Sigma Force 01 - Sandsturm
Schuld.«
Er hörte den Schmerz und die Angst in Omahas Stimme. Der Mann war außer sich. In Painter stieg Wut auf. Er fror, seine Muskeln schmerzten, und er hatte keine Lust mehr, sich mit einer Waffe vor dem Gesicht herumfuchteln zu lassen. Er wusste nicht, ob er Omaha würde überwältigen müssen.
Coral lauerte angespannt. Unterstützung erhielt er jedoch aus einer höchst unerwarteten Richtung.
Plötzlich donnerten Hufe über den Strand. Alle drehten sich um, sogar Omaha. Er trat einen Schritt zurück und ließ endlich die Waffe sinken.
»Verdammt …«, murmelte er.
Ein weißer Hengst kam da über den Sand galoppiert, mit fliegender Mähne. Es war das Pferd aus der Shabab Oman.
Der Hengst rannte auf sie zu, vielleicht von den lauten Stimmen angelockt. Offensichtlich war er nach der Explosion hierher geschwommen. Wenige Meter vor ihnen blieb er stehen und schüttelte den Kopf. Er war erhitzt, weiße Schwaden stiegen aus seinen Nüstern in die kühle Nachtluft.
»Ich kann nicht glauben, dass er es geschafft hat«, murmelte Omaha.
»Pferde sind ausgezeichnete Schwimmer«, fuhr Kara ihn an, doch in ihrer Stimme schwang Ehrfurcht mit.
Einer der Wüstenphantome ging langsam, mit ausgestreckter Hand und auf Arabisch flüsternd, auf das Pferd zu. Es zitterte, ließ aber die Annäherung zu. Es war erschöpft, verängstigt und brauchte dringend Trost.
Das unvermittelte Auftauchen des Pferdes löste die Anspannung. Omaha starrte auf die Waffe hinunter, als wüsste er nicht, wie sie in seine Hand gekommen war.
Kara ging. »Ich glaube, es ist Zeit, dass wir aufhören, zu streiten und uns gegenseitig Vorwürfe zu machen. Wir alle hatten unsere Gründe, hierher zu kommen. Heimliche Ziele.« Sie schaute zu Omaha hinüber, der ihrem Blick aber nicht begegnete. Painter hatte eine Vermutung, was das Ziel dieses Mannes war. Man erkannte es deutlich an der Art, wie er Safia angesehen hatte, und an seinem überschäumenden Zorn wenige Augenblicke zuvor. Er war noch immer verliebt.
»Jetzt«, sagte Kara, »müssen wir uns vor allem überlegen, was wir tun können, um Safia zu retten. Das ist das Allerwichtigste.«
Sie wandte sich wieder an Painter. »Was sollen wir tun?«
Painter nickte. Bei der Bewegung schmerzte sein linkes Auge. »Die anderen glauben, dass wir tot sind. Das gibt uns einen Vorteil, den wir besser bewahren sollten. Außerdem wissen wir, wohin sie wollen. Wir müssen so schnell wie möglich nach Salalah. Das sind immerhin fast dreihundert Meilen.«
Kara schaute hinüber zu den Lichtern des fernen Dorfes. »Wenn ich ein Telefon hätte, könnte ich den Sultan mit Sicherheit dazu bringen …«
»Nein«, unterbrach er sie. »Kein Mensch darf wissen, dass wir noch am Leben sind. Nicht einmal die omanische Regierung. Kommt irgendwo heraus, dass wir noch leben, gefährdet das unseren dünnen Vorteil. Cassandras Gruppe hat es geschafft, Safia zu entführen, weil sie den Vorteil der Überraschung hatte. Wir können sie auf dieselbe Art zurückholen.«
»Aber mit der Hilfe des Sultans könnte man Salalah abriegeln und durchsuchen.«
»Cassandras Gruppe hat sich bereits als zu raffiniert erwiesen. Sie haben viele Männer und Waffen ins Land gebracht. Ohne Hilfestellung aus den Reihen der Regierung hätten sie das nie geschafft.«
»Und wenn wir aus der Deckung kommen, würden die Entführer es erfahren«, murmelte Omaha. Er hatte sich die Pistole in den Hosenbund gesteckt und rieb sich die Knöchel. Sein Zornesausbruch schien ihn zur Vernunft gebracht zu haben. »Die Entführer würden sich aus dem Staub machen, bevor irgendetwas unternommen werden kann. Wir würden Safia verlieren.«
»Genau.«
»Was sollen wir dann tun?«
»Ein Transportmittel finden.«
Captain al-Haffi trat vor. Painter wusste nicht so recht, was der Mann davon hielt, seine eigene Regierung zu täuschen und sie im Dunkeln zu lassen, andererseits aber agierte seine Truppe draußen in der Wüste völlig unabhängig. Er nickte Painter zu. »Ich schicke einen meiner Männer ins Dorf. Er wird keinen Verdacht erregen.«
Offensichtlich hatte der Captain etwas in Painters Gesicht gelesen, die Frage, warum er der Gruppe so bereitwillig half. »Sie haben einen meiner Männer umgebracht. Kalid. Er war der Cousin meiner Frau.«
Painter nickte mitfühlend. »Möge Allah ihn nach Hause geleiten.« Er wusste, dass es keine stärkere Loyalität gab als die zu den eigenen Familien- und Stammesangehörigen.
Captain al-Haffi senkte kurz den Kopf zum
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