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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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verwittert. Es war verblüffend: der raffinierte Faltenwurf, die winzige Sandsteinflamme an der Spitze der Lampe, die weichen Züge des Gesichts, ganz offensichtlich das einer jungen Frau. Nun spürte auch Safia Begeisterung in sich aufkeimen.
    Sie schaute zur anderen Seite des Tors. Dort stand ebenfalls ein schwarzer Glassockel – aber ohne Statue. »Die Königin hat sie von hier mitgenommen«, sagte Safia. »Ihre eigene Statue … um den ersten Schlüssel darin zu verstecken.«
    Omaha nickte. »Und sie hat sie bei Nabi Imrans Grab aufgestellt.«
    Kara und Lu’lu standen im Tor. Kara leuchtete mit ihrer Taschenlampe hinein. »Schaut euch das an.«
    Safia und Omaha kamen zu ihr. Hinter dem Eingang öffnete sich eine kleinere Eingangshalle. Kara richtete ihre Lampe auf die Wände. Kräftige erdfarbene Töne leuchteten auf: Braun- und Cremeschattierungen, Rots und Rosés, Umbra. Spritzer von Indigo und Türkis.
    »Das ist Sand«, sagte Kara. »Ins Glas hineingemischt.«
    Safia hatte solche Kunstwerke schon öfter gesehen, Darstellungen aus verschiedenfarbigem Sand hinter Glas … doch in diesem Fall befand sich das Kunstwerk im Glas. Es bedeckte die Wände, die Decke und den Boden und stellte eine Oase in der Wüste dar. Von oben leuchtete eine Sonne mit Strahlen aus goldenem Sand auf dem Blau und Weiß eines Himmels. Palmen erhoben sich zu beiden Seiten, und in der Entfernung winkte ein einladend blauer Teich. Rote Dünen bedeckten eine Wand, und ihre raffinierte Farbgebung und Schattierung erzeugten eine solche plastische Tiefe, dass man meinte, darin herumwandern zu können. Unter den Füßen Sand und Stein. Echter Sand und Stein, eingearbeitet ins Glas.
    Die Gruppe musste einfach eintreten. Nach dem Grauen der unteren Stadt war diese Schönheit hier Balsam für die Seele. Die Eingangshalle war nur wenige Schritte lang und öffnete sich in einen großen Saal, von dem aus überwölbte Gänge tiefer in den Palast hineinführten. Eine breite Treppe schwang sich rechts in die Höhe und führte in die oberen Stockwerke.
    Und überall prangten Sandgemälde im Glas, Landschaftsdarstellungen von Wüste, Meer und Gebirge.
    »Ob die Zitadelle oben wohl genauso geschmückt war?«, fragte Omaha. »Hat die Königin versucht, ihre steinerne Zuflucht nachzubauen? Sandstein in Glas wieder zu erschaffen?«
    »Vielleicht war es auch eine Frage der Intimsphäre«, sagte Safia. »Licht im Inneren hätte jede Bewegung der Königin an die Öffentlichkeit getragen.«
    Sie schlenderten in dem Saal umher, der ihnen genug bot, um ihre Aufmerksamkeit für lange Zeit zu fesseln. Safia konzentrierte sich auf das Sandgemälde direkt gegenüber dem Eingang. Es war die erste Darstellung, die sie beim Eintreten gesehen hatte.
    Es war eine Wüstenlandschaft bei Sonnenuntergang, die Schatten waren lang, der Himmel ein dunkles Indigo. Als Silhouette war ein turmartiges Gebäude mit Flachdach zu erkennen, das ihr irgendwie bekannt vorkam. Eine verhüllte Gestalt mit einer Lampe kam auf den Betrachter zu. Von der Spitze des Turms regnete eine Kaskade glitzernden Sands herab, Lichtstrahlen. Der Quarz und das Silikat im Sand funkelten wie Diamanten.
    »Die Entdeckung Ubars«, sagte Lu’lu. »Das ist ein Bild, das von einer Generation zur nächsten weitergegeben wurde. Die Königin von Saba hat sich als Mädchen in der Wüste verirrt und findet Zuflucht und die Segnungen der Wüste.«
    Omaha trat hinter Safia. »Dieses Gebäude, aus dem die Strahlen fallen. Auch das sieht wie die Zitadelle aus.«
    Jetzt begriff Safia, warum das Gebäude ihr so bekannt vorkam. Es war, verglichen mit der sonstigen Detailgenauigkeit, nur eine grobe Darstellung. Vielleicht war es eine viel frühere Arbeit als die anderen. Die Wandgemälde zu beiden Seiten stellten das obere Ubar und das Ubar hier unten dar. Der Palast und die Zitadelle nahmen eine herausragende Stellung ein. Safia ging zwischen den beiden hin und her.
    Dann blieb sie vor der Darstellung des unterirdischen Ubar stehen, ganz in Indigo und Schwarz gehalten, eine verblüffende Darstellung mit erstaunlicher Detailgenauigkeit. Sie konnten sogar die beiden Statuen am Palasteingang erkennen. Das einzige andere Detail auf dem Innenhof war wieder die Gestalt dieses verhüllten Mädchens. Die Königin von Ubar. Sie berührte die Gestalt, versuchte, ihre Vorfahrin zu verstehen.
    Es gab hier so viele Geheimnisse. Einige würden wohl nie entschlüsselt werden.
    »Wir sollten zu den anderen zurück«, sagte Kara

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