Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
Vom Netzwerk:
seiner heiligen Eiche ruhte. Das Finanzamt sagt, er zahlte keine nennenswerten Steuern. Aber sein Haus im Sauerbachtal ist dermaßen luxuriös ausgebaut, dass man Ehrfurcht kriegt. Und wir fanden Bargeld, einen schönen Haufen Bargeld, für den eine alte Frau lange stricken muss. Bei seinem Bruder ergibt sich ein noch kurioseres Bild. Der wird vom Sozialamt bezahlt, und der Bruder Jakob trägt das dabei ausgezahlte Geld ein paar Tage später in bar ins Amt zurück. Herr Hoppe, das klingt alles ein bisschen stark illegal, um es vorsichtig auszudrücken. Und nun sagen Sie mir mal, was dahintersteckt.«
    »Tja, was soll ich da sagen?«, lärmte er.
    »Nur die Wahrheit«, sagte ich. »Nichts als die Wahrheit.«
    »Das ist schwierig«, bemerkte er.
    »Das mag ja sein. Aber wenn ich etwas schreibe, dann stehen Sie hinterher - wie man im Ruhrgebiet sagt - nackicht inne Erbsen. Sie müssen die kritischen Dinge aushalten.«
    »Was würden Sie denn schreiben?«, fragte er listig.
    »Herr Hoppe, was ist los? Nun machen Sie doch mal ein Angebot.«
    »Also, bei Jakob ist es ja so, dass alles illegal war.«
    »Was ist denn alles illegal?«
    »Na, mit dem Haus und so, eben alles.«
    »Herr Hoppe, wir telefonieren morgen noch, wenn Sie diese Geschwindigkeit beibehalten. Was war denn illegal bei der Sache?«
    »Na, der Bau war illegal. Es gab keinen Bauantrag, also das Baudezernat hat mir gestern noch gesagt, dass da kein Bauantrag gestellt wurde, niemals. Und ich kann Ihnen versichern, dass mir das viel Arbeit macht.«
    »Heißt das auf gut deutsch, dass er den gesamten Umbau illegal durchgezogen hat?«
    »Ja«, sagte Herr Hoppe. »Obwohl ich doch bei der Einweihung war.«
    »Noch einmal für Bausparer: Jakob Stern hat das Haus seiner Eltern entkernt und dann innen vollkommen neu aufgebaut. Und das Ganze ohne Genehmigung.«
    »Ja, nicht ganz ohne Genehmigung, meine ich. Sagen wir mal so: Wir wussten längst nicht alles.«
    »Was wussten Sie denn nicht?«
    »Also, welchen Umfang das hatte. Der Nationalpark war ja einverstanden, als Jakob Stern sagte, er lebt da, und anschließend kann die Gemeinde mit dem Bau machen, was sie will. Also, wenn er tot ist. Und dann bekam ich eine Einladung zur Einweihung, und ich dachte, mich laust der Affe.«
    »Das heißt also, er hat den Bau entkernt und dann von innen neu aufgebaut, das Ganze ohne Genehmigung, und jetzt haben der Kreis und der Ort ein paar Problemchen, und …«
    »Also, nee, also so ist das nicht. Problemchen haben wir jetzt keine mehr. Jetzt ist Jakob ja tot, und sein Erbe auch, wenn ich das richtig verstanden habe. Also, ich meine den Franz, den irgendeiner gefunden hat.«
    »Ich war der irgendeiner, Herr Hoppe«, sagte ich.
    »Häh?«
    »Ich war der Mensch, der Franz Stern gefunden hat. Und nun will ich mal etwas hören zum Bruder Franz. Wie kommt es denn, dass das Amt den Franz unterstützt und Bruder Jakob die Unterstützung wieder ins Amt trägt?«
    »Also, das fällt nicht in mein Gebiet, ich weiß nicht, wie die das geregelt haben. Aber das ist ja irgendwie gelaufen, und kein Mensch hatte was dagegen. Muss ja so sein.«
    »Na ja, wenn kein Mensch davon weiß. Herr Hoppe, Sie weichen dauernd aus, obwohl Sie betonen, dass Sie mir alles sagen wollen. Also, das riecht nach Korruption, um das Kind mal beim Namen zu nennen. Noch einmal zurück zu Jakob. Der entkernt das Haus, und kein Mensch sieht die zwanzig, dreißig LKW voll Schutt, die da abgefahren werden. Dann kommen etwa runde vierzig bis sechzig Raummeter Balkenholz auf mindestens acht Achsen, mindestens fünfundzwanzig Meter lang, durch Ihren Ort, und die ganze Herrlichkeit rollt ins Sauerbachtal. Das hat kein Mensch mitgekriegt, behaupten Sie, weder Sie noch Ihr Amt. Und kein Mensch hat Anzeige erstattet, als die halbe Einwohnerschaft zur Einweihung erschien. Ich habe den dringenden Verdacht, dass Sie mich verarschen. Ist das so richtig?«
    »Ja, das kann man so sagen. Also, ich verarsche Sie doch nicht, guter Mann. Aber was bringt Ihnen das, wenn Sie jetzt drüber schreiben? Ist doch passe, ist doch Schnee von gestern. Und dann noch die Sache mit der Firma, du lieber Gott, da steigt doch kein Mensch mehr durch.«
    »Was denn für eine Firma, Herr Hoppe?«
    »Diese Firma, die da gemacht wurde. Mit diesem Vonnegut, diesem Versicherungsmenschen, der den Brand nicht überstanden hat. Da in Vossenack.«
    »Wo finde ich denn diese Firma?«
    »Das weiß ich nicht. Also, von den wirtschaftlichen Dingen habe ich nicht die

Weitere Kostenlose Bücher