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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Mann hingehen und ihn aufmerksam betrachten.
    Er war vielleicht vierzig Jahre alt, unrasiert, mit halblangen, wirren, schwarzen Haaren, und offensichtlich hatte ihm jemand den Schädel eingeschlagen, das Blut auf seinem Gesicht war schwarz, das Loch auf der Stirn wirkte krass, seine weit offenen Augen waren drohend wie die eines Aliens, fremdartig, eindringlich, nicht von dieser Welt.
    »Glaubst du, es ist Franz?«, fragte Jennifer hinter mir.
    »Ich weiß es nicht, ich habe ihn nie gesehen. Geh mal bitte zum Auto. Hinten drin steht ein schwerer Koffer. Den brauche ich hier. Und mein Handy ist im Wagen, bring es bitte mit. Und wir dürfen nicht mehr in diesen Raum gehen, wegen der Spuren.«
    Es dauerte einige Minuten, bis sie schwer atmend wieder bei mir anlangte. Dann hörte ich die Lasche des Kamerakoffers, dann fragte sie: »Was brauchst du?«
    »Das größte Rohr, was du siehst, und die Kamera, auf der ein Blitzgerät aufgesattelt ist. Aber erst einmal das Handy.«
    Ich rief Rodenstock zweimal an. Beim ersten Mal legte ich nach dreimaligem Läuten auf und wählte die Nummer sofort noch einmal. Das war das Zeichen, dass es dringend war.
    »Ja, bitte?«, fragte er.
    »Ich bin in Eicherscheid, und ich glaube, ich habe Franz Stern gefunden. Sicher bin ich nicht. Aber die Mordkommission müsste das wissen, und es wäre gut, wenn ihr hierher kommt. Linker Hand vor dem Ortsrand ist ein altes Gasthaus, der Wagen steht an der Straße.«
    »Ich veranlasse alles«, sagte er. »Bis gleich.«
    »Und jetzt kannst du mir die Kamera geben«, sagte ich zu Jennifer.
     
    Es war ein Chaos in Slow Motion.
    Zuerst kam ein Streifenwagen unter Horn und Blaulicht. Die beiden Beamten stiegen aus und herrschten uns nervös an, was wir hier zu suchen hätten. Ich sagte, die Meldung sei von mir gekommen. Sie waren damit nicht einverstanden, sagten, sie hätten ihren Einsatz von der Kripo bekommen. Ich erwiderte, dass das ja auch richtig sei.
    Sie fragten dann: »Wo liegt denn eine tote Person?«
    Ich sagte nur: »Im Keller!«
    Sie verschwanden, kamen nach kurzer Zeit wieder heraus, einer von ihnen übergab sich und der andere fragte, ob ich denn wisse, wer die Person im Keller sei.
    Ich sagte: »Ich habe keine Ahnung.«
    Sie fragten, warum wir denn in dieses Haus hineingegangen seien.
    »Weil ich jemand gesucht habe.«
    »Sie bleiben auf jeden Fall hier und rühren sich nicht vom Heck!«, sagte einer der beiden und klang jetzt richtig sauer.
    »Ich hatte auch nicht vor, wegzugehen.«
    Erst Wochen später erfuhr ich, dass der eine von ihnen zwei Stunden vorher Vater geworden war, und dass das Leben voller Wunder war.
    Dann kam Rodenstock mit Emma. Sie stiegen aus und kamen zu mir.
    Der jüngere Polizist sagte bissig: »Sie sollten aber nicht zusammen reden!«
    Rodenstock schnaubte: »Was soll das denn?«
    »Sie sind doch Zeugen«, sagte der Polizist.
    »Zeugen wofür?«, fragten Rodenstock und ich gleichzeitig.
    »Na ja, für den Totschlag hier, oder was das ist. Wir sperren jetzt ab.« Sie fingen an, ihr rotweißes Plastikband anzubringen, und da wenig zum Anbringen vorhanden war, nahmen sie vier Jungbirken und ein paar Ginstersträucher, es wirkte schrecklich mittelmäßig, wie eine schlechte Baustellenabsperrung.
    Einer der Polizisten fragte Jennifer: »Sind Sie im Keller gewesen und haben den Toten berührt?«
    »Nein«, sagte Jennifer, »weniger.«
    »Was heißt denn >weniger    Erst als Rodenstock fragte: »Ist der im Keller der Franz Stern?« nickten sie, und die Sache bekam klare Konturen. Eine Dreiviertelstunde war vergangen.
    »Jetzt wird der Fall richtig mies«, sagte Emma und griff nach ihrem silbernen Etui mit den holländischen Zigarillos. »Drei Tote sind drei zu viel.«
    »Wie war es denn bei der Griseldis?«, fragte ich.
    »Ganz aufschlussreich«, bemerkte Rodenstock. »Aber weit entfernt von einem Durchbruch. Sie glaubt, dass Jakob Stern irgendetwas vorhatte, irgendetwas Wirtschaftliches. Aber sie hat keine Ahnung, was das sein könnte. Sie sagte auch, das könnte mit Friedrich Vonnegut zusammen gelaufen sein.«
    »Und sie hat natürlich mit Jakob Stern geschlafen«, bemerkte Emma spitz. »Der Meinung war ich von Anfang an. Unser genüssliches Hexchen!«
    Es dauerte sehr lange, bis jemand auftauchte, der zur Mordkommission gehörte.
    Vorher kam der Rechtsanwalt Meier mit seinem Sohn Mark, stieg aus und fragte: »Irgendetwas Besonderes?«
    »Das kann man wohl sagen«, antwortete ich. »Das ist

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