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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Test-E-Mail. Er kannte zumindest einen Mann, der auf ihrer Gehaltsliste stand. Er stellte sich Sean McKnight vor. Man hatte sie alle hereingelegt.
    Sie stützte die Ellbogen auf die Knie und beugte sich vor. »Wenn diese Sache hier vorbei ist, packe ich dich ein, binde dir ein Schleifchen um und schicke dich dem Gildenkommando. Die zerpflücken dein Hirn wie ein Krebs einen toten Fisch.«
    Painter schüttelte den Kopf, aber er wusste nicht so recht, was er eigentlich verneinte.
    »Ich habe ihre Verhörmethoden mit eigenen Augen gesehen«, fuhr Cassandra fort. »Beeindruckende Arbeit. Da war einer, ein MI5-Agent, der in Indien eine Gildenzelle infiltrieren wollte. Als sie mit ihm fertig waren, konnte er nur noch wimmern, wie ein geprügeltes Hündchen. Und da habe ich auch zum ersten Mal gesehen, dass ein Mann skalpiert wurde und man ihm Elektroden in den Schädel bohrte. Faszinierend. Aber warum erzähle ich dir das alles? Du wirst es ja erleben.«
    Er hätte nie gedacht, zu welcher Verderbtheit und Verschlagenheit diese Frau in der Lage war. Wie hatte er dieses Ausmaß an Schlechtigkeit nur übersehen können? Wie hatte er beinahe sein Herz an sie verlieren können? Er kannte die Antwort. Wie der Vater, so der Sohn. Sein Vater hatte eine Frau geheiratet, die ihn schließlich erstach. Wie hatte sein Vater diese mörderische Seele in der Frau übersehen können, der er sein Herz verschrieb, neben der er jede Nacht schlief, mit der er ein Kind zeugte? War das eine angeborene Blindheit, die von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde?
    Sein Blick wanderte zu dem blauen Leuchtkreis auf dem Monitor. Safia. Ein warmes Gefühl stieg in ihm auf. Es war keine Liebe, zumindest noch nicht, nicht nach so kurzer Zeit. Aber es ging tiefer als Freundschaft oder Respekt. Er klammerte sich an diese Möglichkeit, an dieses Potenzial in seinem Inneren. Es gab gute Frauen, mit Herzen, die so aufrichtig waren wie sein eigenes. Und er konnte sie lieben.
    Er schaute wieder Cassandra an. Die Wut wich aus ihm.
    Offensichtlich hatte sie seinem Gesicht etwas angesehen. Sie hatte erwartet, dass er sich geschlagen gab, seine Niederlage eingestand, stattdessen aber sah sie Entschlossenheit und Gelassenheit. Verwirrung blitzte in ihren Augen auf, und dahinter meinte Painter noch etwas Tieferes zu erkennen.
    Angst.
    Aber es war nur ein kurzes Aufflackern. Cassandra stand auf und nahm die Pistole in die Hand. Er blickte sie einfach an. Sollte sie ihn doch erschießen. Es wäre besser, als ihren Vorgesetzten in die Hände zu fallen.
    Cassandra machte ein Geräusch zwischen Lachen und Feixen. »Ich überlasse dich dem Minister. Aber vielleicht komme ich zusehen.«
    »Der Minister?«
    »Das letzte Gesicht, das du je sehen wirst.« Sie wandte sich ab.
    Painter hörte einen Anflug von Furcht in diesem letzten Satz. Sie klang genauso wie der Soldat, den sie eben zum Rauchen geschickt hatte. Furcht vor einem Vorgesetzten, einem Skrupellosen mit eiserner Faust. Painter saß still auf seiner Pritsche.
    Plötzlich flammte die Erkenntnis auf und brannte in seinem Kopf die letzten Spinnweben des Sedativs weg. Der Minister. Er schloss die Augen, wollte es nicht wahrhaben. In diesem Augenblick wusste er mit absoluter Bestimmtheit, wer an der Spitze der Gilde stand oder zumindest Cassandras Hand führte.
    Es war schlimmer, als er es sich vorgestellt hatte.

16:04
    »Das muss der Palast der Königin sein«, sagte Omaha.
    Safia stand am Rand des Vorhofs aus schwarzem Glas und schaute hinüber zu dem mächtigen Gebäude, dessen hohe Mauern und Kuppeln im Licht von Omahas Taschenlampe aufleuchteten. Der Grundriss war quadratisch, daraus ragte jedoch ein vier Stockwerke hoher Rundturm mit einer zinnengeschmückten Brustwehr an der Spitze hervor. Gläserne Bögen schmückten den Turm und führten hinaus auf Balkone, die auf die untere Stadt herabschauten. Saphire, Diamanten und Rubine verzierten Geländer und Mauern. Dächer aus Gold und Silber funkelten im blauen Blitzgewitter, das über das Höhlendach zuckte.
    Aber Safia betrachtete das alles mit kritischem Auge. »Das ist eine Kopie der zerstörten Zitadelle oben. Schaut euch die Abmessungen an. Die Gliederung des Hauptgebäudes. Das ist alles entsprechend.«
    »Mein Gott, Saff. Du hast Recht.« Omaha betrat den Vorhof.
    Er war von einer Mauer umgeben, mit einem großen, überwölbten Einlass an der Vorderseite.
    Safia schaute nach hinten. Der Palast – es bestand kein Zweifel, dass es sich um den Palast

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