Sigma Force 01 - Sandsturm
stemmten mit zwei Rudern die Steuerbordseite hoch. Außerdem stimmten sie das Manöver mit der Bewegung einer Welle ab. Schließlich kippte das Boot und dümpelte halb voll mit Wasser auf den Wellen.
Sie kletterten an Bord und fingen sofort an zu schöpfen. Omaha legte die Ruder wieder in die Dollen.
»Es läuft noch immer Wasser rein«, sagte Kara, als der Wasserstand im Boot unter ihrem Gewicht noch weiter stieg.
»Einschusslöcher«, sagte Danny, der im Wasser herumtastete.
»Weiterschöpfen«, sagte Painter, wieder mit diesem Befehlston. »Wir wechseln uns beim Rudern und Schöpfen ab. Es ist ein langer Weg bis zum Ufer.«
»Aber vorsichtig«, sagte al-Haffi, zwar mit nackter Brust, aber so unerschrocken wie zuvor. »Die Strömungen hier sind tückisch. Sie müssen auf Riffe und Felsen achten.«
Painter nickte und winkte Coral in den Bug.
Omaha starrte die wenigen noch brennenden Stücke Treibgut an und dann in die andere Richtung. Das Ufer war kaum zu erkennen, nur eine etwas dunklere Wolkenbank. Blitze zeigten, wie weit sie abgetrieben waren.
Painter schaute sich ebenfalls um. Aber es waren weder Haie noch das Ufer, die ihm Kopfzerbrechen machten. Dass er sich Sorgen machte, war an seinen verkniffenen Lippen deutlich zu erkennen. Irgendwo da draußen lauerten die mordgierigen Männer, die Safia entführt hatten. Aber hatte er Angst um ihre Sicherheit oder um seine eigene Haut?
In Omahas Kopf klangen Painters Worte von zuvor nach.
Ich mag sie sehr … Safia.
Omaha spürte die Hitze des Zorns trotz der Kälte seiner nassen Kleidung. Log er? Omaha packte das Ruder fest mit beiden Händen und spannte die Rückenmuskulatur an. Er fing an zu rudern. Painter im Heck warf ihm einen Blick zu. Kalte Augen, im Glas des Nachtsichtgeräts, beobachteten ihn. Was wussten sie eigentlich über diesen Mann? Er hatte viel zu rechtfertigen, viel zu erklären.
Omahas Kiefermuskeln schmerzten, weil er die Zähne zu lang zusammengebissen hatte.
Ich mag sie sehr.
Während Omaha sich in die Riemen legte, war er nicht sicher, was ihn wütender machte.
Ob der Mann log … oder die Wahrheit sagte.
03:47
Eine Stunde später watete Painter durch hüfthohes Wasser, das Schlepptau über der Schulter. Der Strand breitete sich silbrig vor ihm aus, eingerahmt von bröckeligen Felsklippen. Der Rest der Küstenlinie war dunkel, bis auf ein paar schwache Lichter im Norden. Ein kleines Dorf. Die unmittelbare Umgebung schien verlassen. Dennoch blieb er wachsam. Er hatte Coral das Nachtsichtgerät gegeben, damit sie vom Boot aus Ausschau halten konnte.
Beim Schleppen gruben sich seine Füße tief in den felsdurchsetzten Sand. Seine Oberschenkel brannten vor Anstrengung. Die Schultern schmerzten von seiner Zeit an den Rudern. Wellen schoben ihn und das Boot auf den Strand zu.
Nur noch ein Stückchen …
Wenigstens hatte es aufgehört zu regnen.
Er stemmte die Schulter gegen das Tau und zog das Boot auf festen Boden zu. Hinter ihm arbeitete Danny an den Rudern, während Painter das Boot um die Felsen herummanövrierte. Schließlich lag der Strand ohne weiteres Hindernis vor ihnen.
»Fest pullen!«, rief Painter Danny zu.
Danny gehorchte, und das Tau wurde schlaff. Ein letzter Ruderzug, und das Boot machte einen Satz nach vorne. Painter stapfte schwankend aus den kniehohen Wellen. Er taumelte vorwärts und zur Seite.
Das Boot ritt auf einer letzten Welle und schoss rechts an Painter vorbei. Er hechtete zur Seite, um nicht getroffen zu werden. »’tschuldigung«, rief Danny ihm zu und zog die Ruder ein.
Der Bug des Bootes grub sich knirschend in den Sand.
Painter kroch aus dem Wasser und stand auf.
Die acht Frauen und Männer stiegen aus. Coral half Kara, während Danny, Omaha und Clay halb aus dem Kahn fielen. Nur die drei Wüstenphantome – Captain al-Haffi und seine beiden Männer – blieben auf den Füßen und suchten den Strand ab.
Triefnass und mit schweren Gliedern taumelte Painter weiter aus dem schwappenden Wasser bis hinter die Gezeitenmarke. Schwer atmend drehte er sich um, um zu sehen, wie die anderen mit dem Boot zurechtkamen. Sie würden es verstecken, irgendwohin schleppen oder versenken müssen.
Ein Schatten war plötzlich hinter ihm. Painter bemerkte die erhobene Faust nicht. Er erhielt einen Schlag ins Gesicht. Geschwächt, wie er war, fiel er einfach auf den Rücken.
»Omaha!«, rief Kara.
Jetzt erkannte Painter seinen Angreifer. Omaha stand über ihm.
»Was soll denn …« Bevor Painter den Satz
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