Peter ausgerechnet, dass ich für meine sechstausend ungefähr neunzehn Prozent Zinsen zahle. Wir wollten den Richter anzeigen, aber die bei der Sparkasse sagten, dass das keinen Zweck hätte, denn der Kreditvertrag sei nicht anzufechten. Also, da war nichts zu machen. Der Sparkassenmann sagte, wir sollten erst mal monatlich abzahlen und nichts sagen. Und wenn alles gut geht, wenn wir unsere Jobs behalten, wenn wir verdienen, löst die Sparkasse den Kredit ab. Das ist eigentlich alles, das war es schon.«
    »Wer ist dieser Manfred Richter?«, fragte ich.
    »Der hat ein Schild an der Tür. Er nennt sich Finanzmakler«, sagte Peter. »Aber dieser Mensch von der Sparkasse hat gesagt, dass man dagegen nichts machen kann. Wenn die Verträge unterzeichnet sind, kannst du nur noch zahlen. Da hilft kein Gericht, das ist alles wasserdicht.«
    Britt Babenz hatte jetzt ein ganz weißes Gesicht und starrte mit leeren Augen irgendwohin.
    »Hast du ihnen zu Kundschaft verholfen?«, fragte ich.
    »Ja, klar«, antwortete sie tonlos. »Sie haben gesagt, wenn ich Frauen kenne, die mies dran sind, soll ich sie ansprechen.«
    »Und du wusstest das mit dem Geld nicht?«, fragte Iris.
    »Sie wusste es nicht«, sagte ich. »Oder sie hat an den kritischen Stellen immer dicht gemacht.«
    »Naumanns Lenchen hat gesagt, dass sie vorher gar nicht gewusst hat, wie gierig du bist. Und ich habe ihr gesagt, du hast einfach nichts vom Geld gewusst. Stimmt das nicht, Peter?«
    »Ja«, nickte Peter brav.
    »Wie viel hat die aufgenommen?«, fragte ich.
    »Zehntausend«, sagte Iris leichthin. »Und das hat gerade mal für ein Jahr gereicht. Jetzt steht sie schon wieder auf der Matte, weil ihr neuer Freund sie verlassen hat.«
    »Kannst du denn da was machen, wenn du das veröffentlichst?«, fragte Peter.
    »Ich möchte es gern, aber ich bin unsicher«, gab ich ehrlich zu. »Vielleicht würde das helfen, Britt, wenn du alle Namen der Frauen notierst, die mal hier bei Semana waren.«
    Sie antwortete nicht, sie nickte nicht einmal.
    »Och, Schätzchen«, sagte Iris sehr mütterlich, stand auf, ging hinüber zu Britt und nahm sie in den Arm.
    »So eine Scheiße«, fluchte Britt. »Ich habe mindestens zwanzig, dreißig Frauen auf getan. Oder noch mehr, noch viel mehr.«
    »Dann warst du sehr erfolgreich. Dreißig Frauen, die jeweils runde sechs- bis achttausend aufnehmen, sind ein verdammt gutes

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