Sigma Force 01 - Sandsturm
Sie war nur noch ein Schatten ihrer selbst, hager, angespannt, hohläugig.
Aber sie war am Leben.
Ein Klopfen an der Tür. »Bald fertig da drin?«
Da sie nicht wusste, was sie sonst tun sollte, ging Safia zur Tür und öffnete sie.
Der Mann nickte. »Hier entlang.«
Er ging davon, ohne sich umzudrehen, so sicher war er sich seiner Kontrolle über die Situation. Safia folgte. Sie hatte keine andere Wahl, aber sie konnte nur schlurfen, ihre Beine waren bleischwer vor Verzweiflung. Man führte sie eine kleine Treppe hinunter, einen anderen Gang entlang. Andere Männer, mit harten Augen, Gewehre über der Schulter, lungerten in Türöffnungen oder standen Wache. Schließlich standen sie vor einer hohen Tür.
Der Mann klopfte und schob die Tür auf.
Safia fand sich in einem spartanisch eingerichteten Zimmer wieder: ein fadenscheiniger, von der Sonne ausgebleichter Teppich, ein Sofa, zwei Holzstühle mit gerader Lehne. Zwei Ventilatoren verwirbelten surrend die Luft. Ein Tisch etwas seitlich war beladen mit einer ganzen Ansammlung von Waffen, elektronischem Gerät und einem Laptop. Ein Kabel führte durch das Fenster hinter dem Tisch zu einer etwa handtellergroßen Satellitenschüssel, die in den Himmel gerichtet war.
»Das ist alles, Kane«, sagte eine Frau und wandte sich vom Computer ab.
»Captain.« Der Mann nickte, verließ das Zimmer und schloss die Tür.
Safia dachte kurz daran, nach einer der Waffen auf dem Tisch zu hechten, aber sie wusste, dass sie es nicht schaffen würde. Sie war zu schwach, noch immer ziemlich wackelig.
Die Frau wandte sich ihr zu. Sie trug eine schwarze Hose, ein graues T-Shirt und darüber ein weites offenes Hemd, die langen Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt. Safia bemerkte den schwarzen Griff einer Pistole im Halfter um ihre Hüfte.
»Bitte setzen Sie sich«, wies sie Safia an und deutete auf einen der Holzstühle.
Safia bewegte sich langsam, gehorchte aber.
Die Frau ging hinter dem Sofa hin und her. »Dr. al-Maaz, wie es aussieht, ist Ihr Ruf als Expertin für die Antiquitäten der Region meinen Vorgesetzten zu Ohren gekommen.«
Safia verstand kaum, was sie sagte. Sie merkte, dass sie das Gesicht der Frau anstarrte. Ihre schwarzen Haare, ihre Lippen. Das war die Frau, die im British Museum versucht hatte, sie umzubringen, die den Tod von Ryan Fleming inszeniert und in der vergangenen Nacht all ihre Freunde umgebracht hatte. Gesichter, Bilder gingen ihr durch den Kopf und lenkten sie von den Worten der Frau ab.
»Hören Sie mir zu, Dr. al-Maaz?«
Sie konnte nicht antworten. Sie suchte nach dem Bösen in der Frau, nach der Fähigkeit zu solcher Grausamkeit und Rohheit. Irgendein Zeichen, eine Narbe, etwas, das sie verstehen ließ. Da war nichts. Wie konnte das sein?
Die Frau seufzte schwer. Sie ging um das Sofa herum und setzte sich, beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf die Knie. »Painter Crowe«, sagte sie.
Die unerwartete Nennung des Namens überraschte Safia, Wut blitzte in ihr auf.
»Painter … er war mein Partner.«
Entsetzen und Ungläubigkeit rüttelten Safia auf. Nein …
»Ich sehe, ich habe jetzt Ihre Aufmerksamkeit.« Ein dünnes, zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Sie sollten die Wahrheit wissen. Painter Crowe hat Sie benutzt. Sie alle. Hat Sie ohne Grund in Gefahr gebracht. Ihnen vieles verschwiegen.«
»Sie lügen«, krächzte sie schließlich mit trockenen Lippen.
Die Frau lehnte sich zurück. »Ich habe es nicht nötig zu lügen. Im Gegensatz zu Painter sage ich Ihnen die Wahrheit. Worüber Sie gestolpert sind, was Sie durch Zufall und Pech entdeckt haben, ist möglicherweise der Schlüssel zu unbegrenzter Energie.«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Ich rede von Antimaterie. «
Safia runzelte die Stirn, sie konnte einfach nicht glauben, was sie da hörte. Die Frau erzählte von der Explosion im Museum, von Strahlungssignaturen, der Suche nach der Primärquelle einer stabilen Form von Antimaterie. Obwohl sie am liebsten alles weit von sich gewiesen hätte, sah sie dadurch vieles in einem neuen Licht. Gewisse Aussagen Painters, einiges an seiner Ausrüstung, der Druck, den die US-Regierung ausgeübt hatte.
»Das Meteorfragment, das im Museum explodiert ist«, fuhr die Frau fort. »Angeblich sollte es doch die wahren Tore der versunkenen Stadt Ubar bewachen. Und genau dorthin sollen Sie uns führen.«
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. »Das ist doch alles völlig absurd.«
Die Frau schaute sie noch einen
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