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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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aber nichts für Mark. Warum bringen Sie ihn mit? Franz Stern ist tot.«
    »Mark wollte unbedingt mit. Ich hatte so ein komisches Gefühl«, erklärte der Vater einfach. »Umgekippt und tot? Oder irgendetwas mit Drogen? Prügelei?«
    »Na ja«, sagte Rodenstock unbehaglich.
    »Darf ich ihn angucken?«, fragte der Junge.
    »Das geht nicht«, sagte sein Vater schnell. »Das macht nur die Polizei.«
    »Aber wieso denn nur die Polizei?«, fragte der Junge.
    »Das ist eben so«, erklärte sein Vater nicht sehr hilfreich.
    »Kannst du mir helfen?«, fragte ich den Jungen.
    »Na, klar«, nickte er.
    »Dann gehen wir mal hinter das Haus.«
    Wir gingen um das Haus herum, wo die Umgebung vollkommen unberührt schien. Buschwald, ein Feld blühender Waldweidenröschen, sonst nichts.
    »Du warst schon ein paar Mal hier, nicht wahr?«
    »Ja, klar.«
    »Und was war da angesagt?«
    »Nichts Besonderes. Franz war oft hier. Und deshalb waren wir hier.«
    »Was war, wenn er getrunken hatte?«
    »Das konnte man ja sehen. Dann gingen wir wieder.«
    »Du sagst immer >wir<. Was heißt >wir    »Jamie-Lee war dabei und Törtchen und Kalle. Unsere Clique eben.«
    »Ihr habt wahrscheinlich mit ihm geredet, oder?«
    »Ja, sicher. Und was ist jetzt mit ihm?«
    »Er ist tot, er hat eine schwere Wunde auf der Stirn. Jemand hat ihm mit irgendeinem Instrument auf den Kopf geschlagen.
    Wir warten jetzt auf Fachleute aus Aachen. Und sie sind schon unterwegs. Ich nehme mal an, ihr habt Franz sehr gemocht.«
    »Ja, so war das. Er war ja auch unheimlich cool. Er erzählte auch Geschichten, das war auch cool. Und er sagte immer: Alle meine Geschichten habe ich gelogen! Und dann mussten wir raten, was daran gelogen war, und solche Sachen. Wer hat das gemacht?«
    »Wir wissen es nicht.«
    Dann war sein Gesicht sehr plötzlich schneeweiß, und er setzte sich schnell auf ein altes Brett, das im Gras lag. »Wieso ist das alles so?«, fragte er klagend.
    Es war zu viel für einen kleinen Jungen, er verstand die Welt nicht mehr, sie war schmierig verwischt und unleserlich. Da stimmte nichts mehr. Jamie-Lee, Jakob Stern, jetzt Franz Stern. Ich wusste auch keinen Rat, und ich war wütend auf mich selbst.
    Ich setzte mich neben ihn, legte ihm meinen Arm um die Schulter. »Das ist einfach schwer, auch für mich, und ich will dich nicht belügen. Jamie-Lee ist einfach gestorben, aber die beiden Brüder Stern sind getötet worden, und wir haben keine Ahnung, warum das so passiert ist, und wir wüssten gern, wer das getan hat.«
    Er weinte ganz still und sagte kein Wort, und er rang nach Atem.
    Baumeister, halte ihn in Bewegung, frag irgendetwas, beschäftige ihn.
    »Wer war denn besser? Franz oder Jakob?«
    »Also, für mich jedenfalls Franz. Er kann nachmachen, wie ein Puter läuft, wenn er angeben will.« Er schniefte ein paar Mal. »Also, er breitet die Arme aus und ruckt immer so mit dem Kopf nach vorn und rennt dabei im Kreis. Das war irre, und wir konnten nicht mehr vor Lachen. - Also, wer macht so was?«
    »Das wissen wir nicht, das wollen wir herausfinden.«
    »Und die Polizei auch?«
    »Und die Polizei auch. Sie sind gut, sie schaffen das. Sag mal, der Jakob war doch ein Schamane. Und er hat das in Amerika gelernt. Warst du mal dabei, wenn er die Götter angerufen hat?«
    »Ja, klar. Aber er hat die Götter nicht angerufen, er sagte, er ruft die Mutter Natur um Hilfe an für alle Tiere und so. Weil wir ja nicht gut mit der Erde umgehen.«
    »Hat er dabei irgendetwas geraucht?«
    »Nein, Jakob hat nicht geraucht. Er trank ja auch keinen Alkohol, und er sagte, Drogen wären schlecht und würden niemals helfen.«
    »Aber Franz hat Alkohol getrunken. Oft?«
    »Nein, nicht oft. Manchmal hat er gesagt, er braucht das. Dann dauerte das eine Woche oder so, und dann war alles wieder in Ordnung.«
    »Und wenn er Alkohol getrunken hat, wurde er nicht brutal oder so?«
    »Nein. Das habe ich nie erlebt. - Was passiert mit denen, die das gemacht haben?«
    »Sie werden bestraft, sie kommen vor ein Gericht.«
    »Und wenn sie nicht gefunden werden?«
    »Dann kann man nichts machen. Kannst du dir irgendeinen Menschen vorstellen, der Jakob und Franz töten würde?«
    »Nein, kann ich mir nicht vorstellen.«
    Mach es etwas komplizierter, frag nicht so naiv, Baumeister.
    »Also, wir haben bei Jakob Stern ein Problem. Wir wissen gar nicht, womit er sein Geld verdient hat. Er hat ja keinen Beruf erlernt. Und für seine indianischen Sachen hat er kein Geld genommen. Er hatte aber

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