Sigma Force 01 - Sandsturm
wie er bei der Feldarbeit aussah. Halb wild, ungezähmt. Das war seine natürliche Umgebung, ein Löwe in der Savanne.
Und dieses Grinsen brachte all diese Erinnerungen zu ihr zurück.
Er liebte das alles – und auch sie hatte es einmal getan. Auch sie war einmal so wild und zügellos gewesen, seine Begleiterin, seine Geliebte, seine Freundin und Kollegin. Doch dann in Tel Aviv …
»Was ist offensichtlich?«, fragte Painter.
Omaha machte eine ausladende Geste. »Diese Konstruktion. So was haben Sie doch heute schon mal gesehen.«
Painter machte ein verständnisloses Gesicht.
Safia wusste, dass Omaha Painter auf die Probe stellte, doch nicht aus Boshaftigkeit, sondern aus reinem Vergnügen und auch aus Ehrfurcht.
»Wir sind heute gegen so einen geknallt – einen viel kleineren –, als wir aus den Bergen kamen.«
Painter riss die Augen auf und schaute sich erstaunt um. »Diese Gebetssteine.«
»Ein Trilith«, sagte Omaha. »Wir stehen in einem riesigen Trilithen.«
Safia hatte den Eindruck, Omaha würde am liebsten auf und ab hüpfen, und tatsächlich fand sie seine Aufregung ansteckend. Sie konnte selbst nicht still stehen. »Wir müssen die Schlüssel hier runterbringen.«
»Was ist mit dem Sturm?«, gab Painter zu bedenken.
»Der Sturm kann mich mal«, sagte Omaha. »Sie können sich ja mit den anderen in der Stadt verstecken. Ich bleibe hier.« Sein Blick fiel auf Safia.
Sie nickte. »Wir sind hier gut geschützt. Wenn uns jemand die eisernen Artefakte, Wasser und ein paar Vorräte herunterlassen könnte, dann könnten Omaha und ich versuchen herauszufinden, was wir mit ihnen machen müssen. Vielleicht haben wir das Rätsel gelöst, bis das Schlimmste des Sturms vorüber ist. Ansonsten verlieren wir einen ganzen Tag.«
Painter seufzte. »Ich sollte auch hier bleiben.«
Omaha winkte ab. »Crowe, Sie sind uns keine große Hilfe. Um Ihre Worte von zuvor zu verwenden, das hier ist mein Fachgebiet. Waffen, militärische Operationen … das ist das Ihre. Hier sind Sie uns einfach nur im Weg.«
In Painters blauen Augen braute sich ein Gewitter zusammen.
Safia legte dem Mann versöhnlich eine Hand auf den Arm. »Omaha hat Recht. Wir haben doch Funkgeräte, wenn wir etwas brauchen. Und jemand muss sich darum kümmern, dass alle in Sicherheit sind, wenn der Sturm wirklich losbricht.«
Mit deutlichem Widerwillen ging Painter zur Leiter. Er schaute sie lange an, dann kurz Omaha, und schließlich wandte er den Blick ab. Er kletterte nach oben und rief herunter: »Meldet euch, wenn ihr was braucht.« Oben rief er den Rest der Gruppe zusammen und führte sie zurück in den Schutz des Schlackensteinhauses.
Safia wurde sich plötzlich bewusst, wie allein sie mit Omaha war. Was eben noch so natürlich gewirkt hatte, wurde jetzt plötzlich merkwürdig und unbehaglich, als wäre die Luft in dem Loch sauer geworden. Die Kammer fühlte sich beengt, klaustrophobisch an. Vielleicht war das Ganze doch keine so gute Idee.
»Wo fangen wir an?«, fragte Omaha, mit dem Rücken zu ihr.
Safia legte den Arm wieder in die Schlinge. »Wir suchen nach Hinweisen.«
Sie trat in die Mitte der Kammer und leuchtete mit ihrer Taschenlampe nacheinander die Wände ab. Sie schienen in Größe und Form völlig identisch zu sein. Das einzige Unterscheidungsmerkmal war ein quadratisches Loch in der Mitte einer Wand, vielleicht ein Stellplatz für eine Öllampe.
Omaha nahm den Metalldetektor zur Hand.
Safia machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich glaube nicht, dass der …«
Kaum hatte Omaha den Detektor angeschaltet, fing er an zu piepsen. Er hob die Augenbrauen. »Anfängerglück.«
Doch als er das Gerät über den Boden bewegte, piepste er dauernd, als läge überall Metall. Er fuhr damit über die Sandsteinwände. Dasselbe.
»Okay«, gab Omaha zu und legte den Detektor weg, weil das wohl nichts brachte. »So langsam fange ich an, diese alte Königin zu hassen.«
»Sie hat eine Nadel im Heuhaufen versteckt.«
»Das alles war offensichtlich zu tief für die Oberflächendetektoren. Wird Zeit, dass wir die Sache mit Low Tech angehen.« Omaha zog Notizblock und Bleistift hervor. Mit dem Kompass in der Hand fing er an, den Trilithen zu zeichnen. »Was ist jetzt mit diesen Schlüsseln?«
»Was soll damit sein?«
»Wenn sie aus der Zeit von Ubars Niedergang stammen, wie kamen sie dann in eine Statue von 200 vor Christus? Oder in Hiobs Grab? Ubar fiel 300 nach Christus.«
»Schau dich um«, sagte Safia. »Die Leute damals
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