Sigma Force 01 - Sandsturm
Angst hatte, ihm sonst noch ein zweites Veilchen zu verpassen. Er dachte über die Frage, das Rätsel nach und starrte auf den Bildschirm, wo sich der blaue Pfeil von der Stadt weg und tiefer hinein ins Vorgebirge bewegte.
Was hatte Safia entdeckt? Wohin fuhren sie?
Er ging im Geist alle archäologischen Möglichkeiten durch, all die Stätten auf diesem uralten Land: die Heiligtümer, Friedhöfe, Ruinen, Höhlen, Schlundlöcher. Es waren einfach zu viele. Hier brauchte man nur einen Stein umzudrehen und entdeckte ein Stück Geschichte.
Aber dann kam ihm ein Gedanke. In der Nähe dieser Straße gab es eine bedeutende Grabstätte, nur wenige Meilen von ihr entfernt.
Omaha ging wieder näher zum Computer. Er sah zu, wie der blaue Pfeil über die Straße wanderte. »Ungefähr fünfzehn Meilen weiter oben ist eine Abzweigung. Wenn sie da abbiegen, weiß ich, wohin sie fahren.«
»Das heißt, wir müssen noch ein bisschen warten«, sagte Painter.
Omaha kauerte sich vor den Computer. »Anscheinend haben wir keine andere Wahl.«
17:32
Painter kaufte sich Zeit auf einem zweiten Computer. Er überließ es Omaha, den Geländewagen zu überwachen. Wenn sie herausfanden, wohin Cassandra mit Safia wollte, würde ihnen das einen Vorsprung geben. Es war eine schwache Hoffnung.
Als er dann vor dem zweiten Computer saß, griff er noch einmal auf den Server des Verteidigungsministeriums zu. Es gab keinen Grund mehr, sich noch länger tot zu stellen. Er hatte jetzt schon genügend elektronische Spuren hinterlassen. Außerdem, wenn man an die raffinierte Falle in dem Haus dachte … Cassandra wusste, dass er noch am Leben war … oder zumindest verhielt sie sich so.
Das war einer der Gründe, warum er noch einmal auf den Ministeriumsserver zugreifen musste.
Er gab sein Passwort ein und griff auf sein E-Mail-System zu. Dann tippte er die Adresse seines Vorgesetzten Dr. Sean McKnight, des Chefs von Sigma, ein. Wenn er jemandem trauen konnte, dann Sean. Er musste seinen Chef über die Ereignisse informieren, ihm den Zustand der Operation mitteilen.
Ein E-Mail-Fenster öffnete sich, und er tippte mit schnellen Fingern einen Überblick über das Geschehene ein. Er betonte die Rolle Cassandras, die Möglichkeit eines Maulwurfs in der Organisation. Es war einfach unmöglich, dass Cassandra ohne Informationen von innen über das sichere Haus Bescheid gewusst und den Zugangscode zum Lagerraum gekannt haben konnte.
Zuletzt schrieb er:
Ich kann gar nicht genug betonen, dass die Angelegenheit auf Ihrer Seite untersucht werden muss. Der Erfolg dieser Operation hängt wesentlich davon ab, dass weiterer Informationsfluss unterbunden wird. Trauen Sie niemandem. Wir werden heute Abend versuchen, Dr. al-Maaz zu retten. Wir glauben zu wissen, wohin Cassandras Gruppe die Archäologin bringt. Wie es aussieht, ist ihr Ziel
Painter hielt inne und atmete tief durch. Er hoffte, dass er falsch lag, und tippte dann weiter.
die Grenze zum Jemen. Wir brechen jetzt sofort dorthin auf, um zu verhindern, dass sie die Grenze überqueren.
Painter starrte den Brief an. Ihm wurde fast schlecht bei dem Gedanken an die Möglichkeit, die ihm eben durch den Kopf geschossen war.
Omaha winkte ihm vom Nachbarcomputer aus zu. »Sie sind auf die Nebenstraße abgebogen.«
Painter klickte auf SENDEN. Der Brief verschwand, aber nicht sein schlechtes Gewissen.
»Kommen Sie.« Omaha eilte zum Ausgang. »Wir können sie einholen.«
Painter folgte ihm. An der Tür warf er noch einen letzten Blick auf den Computer. Er hatte es tun müssen.
13
Fußabdrücke des Propheten
3. Dezember, 17:55
Dhofar-Gebirge
Safia starrte zum Fenster hinaus, während der Geländewagen eine Serpentinenstraße durch die steilen Hügel hochzockelte. Nachdem sie die Hauptstraße verlassen hatten, hatte der Asphalt zuerst Kies Platz gemacht und der schließlich einer furchigen roten Staubpiste. Sie kamen nur langsam voran, da sie auf den steilen Abhang achten mussten, der direkt links der Piste in die Tiefe stürzte.
Unten erstreckte sich ein üppig grünes Tal, das am Grund in immer tieferen Schatten versank, je weiter sich die Sonne dem westlichen Horizont zuneigte. Einige Baobabs sprenkelten den Abhang, gigantische Bäume mit verschlungenen, kräftig verwurzelten Stämmen, die eher prähistorisch denn wie Exemplare aus der modernen Welt wirkten. Das Land breitete sich in Smaragdschattierungen aus, auf denen jetzt Schattenstreifen lagen. Zwischen zwei entfernten Hügeln
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