Sigma Force 01 - Sandsturm
lassen und auf der Haut schmerzhafte statische Entladungen zu verursachen. Dieser Sturm hier baute eine gigantische Menge an statischer Energie auf.
Und er war kurz davor, sie zu überrollen.
Painter lief geduckt auf den Hügel zu, pflügte durch Wind und Sand. Doch an seinem Fuß stieg er nicht hinauf, sondern über einen steilen Pfad hinunter in das Schlundloch. Die tiefe Grube erstreckte sich in der Längsachse von Osten nach Westen. Am westlichen Ende saß die Zitadelle auf ihrem Hügel, als Wächter des Schlundlochs.
Safia und ihr Team kauerten auf der anderen Seite, am Ostende der Spalte. Inzwischen hatten sich auch die Rahim am Rand der Grube versammelt. Die meisten lagen flach auf dem Bauch, um dem Wind nicht allzu viel Angriffsfläche zu bieten.
Ohne sie weiter zu beachten, schlitterte Painter den sandigen Pfad hinunter. Unten angekommen, eilte er sofort zu Safia und ihrer Gruppe.
Safia, Omaha und Kara beugten sich über den Monitor des Bodendurchdringungsradars. Safia tippte auf den Monitor.
»Genau da. Seht ihr diese Tasche? Die liegt nur einen knappen Meter unter der Oberfläche.«
Omaha richtete sich auf. »Clay, zieh mal den Radarschlitten sechzig Zentimeter zurück. Ja, genau da.«
Painter stellte sich zu ihnen. »Was habt ihr gefunden?«
»Einen Hohlraum«, sagte Safia.
Omaha runzelte die Stirn. »Das ist nur ein Überrest des alten Brunnens. Ich bin mir sicher, dass der bereits von anderen Forschern dokumentiert wurde.«
Painter beugte sich nun ebenfalls über das Kontrollgerät, während Omaha einen Knopf auf dem Monitor antippte. Ein etwas unscharfer dreidimensionaler Querschnitt des Geländes unter dem Radarschlitten baute sich auf. Es war ein konischer Umriss, schmal am oberen Ende und sich nach unten hin verbreiternd.
»Der Hohlraum ist unten maximal drei Meter breit«, sagte Omaha. »Das ist nur ein nicht eingestürzter Teil der ursprünglichen Zisterne.«
»Es sieht wirklich aus wie eine blinde Tasche«, bemerkte Kara.
Safia richtete sich auf. »Ist es aber nicht.« Sie wandte sich Painter zu. »Hast du den Strahlungsmesser mitgebracht?«
Painter hob den Koffer. »Hier.«
»Dann mach mal ’ne Messung.«
Painter öffnete den Koffer, steckte den Detektorstab in den Sockel des Rad-X-Scanners und schaltete das Gerät ein. Die rote Nadel zuckte hin und her. Eine grüne Kontrolllampe blinkte erst und leuchtete dann dauerhaft. »Bereit.«
Er drehte sich langsam im Kreis. Was vermutete Safia?
Die rote Nadel rührte sich nicht.
»Nichts«, rief er.
»Ich hab’s doch gesagt …«, setzte Omaha an.
Safia schnitt ihm das Wort ab. »Jetzt die Felswand.« Sie deutete darauf. »Geh nahe ran!«
Painter tat, wie ihm geheißen, das Gerät vor sich ausgestreckt wie eine Wünschelrute. Immer wieder fuhren Böen in die Grube und wirbelten Sand auf. Als er die Felswand erreichte, beugte er sich schützend über den Scanner. Er ließ den Detektorstab über die vorwiegend aus Kalkstein bestehende Wand wandern.
Die Nadel zuckte über die Messskala.
Er hielt den Scanner noch ruhiger, schützte ihn mit seinem Körper vor dem Wind. Die Nadel kam zum Stillstand. Es war ein sehr kleiner Ausschlag, die Nadel hatte sich nur minimal bewegt, aber es war ein positiver Ausschlag.
Er rief über die Schulter: »Ich habe hier was.«
Safia winkte ihm zur Bestätigung. »Wir müssen genau dort graben, wo der Schlitten jetzt steht. Einen Meter tief. Wir müssen die Tasche öffnen.«
Omaha schaute auf die Uhr. »Wir haben nur noch zwanzig Minuten.«
»Wir können es schaffen. Es sind ja nur zusammengebackener Sand und kleine Steine. Wenn mehrere Leute gleichzeitig graben …«
Painter, den nun die Aufregung packte, stimmte ihr zu. »Legt los.«
In weniger als einer Minute machte sich ein Kreis aus Leuten ans Graben.
Safia stand ein Stückchen abseits und stützte den verletzten Arm in der Schlinge mit dem anderen.
»Wärst du jetzt bereit für eine Erklärung?«, fragte Omaha.
Safia nickte. »Ich musste erst sichergehen. Wir haben das alles aus einem völlig falschen Blickwinkel betrachtet. Wir alle wissen, dass sich das Schlundloch unter Ubar öffnete, die halbe Stadt zerstörte und die Menschen in abergläubischer Angst vor der Rache Gottes davonjagte. Nach dieser Katastrophe versiegelte die letzte Königin von Ubar das Herz der Stadt, um ihre Geheimnisse zu bewahren.«
»Und?«, fragte Kara, die neben der hodja stand.
»Kommt es euch nicht merkwürdig vor, dass das Tor wie durch einen
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