Sigma Force 01 - Sandsturm
in Stellung. Andere rannten in Straßen und Gassen hinein.
Unten entstand plötzlich ein Schusswechsel, Mündungsfeuer blitzte auf wie Leuchtkäfer, es knallte laut – ein Gefecht zwischen Cassandras Männern und einigen Rahim. Aber es war nur kurz, ein Knurren wütender Hunde. Wieder stieg eine Granate von einem der heranbrausenden Jetskis hoch und schlug genau dort ein, woher das Verteidigungsfeuer gekommen war. Glas splitterte wie ein Funkenregen.
Safia hoffte, dass die Rahim bereits geflohen waren. Schießen und rennen. Sie waren viel zu wenige und an Feuerkraft deutlich unterlegen. Aber wohin sollten sie rennen? Sie waren in dieser Glasblase gefangen. Sogar die Dhau war zerstört.
Safia sah, wie die Jetskis und Pontonboote anlandeten und weitere Männer abluden. Sie würden sich schießend und bombend durch die Stadt arbeiten.
Die Leuchtkugeln über ihr verloschen nun langsam und sanken in die zerstörte Stadt. Ohne das rote Leuchten wurde Ubar wieder dunkler, nur noch erhellt vom Sprühen blauen Feuers von der Decke, das die Stadt in Indigoschattierungen tauchte.
Safia schaute zu der gewölbten Decke hoch. Das Zucken und Knistern der Entladungen und das Wirbeln der Gaswolken war heftiger geworden, es dräute wie im Zorn über diese Zerstörung.
Wieder waren Schüsse zu hören, jetzt irgendwo anders in der Stadt.
»Wir müssen weiter«, sagte Omaha mit Nachdruck.
»Wohin?«, fragte sie und drehte sich zu ihm um.
Er schaute ihr stumm in die Augen. Er hatte keine Antwort.
16:52
Der Sandsturm toste mit unverminderter Heftigkeit um das Schlackensteinhaus. Er hatte die Nerven der Männer blank gescheuert. Alles war mit Sand, Staub und Grus überzogen, die durch jeden Spalt und jede Ritze hereindrangen. Der Wind heulte.
Die Funkberichte, die über den Verlauf der Schlacht hereinkamen, hoben die Stimmung auch nicht gerade. Allem Anschein nach war es ein Routineeinsatz. Cassandras überlegene Kräfte überrannten alles, sie fanden nur wenig Widerstand und genossen das Tohuwabohu.
Und die Jungs hier durften nicht hinaus zum Spielen.
»Schalt diese gottverdammten Dixie Chicks aus!«, schrie der Wächter.
»Leck mich, Pearson«, schrie der Sanitäter zurück, der eben einen durchgebluteten Verband wechselte.
Pearson drehte sich um. »Hör zu, du Stück Scheiße …«
Der zweite Wächter stand am Wasserspender im hinteren Teil des Raums und kippte ihn, um einen Pappbecher zu füllen.
Painter wusste, dass er eine bessere Chance nicht kriegen würde.
Er rollte sich mit einem kaum hörbaren Knarzen von der Pritsche und entriss dem Wächter die Pistole, indem er ihm heftig das Handgelenk verdrehte. Dann jagte er dem Mann zwei Kugeln in die Brust.
Die Wucht des Aufpralls warf den Wächter rücklings auf die Pritsche.
Painter kauerte sich hinter die Pritsche, zielte auf den zweiten Wächter und schoss dreimal. Immer auf den Kopf des Mannes. Zwei Kugeln trafen. Der Wächter sackte zu Boden, Blut und Hirnmasse spritzten auf die Rückwand.
Die Waffe schussbereit, richtete Painter sich auf. Er hoffte, dass der Lärm des Sturms die Schüsse übertönt hatte. Er schaute sich schnell um. Kleidung und Waffen der Verwundeten lagen zwar in der Nähe ihrer Pritschen, aber nicht in unmittelbarer Reichweite. So blieb nur der Sanitäter.
Painter konzentrierte sich auf den Mann, ohne jedoch den Rest des Zimmers aus den Augen zu lassen. Pearson auf der Pritsche stöhnte, gurgelte und blutete.
Painter schrie den Sanitäter an. »Greif nach einer Waffe, und du bist tot. Der Mann da kann gerettet werden. Entscheide dich.« Er ging rückwärts zum Laptop, griff blindlings danach, klappte ihn zu und klemmte ihn sich unter den Arm.
Der Sanitäter hatte noch immer die Hände erhoben, die Handflächen nach vorne.
Doch Painter blieb wachsam. Er ging seitlich zur Tür, griff hinter sich nach der Klinke und riss sie auf. Der Wind hätte ihn beinahe wieder ins Zimmer zurückgeschleudert. Er stemmte sich dagegen und schob sich hinaus. Die Tür ließ er offen. Kaum war er draußen, wirbelte er herum und rannte los.
Durch Sand und Wind lief er in die Richtung, aus der der Lärm der ankommenden gepanzerten Traktoren zu ihm gedrungen war. Er war barfuss und trug nur seine Boxershorts. Sand scheuerte seine Haut wie Stahlwolle. Er versuchte erst gar nicht, die Augen offen zu halten, zu sehen gab es sowieso nichts. Der aufgewirbelte Sand nahm ihm den Atem.
Er hielt die Pistole vor sich ausgestreckt. Unter dem anderen Arm trug er den
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