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Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel

Titel: Siggi Baumeister 19 - Mond über der Eifel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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ideale Chance. Und alle, die das mitgetragen haben, sagten sich: Um Gottes willen, der Jakob Stern muss hier bleiben! Der muss aus dem Nationalpark heraus seine Produkte verkaufen! Der darf mit seiner Firma auf keinen Fall abwandern! Sie schaukelten sich gegenseitig hoch. Klar, dass eigentlich zehn bis zwölf Leute aus den Ämtern gefeuert werden mussten, aber niemand hat auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass das wirklich passieren würde. Sie alle wollten diese Firma, und sie alle haben Jakob Stern vertraut, und sie wollten alle das Beste für die Eifel. Und für den Jakob war klar, dass er ihr Vertrauen zu schätzen wusste. Er wollte diese Firma im Nationalpark. Und im Hintergrund wartete Vonnegut mit seinem vielen Geld und wusste genau: Das würde ein schweinemäßig gutes Geschäft werden. Und wenn du mich fragst: Es wäre eines geworden.«
    »Aber für so etwas braucht man einen Vertrieb, da reicht keine Scheune voll Kräuter und Wurzeln. Und auf diesem Sektor gibt es doch schon massenhaft Firmen.«
    »Richtig. Aber Vonnegut hat an alles gedacht. Sie hatten einen Deal mit einem großen Pharmakonzern, der wollte die Vermarktung erledigen, eine neue Vertriebsfirma auf die Beine stellen, alle die Pillen und Salben auf den Markt werfen. Es war ein wasserdichtes Projekt, wenn du mich fragst.«
    »Was passiert denn jetzt?«
    »Das weiß man noch nicht. Hellmann sagt: Der Pharmariese will angeblich das Gelände sondieren. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, die Sache trotzdem durchzuziehen. Sie suchen dringend Leute, die Verbindungen zu den Lieferanten aufnehmen. Zu den Indianern und den Eingeborenen in Nordasien. Sie sagen, das Ding hat nach wie vor gute Chancen. Und: Sie haben schon einen Namen für diese Firma. Sie wollen sie >Jakobs Arche< nennen. Ein richtig schöner Name.«
    »Was ist mit den beiden Männern, die mich überfielen?«
    »Also, das sieht nach unserer Meinung nach einer Auftragsarbeit aus, die Männer sind Torpedos. Und wir sollten das verdammt ernst nehmen. Und eine Verwechslung kann nicht vorliegen. Kannst du dich daran erinnern, mit irgendeinem Menschen kollidiert zu sein?«
    »In dieser Geschichte? Nein. Wir haben doch nur mit Leuten gesprochen, die am Rande beteiligt waren. Ein paar betrügerische Hexen, die mit der Not von Frauen Geschäfte machen. Griseldis, die das mit der Hexe eigentlich ironisch meint. Ein anonymer Anrufer, der den Teufel persönlich bekämpfen will und den lieben Gott hinter sich weiß. Nein, ich bin mit niemandem kollidiert. Wie sind sie denn gekommen, und wie sind sie wieder verschwunden?«
    »Wir nehmen an, dass sie mit Motorrädern kamen, weil das die schnellste Möglichkeit bietet, wieder zu verschwinden. Hast du ein Motorrad oder mehrere gehört?«
    »Nein, habe ich nicht. Im Gegenteil, es war sehr still, zu dem Zeitpunkt kam nicht einmal ein Auto durch.«
    »Und sie haben einwandfrei gesagt: >Wir kommen immer wieder    »Ja, das haben sie. Mehrere Male sogar.«
    »Würdest du die Stimmen wiedererkennen?«
    »Vielleicht, keine Ahnung. Ich weiß ja nicht mal genau, welcher von den beiden Männern sprach, der linke oder der rechte oder beide. Sie hatten Sturmhauben auf dem Kopf, und ihre Münder konnte ich nicht sehen. Es wurde langsam dunkel. Sie waren auf jeden Fall gnadenlos brutal.«
    »Kann es denn sein, dass sie etwas anderes meinten als die Nationalpark-Geschichte?«
    »Nein, auf keinen Fall.«
    »Willst du eine Waffe?«
    »Bist du jetzt verrückt geworden?«
    »Ich meine das ernsthaft.«
    »Ja, ja, ich weiß das. Ich will keine Waffe.«
    »Ich frage nur«, wehrte er ab. »Sie werden wiederkommen, nehme ich an.«
    »Dann können wir darüber reden, wenn sie auf der Matte stehen. Was soll ich mit einer Waffe?«
    »Schießen!«, sagte er eher beiläufig. »Du bist schon ein komischer Heiliger.«
    »Ich bin ein besorgter Heiliger.«
    »Wer könnte denn etwas dagegen haben, dass ich weiter recherchiere und schreibe?«
    »Ich kann mir niemanden vorstellen«, sagte er mit einem Achselzucken. »Und jetzt verlasse ich dich. Es kann sein, dass die beiden Frauen vorbeikommen. Ansonsten bin ich in Heyroth erreichbar. Und pass auf dich auf.«
    »Hier werde ich nur von Krankenschwestern und Ärzten bedroht, und die schaffe ich schon.«
    In der Tür hob er noch einmal die Hand zum Gruß und war dann verschwunden.
    Ich starrte an die Decke, ließ irgendeine Infusionslösung in mich hineinlaufen und fragte mich, was sie an Medikamenten darin versteckt hatten. Und da ich

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